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Mittelstandsanleihen: Abfallverwerter FKK pleite

Die Emittenten von Mittelstandsanleihen werden derzeit von einer Serie von Pleiten heimgesucht. Erst vor wenigen Tagen stellte der Abfallverwerter FFK einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Auch dieses Unternehmen war im Segment erneuerbare Energien tätig.


Mittelstandsanleihen

Der Insolvenzantrag der FFK kam nicht überraschend

Der Emittent von sogenannten Mittelstandsanleihen erlebte ein äußerst unbefriedigendes erstes Geschäftshalbjahr. Im Vergleich zur gleichen Periode des Vorjahres fielen die Umsätze gut 30 Prozent. Mit 8,4 Millionen Euro Umsatz generierte die FFK einen Verlust von 1,2 Millionen. Als Konsequenz der Geschäftslage wurde bei dem Unternehmen vor einem Monat ein Teil der Geschäftsleitung ausgewechselt. Die Begründung von FFK war kurz und bündig: Das derzeitige sehr schwierige Marktumfeld erfordert neue Ideen und frischen Wind. Auf das Benotungsverhalten der Ratingagentur Creditreform hatte der Geschäftsführerwechsel bei dem Emittenten für Mittelstandsanleihen allerdings keinen Einfluss.

Die Bonitätsnote der FFK war schon einige Zeit schwach und wurde vor Kurzem von "B" auf "CC" gesenkt. Das heißt in der Sprache der Ratingagenturen, dass sich ungenügende Bonität mit sehr hohem Insolvenzrisiko verbunden hat. Im Juni 2011 hatte die FFK eine Mittelstandsanleihe mit 16 Millionen Euro Volumen begeben. Sie fiel nicht zur vollständigen Zufriedenheit des Unternehmens aus, da damit 25 Millionen Euro eingeworben werden sollten. Die FFK produziert hauptsächlich Ersatzbrennstoffe aus Abfällen, die überwiegend in Kraftwerken und in der Zementindustrie Verwendung finden.

Durch Mittelstandsanleihen verbessern die Unternehmen ihre Liquidität

Gerade mittelständische Firmen stehen unter Expansionsdruck; um ihre Märkte auszuweiten, benötigen sie zusätzliches Kapital. Um diesen Geldbedarf zu decken, begeben sie Mittelstandsanleihen in oft zweistelliger Millionenhöhe. Durch zu geringes Eigenkapital geraten solche Firmen oft in Schwierigkeiten, besonders wenn konjunkturzyklische Umsatzeinbrüche drohen. Welche dramatischen Folgen Mittelstandsanleihen für ihre Zeichner haben können, zeigt eindrucksvoll die Geschichte eines anderen Unternehmens, das ebenfalls im Segment erneuerbare Energien tätig war. Die Pleite des Windparkprojektierers Windreich im September brachte auch dessen beide Mittelstandsanleihen in ernste Gefahr.

Die 2015 auslaufende Anleihe wird derzeit für gerade einmal 14 Prozent ihres Nennwerts gehandelt, der 2016 fälligwerdende Bond generiert nur 13 Prozent. Laut der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und auch der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger werden weitere Zinszahlungen ausbleiben und die Anleihen nicht vollständig zurückbezahlt. Auf welche Verluste sich die Anleihezeichner letztendlich einstellen müssen, steht derzeit noch in den Sternen.

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