Prokon Genussrecht problematisch?

Windpark-Unternehmensgruppe Prokon schüttet äußerst großzügig aus - zuverlässig und seit Jahren 8 Prozent Zinsen. Etwas, das nicht recht zu Gewinn und Marktstärke des Unternehmens passen will. Ein scheinbar überhöhter Zinssatz, bei dessen überproportionalem Risiko die Alarmglocken der Marktteilnehmer anschlagen sollten?


Prokon

Genussrechte: Wie Prokon rechnet

Aktuell sind 60.000 Anleger im Besitz von Prokon Genussrechten zu insgesamt mehr als einer Milliarde Euro. Genussrechte sind mit Anleihen vergleichbar, wobei sich Unternehmen von Anlegern Geld zum festen Zinssatz leihen. Auf das aktuelle Zinsversprechen von wenigstens 6 Prozent angesprochen, zieht Prokon Vertriebschef Rüdiger Gronau einen Vergleich mit Ackermann heran, der für die Deutsche Bank 25 Prozent Rendite verlangt habe.

In den letzten Jahren generierte das Unternehmen mit Sitz in Itzehoe 234 Millionen an Überschüssen und zahlte davon nach eigenen Angaben 214 an Anleger aus, während der Rest in Reserven gegangen sei. Tatsächlich wurde mit Windkraft, Biomasse und Biokraftstoff aber unterhalb der Ausschüttung an die Anleger verdient. Hinzu kamen 14,8 Millionen Euro Zinseinkünfte aus biogenen Kraftstoffen und Biomasse - die zuvor per Darlehen über den Windbereich gefördert wurden. Für viele Anleger eher undurchsichtig, wurden die Beträge doch zwischen den einzelnen Unternehmenssparten hin und her geschoben.

2012 dann zeigte sich Prokon auch von einem 2,1 Millionen-Gesamtverlust unbeeindruckt. Prokon zahlte trotzdem 52,6 Millionen an seine Anleger aus - und argumentiert mit Einnahmesteigerungen im vierten Quartal sowie stillen Reserven von gut 30 Millionen. Kurzfrisitg für die Anleger sehr erfreulich, mittelfristig aber möglicherweise ein Substanzverzehr?

Kleinanleger: Lockangebote attraktiv?

Prokon musste sich bereits gegenüber der Hamburger Verbraucherzentrale, die Prokon wegen Irreführung abmahnte, verpflichten, künftig widersprüchliche Angaben zu Vertragslaufzeiten und Kündigungen von Genussrechten zu unterlassen. So betrug die Mindestvertragslaufzeit auf Prokon Zeichnungsscheinen sechs Monate, die Kündigungsfrist des zugrundeliegendem Vertrags selbst aber wenigstens fünf Jahre. Die Folge: Verbraucher nahmen ihr Recht, nach sechs Monaten bei Prokon auszuscheiden, aus Unsicherheit gar nicht erst wahr. Bereits im September 2012 hatte das OLG Schleswig zur Unterlassung irreführender Werbung im Bereich der Genussscheine aufgefordert.

Zugegeben - die Zinsen sicherer Anlageformen wie Tagesgeld und Festgeld sind im Keller. Dennoch sollten sich Kleinsparer angesichts des versprochenen Nominalzinsen und kleiner Sparraten genau überlegen, Risiken einzugehen, da die Zinsen bei Genussrechten an die Ertragslage eines Unternehmens gekoppelt sind. Geht eine Firma wie Prokon in die Insolvenz, bleibt nach Bedienen der Gläubiger für die Anleger vermutlich nicht ausreichendes Kapital übrig.

Gut beraten: Transparenz einfordern, Risiko minimieren

Aktiv Umweltschutz betreiben, in nachhaltige Objekte und Projekte investieren? Eine durchaus sinnvolle Entscheidung, um die persönliche Anlagestrategie ausgewogen zu ergänzen, indem Sie sich an geschlossenen Umweltfonds im Bereich Wasserkraft, Windkraft, Photovoltaik oder Biomassefonds beteiligen. Die Verbraucherzentralen mehrerer Bundesländer versuchen, im Rahmen ihres gemeinsamen Projektes Klimafreundliche Geldanlage, für Transparenz des grünen Finanzmarktes zu sorgen - schließlich zeichnen sich nicht alle unternehmerischen Beteiligungen durch Intransparenz aus.

Allen gemeinsam: Anteile vor Laufzeitende zu angemessenen Preisen zu verkaufen, ist nahezu unmöglich, regelmäßige Auszahlungen schwanken entsprechend der jeweiligen Marktlage und auch ein Totalverlust aller Einlagen ist möglich. Beteiligungen haben, im positiven wie negativen Sinn, immer direkte Konsequenzen für Sie als Investor. Prüfen Sie, welche Risiken Sie mitzutragen bereit sind und ob Einnahmen aus Ihrer Beteiligung zu Ihrer persönlichen Finanzstrategie passen. Ein unabhängiger, weil nicht provisionsfixierter Honorarberater unterstützt Sie dabei, Beteiligungen in ihrer Komplexität zu verstehen - und so die intransparente Spreu vom erfolgsversprechenderen Weizen zu trennen.

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