Riester-Fondssparpläne: Eher Flop als Top

Sie sollte ursprünglich die entstehende Lücke durch das sinkende Niveau der gesetzlichen Altersrente decken - die private Altersvorsorge durch die Riester-Rente. Als besonders attraktive Lösung wurden dabei Riester-Fondssparpläne angepriesen. Doch nachdem inzwischen die ersten Verträge zur Auszahlung gelangt sind, sehen die Ergebnisse eher ernüchternd aus.


Riester

Zahl der Verträge stagniert 

Im Jahre 2002 wurde die Riester-Förderung durch das sogenannte Altersvermögensgesetz erstmals eingeführt. Fondssparpläne wurden dabei als eine Möglichkeit der staatlich geförderten Vorsorge zugelassen. In den Jahren bis zur Finanzkrise erfreuten sich Riester-Fondssparpläne eines regen Interesses. Bis 2008 wurden gut 2,4 Millionen Verträge in dieser Anlageform abgeschlossen. Dann kam die Lehmann-Pleite. Seither sind die Anleger wesentlich vorsichtiger geworden. Die Anzahl der Riester-Fondssparpläne stagniert seit Jahren. 

Erwartungen nicht erfüllt 

Von den 174.000 Fondssparplänen des ersten Jahres wurden etliche von Versicherungsnehmern in der Altersklasse 45 bis 55 abgeschlossen, die die Verträge noch bis zum Rentenbeginn besparen wollten. Diese Verträge werden mittlerweile ausgezahlt. Was dabei als private Rente herauskommt, ist meist deutlich weniger als ursprünglich erhofft.

Im Schnitt können Sparer nur mit einer Zusatzrente von 61 bis 70 Euro monatlich rechnen, wenn 12 bis 13 Jahre - unter Ausnutzung der staatlichen Förderung - gespart  wurde. Dieses magere Ergebnis weist der Rentenversicherungsbericht 2014 der Bundesregierung aus. Die Erwartung, dass die private Altersvorsorge mit 'Riestern' die Rentenlücke deckt, wird dabei ohnehin enttäuscht.

Das Sicherungsniveau vor Steuern aus gesetzlicher Rente und Riester-Rente ist seit dem ersten Rentenversicherungsbericht 2004 kontinuierlich gesunken. Lag es 2004 noch bei 52,6 Prozent, erreicht es in diesem Jahr noch 50,3 Prozent. Für kommendes Jahr sind lediglich 49,6 Prozent prognostiziert. 

Sinnvolles Konzept - trotzdem schlechtes Ergebnis 

Die schwache Performance der Riester-Fondssparpläne hängt zum einen mit der Kapitalmarktentwicklung, zum anderen mit der Anlagepolitik der Investmentgesellschaften zusammen. Ein Beispiel dafür ist die UniProfiRente der Union Investment - jahrelang das Flaggschiff der Investmentbranche bei Riester-Fondssparplänen. Das Produktkonzept besteht im Investment in einem Aktienfonds in den ersten Ansparjahren und der Umschichtung in einen Rentenfonds in den Schlussjahren.

Die Grundidee dabei ist vernünftig: Zunächst soll von den besseren Renditechancen bei Aktien profitiert werden. Wenn es auf die Rente zugeht, erfolgt dann die Anlage bevorzugt sicherheitsorientiert.  

Leider führte genau diese Politik bei den jetzigen Rentenbeziehern zu einer denkbar ungünstigen Konstellation: die Aktienfondsanteile wurden umgeschichtet, als die Kurse nach der Finanzkrise besonders tief standen und die immer weiter sinkenden Zinsen bei Rentenpapieren haben das Ergebnis nicht verbessert. Die Aussichten, dass Riester-Fondssparpläne angesichts solcher Negativerfahrungen wieder stärker gefragt sind, stehen daher eher schlecht.


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