Expertenartikel

Lebensversicherungen: Renditen im freien Fall

Lebensversicherungen waren noch vor wenigen Jahren eines der beliebtesten Vorsorgemodelle der Deutschen. Durch neue steuerliche Regelungen und im Vergleich zu anderen Anlageformen niedrige Erträge sind Neuabschlüsse für viele Verbraucher inzwischen nicht mehr zeitgemäß. Angesichts rapide fallender Renditen müssen sich die Inhaber von Lebensversicherungsverträgen jedoch akute Sorgen machen.


Lebensversicherungen: Renditen im freien Fall

Das Problem liegt in der Niedrigzins-Entwicklung auf dem Kapitalmarkt, von dem auch die Staatsanleihen diverser europäischer Länder betroffen sind. Deutsche Assekuranzen haben bis zu 85 Prozent ihrer Kundengelder in Anleihen, auch Staatsanleihen, investiert. Da deren Erträge sich - ebenso wie die Renditen vieler Unternehmens-Bonds und sogar vieler Hochrisiko-Anleihen - derzeit im freien Fall befinden, stehen langfristig nicht nur die individuelle Geldanlage in Lebensversicherungen, sondern die Zukunft der gesamten Branche auf dem Spiel. Deutsche und europäische Lebensversicherer orientieren sich aus dieser Perspektive immer stärker am japanischen Modell. Japan ist weltweit das erste Land, das bereits seit 20  Jahren eine Nullzins-Politik als allgemeinen Standard ausgerufen hatte.

Garantiezins der Versicherer - derzeit doppelt so hoch wie Anleihen-Renditen

Hiesige Anbieter einer Lebensversicherung kopieren inzwischen die Geschäftsideen ihrer japanischen Kollegen. Rund um die Lebensversicherungs-Police soll es neue Versicherungsdienstleistungen geben, die dem Produkt den Spar- und Altersvorsorgecharakter nehmen. Die Kunden sollen sich dadurch weniger für die fallenden Erträge ihrer Versicherungen interessieren. Trotzdem ist Fakt, dass viele Versicherer ihre Mindestzins-Versprechen nicht erfüllen können, die sich in Deutschland im Bereich von vier Prozent bewegen.  Die Renditen von belgischen, französischen oder österreichischen Staatsanleihen liegen dagegen derzeit unter zwei Prozent, auch schwedische Staatspapiere bewegen sich derzeit in Richtung auf ein Allzeit-Tief. Die deutsche zehn jährige Staatsanleihe notiert aktuell bei 1,30 Prozent.

Kommt die Reduktion der Garantieverzinsung?

Im Extremfall könnten die Anbieter von Lebensversicherungen bei der deutschen Versicherungsaufsicht eine Reduktion der Garantieverzinsung, aktuell 1,75%, fordern. Für viele japanische Versicherer war dieser Schritt bereits der "letzte Ausweg". Ein Finanzexperte sollten Verbraucher vor diesem Hintergrund auf keinen Fall neue Lebensversicherungen anraten. Stattdessen ist es an der Zeit, bereits bestehende Verträge durchzusehen (Versicherung Check) und die Bonität der Versicherer kritisch zu bewerten. Ob die Lebensversicherung danach ruhen soll oder besser gekündigt wird, erfordert in der Regel den Rat von einem wirklich unabhängigen Honorarberater, der seine Beratungsleistungen nicht durch Provisionen finanziert, sondern für seine Kunden auf Honorarbasis tätig wird.

Häufig gelesene Artikel zum Thema Lebensversicherung:

Lebensversicherung kündigen: Ein Ausweg?

Gekündigte Lebensversicherung: Nachforderung möglich

Lebensversicherung: Auferstehung ohne Garantiezins?


Dieser Text ist vom Autor freigegeben worden. Er trägt daher die alleinige inhaltliche und presserechtliche Verantwortung. Eine Haftung anderer Personen/Institutionen ist ausgeschlossen.

  

 

 

 

Herzlich Willkommen Video | Honorar für Beratung
 

Erklärungsvideo der Honorarberatung: Suche nach verlorenen Groschen.

Schnellzugang Versicherung

09.02.2018 - Lebensversicherung
Kritische Hinterfragung einer Lebensversicherung Angesichts der niedrigen Zinsen ist die Rendite sehr bescheiden.
08.12.2014 - Lebensversicherung
Lebensversicherung: Abschlußprovisionen sinken Das Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG) verändert die Welt der Vermittler.
10.11.2014 - Lebensversicherung
Lebensversicherung: Provisionen immer ein Thema Hintergrund ist die Reform, in der Branche kurz als LRVG bekannt.
Alle Honorarberater