Aufwärtstrend seit Jahresanfang
Die Aktienmärkte in den betroffenen Ländern haben offenbar ihren Tiefpunkt überwunden und verzeichnen wieder steigende Kurse. Der MSCI Emerging Markets Index, ein anerkannter Maßstab für die Entwicklung in diesem Bereich, legt seit Jahresbeginn kräftig zu. Und auch Investmentfonds, die gezielt auf die Aktienmärkte in Schwellenländern setzen, erzielen erstmals seit Längerem wieder deutliche Mittelzuflüsse.
Erklärungen für den Umschwung gibt es viele. Etliche Investoren hatten im letzten Jahr ihr Kapital in Erwartung einer restriktiveren US-Geldpolitik mit steigenden Zinsen umgelenkt. Obwohl die Fed ihre Anleiheaufkäufe inzwischen reduziert hat, ist eine grundlegende Änderung des geldpolitischen Kurses ausgeblieben und derzeit auch nicht in Sicht. Dies hat jetzt wohl manchen zur Rückkehr in die Schwellenländer bewogen.
Viele Aktien in Schwellenländer-Börsen gelten mittlerweile als massiv unterbewertet. Das Verhältnis von Kurs und Buchwert nach dem MSCI Emerging Markets Index befindet sich auf einem historisch niedrigen Niveau. Für viele Investoren ist das ein Signal zum Einstieg.
Keine Änderung der Fundamentaldaten
Diese Erklärungsversuche machen eines deutlich. Die wieder neu entdeckte Vorliebe für Schwellenländer-Investments ist vor allem auf exogene Faktoren und technische Reaktionen zurückzuführen. Die Krisenursachen, die im letzten Jahr zur Flucht der Anleger geführt hatten, bestehen zum großen Teil nach wie vor.
So ist das Wirtschaftswachstum in China im ersten Quartal dieses Jahres weiter zurückgegangen, obwohl es mit 7,4 Prozent immer noch deutlich über dem entwickelter Industrieländer liegt. Und auch in Indien sind die Lage und die weitere Entwicklung angesichts der noch nicht abgeschlossenen Wahlen unklar. Die Rückkehr der Investoren ist daher mehr Ausdruck der Hoffnung als der Bewertung harter Fakten.
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