Das Yale-Modell

Er fällt mit einer ungewöhnlichen Philosophie auf, die sich aber als ausgesprochen erfolgreich erwies: David Swensen zeichnet für den Stiftungsfonds der Universität Yale verantwortlich und geht oft genug neue Wege.


Das Yale-Modell

Don Quichotte imponiert ihm - dieser Gedanke mutet zunächst nicht nachvollziehbar an. Doch David Swensen sieht das Gute in dem vergeblichen Kampf gegen die Windmühlenflügel: Don Quichotte gibt niemals auf. Der zurückhaltend und scheu wirkende Vermögensverwalter der Universität Yale gilt längst als einer der erfolgreichsten Vertreter seines Berufsstandes weltweit - was zeichnet ihn also aus?

Im Fokus der Öffentlichkeit - neues Yale-Anlagemodell

Der 1954 in River Falls geborene Swensen hat in seiner Laufbahn alles durchgemacht: Sein Yale-Modell wurde gefeiert, als er das Stiftungsvermögen seit 1985 von einer Milliarde auf 25 Milliarden US-Dollar ausbaute - mit einer durchschnittlichen jährlichen Rendite von acht Prozent in den letzten zehn Jahren. Die Finanzkrise hat auch hier ihre Opfer gefordert, allerdings hat sich der Trend wieder gedreht.

Einst selbst Absolvent der Elite-Universität, befasste er sich früh mit Finanzthemen und vor allem mit der richtigen Verteilung von Vermögen in unterschiedliche Anlageklassen. Seine Karriere begann bei einer Bank in New York - ausgerechnet Lehman Brothers. Er blieb für sechs Jahre und befasste sich intensiv mit den kompliziertesten Geschäften, bis seine frühere Uni nach ihm rief - er war gerade einmal 31 Jahre alt und sagte sofort zu.

Das Geheimnis des optimalen Portfolios

Auch wenn er bis dahin keinerlei Erfahrungen mit der Gestaltung und der Funktionsweise von Fonds gesammelt hatte, griff er auf das Erlernte zurück: die Diversifikation. Schon bei der Sichtung des Stiftungsvermögens wurde ihm klar, dass diese Streuung auf US-Aktien und US-amerikanische Staatsanleihen nicht ausreichte. Für Swensen bedeutet Diversifikation die Einbeziehung aller Anlageformen: von Aktien aus allen Teilen der Welt über Immobilien, Rohstoffe und Wälder bis hin zu Beteiligungen an Unternehmen, die eben nicht an der Börse notiert sind. Komplettiert werden diese Investments mit Hedgefonds und einem kleinen Teil Staatsanleihen.

Diese Mischung sorgte für Furore, beinhaltet sie doch auch Anlageformen, die sich nicht ständig handeln lassen. Das Ergebnis: Mit rund 16 Prozent im Durchschnitt der ersten 20 Jahre konnte er sich sehen lassen. Swensen ist aber in jeder Beziehung ungewöhnlich, denn er recherchiert die geeigneten Werte nicht selbst, sondern sucht sich Portfoliomanager, die ihn auch persönlich überzeugen müssen.

Sein Stil ist kostenintensiv, dafür wird er ebenso regelmäßig kritisiert wie für die Verluste, die der Stiftungsfonds im Zuge der Finanzkrise realisieren musste. Die Konkurrenz hat ihn längst nachgeahmt, eine gute Streuung und Durchstehvermögen gehören heute zu den Grundregeln erfolgreicher Anleger.


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