Tagesgeldkonto: Die besten Zinsen

Seit dem Ende der 1990er Jahre hat sich Tagesgeld bei deutschen Anlegern und Sparern zu einer der beliebtesten Anlageformen überhaupt gemausert. Tagesgeld überzeugte bisher durch attraktive Renditen und hohe Flexibilität, in den letzten Monaten sind Tagesgeldanlagen allerdings durch die Niedrigzins-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) unter Druck geraten. Der Frankfurter Finanzjournalist Udo Keßler hat sich jetzt den Markt für Tagesgeld in Deutschland im Rahmen einer Studie etwas näher angesehen. Sein Fazit: Tagesgeld ist für private Kunden auch heute attraktiv, sofern sie ihr Vermögen bei einigen Top-Anbietern "parken".


Tagesgeldkonto: Die besten Zinsen

Das optimale Tagesgeld: Konten mit dauerhafter Höchstverzinsung

Kritisch sieht Keßler generell das sogenannte "Zins-Hopping" im Marktsegment für Tagesgeld. Viele Banken offerieren Neukunden für einen begrenzten Zeitraum eine überdurchschnittliche Verzinsung, bevor der deutlich niedrigere "Normaltarif" zum Tragen kommt. Aus Expertensicht ist diese Praxis durch häufige Recherchen und "gezielte Wechsel" zeitraubend und auf lange Sicht auch teuer. Interessant sind laut Udo Keßlers Analyse demgegenüber Angebote, bei denen Stammkunden ein überdurchschnittlicher Zinssatz für ihr Tagesgeld standardmäßig und damit kontinuierlich gutgeschrieben wird.

Auf Basis von Daten der FMH-Finanzberatung in Frankfurt/Main hat Keßler ausgerechnet, dass insgesamt sechs Banken dauerhaft überdurchschnittlich hohe Zinsen für mindestens eines ihrer Tagesgeldkonten zahlen: Spitzenreiter in diesem Marktsegment sind demnach die Tochter der Frankfurter Sparkasse 1822 direkt, die Volkswagen Bank Direct, die ING-Diba als das "Urgestein" für Tagesgeldanlagen in Deutschland und Europa, die Mercedes-Benz Bank sowie die Häuser SKG, Santander Consumer Bank und Volkswagen Bank Direct. Im Durchschnitt über alle Banken wurde Tagesgeld in der vergangenen Dekade mit 1,88 Prozent verzinst.

Im Jahr 2010 erreichten die Zinsen mit 1,09 Prozent einen Tiefstand, Top-Zinsen wurden mit 3,21 Prozent dagegen 2008 an die Kunden ausgeschüttet. Im vergangenen Jahr lag die durchschnittliche Verzinsung von Tagesgeldanlagen bei 1,37 Prozent. Finanzexperte Keßler konstatierte, dass die Erträge zwischen dem Durchschnitt und den sechs Tagesgeld-Anbietern im Spitzenfeld erheblich differieren. Die 1822 zahlte auf lange Sicht 39 Prozent mehr Zinsen auf ihr Tagesgeld als der bundesweite Durchschnitt. Wer Anfang 2003 auf einem Tagesgeldkonto dieser Bank 10.000 Euro parkte, konnte sich Ende 2012 über ein Sparvermögen von insgesamt 12.843 Euro - 803 Euro mehr als auf einem Durchschnittskonto - freuen.

Inflationsbereinigter Zinszuwachs für Tagesgeld - im Spitzenfeld beachtlich

Auch inflationsbereinigt erbrachten Tagesgeldanlagen bei einem dieser Institute einen Vermögenszuwachs. In den Jahren 2003 bis 2012 erhöhten sich die Verbraucherpreise um 17,8 Prozent - 100 Euro waren nach Ablauf dieses Zeitraums somit nur noch 85 Euro wert. Das Tagesgeld des Ranking-Ersten in der Keßler-Studie, der 1822 direkt, vermehrte sich durch Zinserträge im gleichen Zeitraum um 28.4 Prozent, bei der Mercedes-Benz-Bank auf dem vierten Rang betrug der Zuwachs 24,9 Prozent. Inflationsbereinigt liegen das Tagesgeldkonto der 1822 Direkt mit einem Zuwachs von 902 Euro und das Angebot der Mercedes-Benz-Bank mit 606 Euro deutlich im Plus. Selbst der Marktdurchschnitt für Tagesgeld kann im Untersuchungszeitraum mit einem inflationsbereinigten Zinszuwachs von 221 Euro punkten. Für seine Studie nahm Udo Keßler an, dass der Kunde seinem Anfang 2003 eröffneten Tagesgeldkonto über zehn Jahre treu geblieben sei, als zweite Variante berechnete er die Folgen eines bankinternen Wechsels auf ein besser verzinstes Konto, was bei der Santander Consumer Bank sowie der Mercedes-Benz Bank höhere Erträge für das Tagesgeld ermöglicht hätte. Ein zusätzliches Plus lässt sich - beispielsweise bei der Volkswagen Bank Direct - oft durch ein Onlinekonto für das Tagesgeld erzielen. Die ausschließlich digitale Kontoführung wird von der Bank durch einen Zinsbonus von 0,1 Prozentpunkten belohnt - innerhalb von zehn Jahren folgt daraus immerhin ein zusätzlicher Zinsertrag von 156 Euro.

Strategischer Umgang mit Tagesgeld: Nur als Liquiditätsreserve geeignet

Tagesgeld liegt vor diesem Hintergrund auf den ersten Blick nach wie vor im Trend. Empfehlenswert ist es allerdings nur als "Notfallgeld" sowie als Ersatz für das ertragsmäßig seit langem obsolete Sparbuch. Bei Tagesgeld müssen Anleger und Sparer trotzdem mit inflationsbedingten Geldverlusten rechnen. Nach der Zypern-Krise und vor allem dem politischen Versuch, Tagesgeld- und Festgeldanlagen im Krisenfall für eine Rettungsaktion zu öffnen, sind für wirklich zukunftsfähige Anlagemodelle andere Strategien gefragt.  Eine strategische Vermögensdisponierung erfordert heute eine möglichst breite Streuung, in der auch Sachwerte eine wesentliche Rolle spielen sollten. Verbraucher sollten sich dabei nicht vorrangig auf den Rat ihrer "Hausbank" oder einer provisionsgebundenen Finanzberatung verlassen, sondern ihre persönliche optimale Vermögensstrategie zusammen mit einem wirklich unabhängigen Finanzberater und auf Honorarbasis entwickeln.


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