Industriemetalle sind richtig teuer

Industriemetalle sind in den vergangenen Monaten deutlich teurer geworden. Experten schätzen die Situation unterschiedlich ein, sprechen die einen von weiterem Aufwärtspotenzial, sehen andere eine Blase.


Industriemetalle

Sie machen derzeit mit neuen Rekordmarken auf sich aufmerksam: Die Kurse der einschlägigen Industriemetalle legen nahe, dass der Bedarf der Wirtschaft rasant gestiegen ist - schließlich bestimmt doch die Nachfrage die Preise. Kuper, Zink, Palladium sind rasant gestiegen. Von der Nachhaltigkeit der Entwicklung sind jedoch nicht alle Börsenexperten überzeugt.

Kupfer, Zink und Palladium legen deutlich zu

Um 40 Prozent stieg der Kupferpreis seit Anfang 2016, bei Zink und Palladium stellt sich die Situation ähnlich dar: Zink legte um 95 Prozent zu, Palladium um 67 Prozent - so teuer war das Metall seit 2001 nicht mehr. Dieser starke Aufwärtstrend zieht auch die Kurse der Rohstoffunternehmen mit in die Höhe, wirft aber auch Fragen auf: Sollte das globale Wirtschaftswachstum wirklich so stark sein, dass die damit verbundene Nachfrage die Preise für die wichtigen Rohstoffe treibt? Oder baut sich hier eine Spekulationsblase auf, deren Platzen wiederum drastische Folgen haben könnte?

Die Experten sind sich da nicht ganz einig, gestehen aber ein gewisses spekulatives Element durchaus zu. Einerseits setzen die Märkte darauf, dass China alle Kräfte mobilisieren wird, um die ehrgeizigen Wachstumsziele auch zu verwirklichen. Andererseits wurden die von Donald Trump im Zuge seiner Wahl zum US-Präsidenten vollmundig angekündigten Reformen und Versprechungen an die Wirtschaft bereits eingepreist. Daraus ergibt sich laut HSH-Nordbank noch ein Aufwärtspotenzial zwischen 10 und 15 Prozent - bei ebenso großem Risiko eines Rückschlages.

Bei allen Übertreibungen weitere Preissteigerungen möglich - oder?

So wäre ein Kupferpreis zwischen 5.600 und 6.300 US-Dollar für die Tonne plausibel, die darüber hinausgehenden aktuell knapp 400 US-Dollar für die Tonne seien jedoch Spekulationen geschuldet - so der Rohstoffexperte Edelmann von der HSH-Nordbank. Als Begründung verweist er auf Parallelen in der Geschichte: Die Nachfrage nach Rohstoffen stieg regelmäßig an, wenn die Produktionslücken geschlossen wurden und der Inflationsdruck gestiegen sei.

Deutlich kritischer sieht das die Commerzbank, die den starken Aufwärtstrend bei den Preisen für Industriemetalle als deutlich übertrieben und nicht durch die reale Situation in der Wirtschaft gedeckt sieht. Wie Rohstoff-Analyst Briesemann betont, hätte sich die Preisentwicklung längst von den Fundamentaldaten abgekoppelt - eine drastische Korrektur sei daher sehr wahrscheinlich.  Ein weiterer Faktor dürfe nicht von der Hand gewiesen werden, denn ein schwacher US-Dollar führe regelmäßig zur Verteuerung bei Industrie- und Edelmetallen. Vor allem aber seien es die spekulativen Anleger, die sich noch einen Platz auf dem bereits recht schnell fahrenden Zug gesichert hätten - der nächste Stopp kommt garantiert.


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