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Foodwatch und die Wetten auf Rohstoffe

Spekulationen auf Agrar-Rohstoffe sollen laut Verbraucherorganisationen wie Foodwatch die Ursache für steigende Lebensmittelpreise sein. Angeblich hat jetzt auch die Bundesregierung ihre Strategie bei den EU-Verhandlungen zur Eindämmung von Lebensmittelspekulationen geändert.


Foodwatch

Die angebliche Wandlung des Herrn Bundesfinanzministers

Foodwatch beruft sich auf ein vertrauliches Positionspapier und behauptet, das der Bundesfinanzminister Schäuble sich von seiner im Sommer getätigten Zustimmung zur EU-Finanzmarktrichtlinie distanziert habe und nun eine deutlich entschiedenere Haltung in Bezug auf die Spekulation auf Rohstoffe einnehme. Anders als geplant sollen durch die Bundesregierung wesentliche Ausnahmen für diese Spekulationen gestrichen werden. Laut den Angaben von Foodwatch will der Minister nun auf EU-Ebene auch den außerbörslichen Handel für Agrar-Rohstoffe einschränken. Laut Foodwatch sollen auch für den direkten Handel unter Marktteilnehmern Positionslimits, das heißt Obergrenzen für die Zahl spekulativer Wertpapiere gelten.

Daneben soll sich Schäuble für eine verbindliche europaweite Festlegung dieser Positionslimits durch die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) einsetzen. Noch im vergangenen Sommer wollte der Bundesfinanzminister dies den einzelnen Staaten überlassen, die Verbraucherorganisation befürchtete daher einen "Unterbietungswettbewerb" mit Folgen für den Standortwettbewerb der großen Handelsplätze. Kritiker der Spekulationen auf Agrar-Rohstoffe machen diese seit Jahren für ständig steigende Lebensmittelpreise verantwortlich. Vielleicht auch aus diesem Grund haben sich einige Finanzinstitute aus der Spekulation auf Rohstoffe verabschiedet. Jedoch sind dies bei Weitem nicht alle Banken, einige halten unermüdlich an diesem Geschäftssegment fest.

Die Deutsche Bank setzt auf Agrar-Rohstoffe als Spekulationsobjekt

Dabei war die Deutsche Bank vor einiger Zeit heftigen Kritiken von Foodwatch ausgesetzt und legte in den spekulativen Geschäften eine Pause ein. Doch schon bald folgte angesichts beachtlicher Profite die Kehrtwende des Instituts, die Bank will sich wieder voll in Nahrungsmittel-Spekulationen stürzen. Die Vorwürfe der Verbraucherschützer werden mit ordentlich einstudierten jedoch kaum bestätigten Argumenten vom Tisch gefegt, der Tanz um das Goldene Kalb geht weiter. Ob und in welchem Ausmaß Spekulationen auf Agrar-Rohstoffe für Lebensmittelpreissteigerungen verantwortlich gemacht werden können, ist aus der Fülle der Expertisen kaum sichtbar, da sie allesamt nicht von wirklich neutralen Instituten gemacht wurden.

Die Deutsche Bank behauptet diese Spekulationen wären ein Segen für alle Beteiligten, für Foodwatch sind sie so etwas wie der ultimative Verfall von Moral und Gewissen. Die Regierung weiß wie oft von nichts und nach ein paar Schlagzeilen ist das Thema gegessen.

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