Superzyklus im DAX möglich?

Vor Kurzem hat der DAX erstmals die psychologisch wichtige 10.000 Punkte-Markte überschritten. Dies hat manchen Börsenoptimisten beflügelt. Einige schauen schon in die weitere Zukunft und sehen den wichtigsten deutschen Aktienindex in zehn Jahren bei 30.000 Punkten und mehr. Verantwortlich dafür soll ein Superzyklus sein.


Superzyklus im DAX möglich?

Was ist ein Superzyklus?

Als Superzyklus wird von einigen Börsenbeobachtern eine längerfristige Aufschwungphase bezeichnet, die durch grundlegende Neuentwicklungen, technische Revolutionen oder politische Umwälzungen getrieben wird. So wird in den zwei Dekaden von Anfang der 1980er Jahre bis zur Jahrtausendwende ein solcher Superzyklus gesehen. Dieser Zeitraum war durch wesentliche Innovationen in der Informationstechnik, die marktwirtschaftliche Öffnung Chinas und das Ende des Kommunismus in Osteuropa geprägt.

Für einen neuen Superzyklus könnten nach Meinung einiger Börsengurus die neuen Mittelschichten in Entwicklungs- und Schwellenländern sorgen, die langfristig die globale Konsumnachfrage ankurbeln. Anhaltend niedrige Zinsen würden danach zusätzlich günstige Rahmenbedingungen für eine längere Aufwärtsentwicklung schaffen.

DAX mit Wachstums-Automatismus

Solche Betrachtungen haben etwas von Glaskugel-Schauen an sich. Tatsächlich ist der DAX in den letzten Jahrzehnten - bei zwischenzeitlich ausgeprägten Schwankungen - stark gestiegen. Dabei wird häufig übersehen, dass es sich beim DAX um einen Performance-Index handelt. Bei der Indexberechnung wird davon ausgegangen, dass zwischenzeitlich anfallende Erträge - insbesondere Dividenden - immer wieder in den Indexwerten angelegt werden. Bei durchschnittlich positiven Erträgen ist dem Performance-Index daher ein gewisser Zuwachs-Automatismus eingebaut. Er hat nichts mit Superzyklen oder anderen Effekten zu tun. 

Kurs- und Indexprognosen umstritten 

Vor diesem Hintergrund ist die 30.000 Punkte-Markte denkbar, aber eher als Folge des Wiederanlage-Effekts als von Superzyklen. Ob sich tatsächlich aus historischen Kursverläufen langfristige Entwicklungstrends für die Zukunft ableiten lassen, ist zwar umstritten. Die Erfahrung zeigt aber, dass trotz der immer wieder auch bedeutenden Rückschläge (die Finanzkrise oder die Eurokrise sind Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit) die Märkte funktionieren!

Inflationseffekte 

Zu beachten ist auch, dass sich in der Index-Abbildung nur Nominalwerte und keine Realwerte wiederspiegeln. Vor diesem Hintergrund mag der DAX bei einer möglichen stärkeren Inflation in der Zukunft zwar Rekordniveau erreichen, für den realen Kapitalerhalt oder -zuwachs sagt das zunächst nur wenig aus. 

Unabhängig von Prognosen handeln 

Es ist durchaus legitim, grundlegende Entwicklungslinien zu identifizieren und in ihren möglichen Auswirkungen für die Zukunft zu bewerten. Ausgehend von Hypothesen können auch Szenarien entwickelt werden. Dennoch sollte man sich hüten, daraus punktuelle Vorhersagen für die Zukunft abzuleiten. Denn unvorhersehbare Ereignisse werden immer die Entwicklung mitbestimmen. Anleger sollten ihr daher ihr Börsenengagement unabhängig davon gestalten. Sie sollten die Märkte verstehen, die Kosten senken, Ihre Ziele wissen und dies in den Fokus stellen. Die richtige Struktur und Diversifikation, sich realistische Ziele zu setzen ist dann die beste Strategie!


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