Wie Börsen reagieren
Die Notierungen kommen durch zwei Kriterien in Bewegung: Aufgrund wirklich überraschender Nachrichten mit besonderer Tragweite und durch Wirtschaftsdaten, die erheblich von den Vorhersagen abweichen. Alle anderen News führen zu Erwartungen, die von den Börsen stillschweigend eingepreist werden. Mit schwachen Konjunkturdaten fielen Mitte Oktober gleich drei Nationen auf, die auf unterschiedlichen Ebenen als robust gelten: China, die Vereinigten Staaten und Deutschland.
In den USA waren es sinkende Einzelhandelsumsätze, die nicht den Erwartungen entsprachen. In Deutschland sorgten verlegte Sommerferien für unerwartet schlechte Werte im Monat August. Die Szenarien nährten die Furcht vor einer Weltwirtschaftskrise, im Ergebnis gingen die Aktienkurse an allen Börsen auf Talfahrt.
Börsen reagieren auf die Intervention der Notenbanken
Den Vereinigten Staaten steht nach Aussage der amerikanischen Notenbanker ein bescheidenes oder moderates Wachstum bevor. Die EZB hat im Oktober mit den angekündigten Stützungskäufen begonnen. Darüber hinaus folgten den schlechten Konjunkturdaten des Vormonats mittlerweile bessere Werte, alles in allem ist die Weltwirtschaft wieder, oder immer noch auf Wachstumskurs. Einzig die Rohstoffpreise leiden noch unter dem Eindruck der vermeintlich einbrechenden globalen Konjunktur.
Die Börsen legen zusammen mit der Weltkonjunktur eine kleine Pause ein. Die von vielen befürchtete Baisse an den Aktienmärkten bleibt allerdings aus. Positiv dagegen wirken sich der niedrige Euro, der gefallene Ölpreis und die Anstrengungen der Europäischen Zentralbank aus.
Risiko hält Anleger von den Börsen fern
Aktien sind starken Schwankungen seitens der Notierungen ausgesetzt, deswegen werden sie von vielen Anlegern gemieden. Weniger volatil heißt für die Meisten weniger riskant, deutsche Anleger bevorzugen geringe Schwankungen, auch wenn die Investments nur bescheidene Erträge bringen.
Der Fehler liegt in der Risikowahrnehmung, und dabei haben die meisten Menschen Probleme. Dazu ein praktisches Beispiel:
- Die Mehrzahl der Autofahrer fährt gerne schnell, 200 Stundenkilometer auf der Autobahn werden von ihnen als sicher empfunden.
- Die gleichen Personen werden bei einem normalen Linienflug von Angst ergriffen, obwohl sämtliche Statistiken die Sicherheit des Fliegens belegen.
Diese falsche Wahrnehmung des Risikos kann auch auf die Börsen übertragen werden, Turbulenzen und Crashs sind sofort in allen Schlagzeilen. Wenn Aktien aber über lange Zeiträume an Wert gewinnen, steht nirgendwo eine entsprechende Meldung, einzige Ausnahme: Es handelt sich um einen neuen Rekord.
Fazit:
Börsen und Aktien sind bei Weitem nicht so riskant, wie allgemein wahrgenommen. Anleger sollten sich nicht durch Medien verunsichern lassen, dann erscheinen die aktuellen Kurse nicht als Bestätigung der eigenen Angst, sondern als ideale Einstiegspunkte.