Rentenreform: Fehlkalkulation

Die Rentenreform macht für viele Kritiker wenig Sinn, weil durch das Gesetzeswerk niemand mehr zu längerer Berufstätigkeit animiert wird. Im Gegenteil, die Rente mit 63 ist so attraktiv, dass bei den Wenigsten noch die Lust auf ein paar Jahre mehr im Berufsleben aufkommt. Ob die Politik das wirklich gewollt hat?


Rentenreform

Die teuerste Rentenreform aller Zeiten

Bis zum Jahr 2030 wird das Rentenpaket 160 Milliarden Euro beanspruchen, auch aus diesem Grund hat die öffentliche Kritik ihre Berechtigung. Die mit der Rentenreform beschlossene Rente mit 63 bewirkt genau das Gegenteil von dem, was die Politik seit Langem von den älteren Mitbürgern verlangt: Länger arbeiten. Die Gesetzesinitiative erlaubt bei guter Überlegung nur, in jedem Fall die Rente mit 63 zu wählen.

Irreführende Bezeichnung

Die Formulierung Rente mit 63 kann nur von den Jahrgängen 1951 und 52 wortwörtlich genommen werden, für später geborene erhöht sich die Altersgrenze in jedem Jahr leicht. Wenn ein 1964 geborener Arbeitnehmer 45 Beitragsjahre nachweisen kann, geht er 2029 mit 65 Jahren in Rente. 

Mehrarbeit hat keinen Reiz mehr

Die Rentenreform hat die Weiterarbeit sinnlos werden lassen, weil sie nicht zu besseren Ergebnissen führt als die Rente mit 63. Die Regelaltersgrenze liegt bei 65 Jahren und fünf Monaten. Doch wenn sich Arbeitnehmer für mehr als zwei Jahre Mehrarbeit entscheiden, können sie ihre Rentenansprüche nur unwesentlich verbessern. Deutlich mehr Rente käme erst in einem illusorischen Alter von einhundert Jahren auf die Senioren zu.

Neues Lebensmodell

Die Rente mit 63 und die aktuelle Besteuerung eröffnet attraktive Möglichkeiten. Diejenigen die mit 63 noch nicht vollständig mit der Arbeit aufhören wollen, könnten auf der Basis von 450-Euro-Jobs steuerfrei ihr Renteneinkommen verbessern. Neben diesem Modell bietet die Rentenreform weitere Möglichkeiten zur Verringerung der Arbeitszeit bei kaum weniger Einkommen.  Die einzelnen Beispiele orientieren sich an einem Bruttogehalt von 3630 Euro. Nach Steuern verbleiben netto 2230 Euro:

  1. Die abschlagsfreie Rente mit 63 führt zu einem Einkommen von 1583 Euro brutto/1381 Euro netto.
  2. Die Frührente mit 63 kann mit einem steuerfreien Minijob kombiniert werden, netto ergeben sich dadurch 1381 plus 450 gleich 1831 Euro.
  3. Würde die bisherige Tätigkeit auf zwei Drittel reduziert und die Vollrente zu einem Drittel in Anspruch genommen, könnte das Alterseinkommen auf 2069 Euro steigen.
  4. Die Weiterarbeit bis zur Regelaltersgrenze würde eine Nettorente von 1437 Euro generieren.

Angesichts der Vorteile werden sich die meisten Arbeitnehmer für die Rentenreform und das frühere Renteneintrittsalter entscheiden, denn länger arbeiten lohnt sich für sie nicht mehr.


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