Dennoch gibt es keinen Grund zur Sorge. Trotz der stark sinkenden Preise in den letzten zwölf Monaten sind Gold und Silber die wertvollsten Edelmetalle. Doch unter den Anleger macht sich allmählich die Unruhe breit.
Deutlich wird dies auch durch den Abzug der Anleger aus den ETF, den börsengehandelten Indexprodukten. Die Bestände zeigen seit Anfang Februar drastische Rückgänge. Aktuell werden gerade einmal 78 Millionen Feinunzen gehalten zu ehemals 84 Millionen, dabei entspricht eine Feinunze ca. 31,1 Gramm. Zuletzt wurden im August vergangenen Jahres derart wenig Bestände gehalten.
Abflüsse in Höhe von 7 Prozent verzeichneten die von Bloomberg, Finanzdatenanbieter, erfassten Gold-ETF im ersten Quartal 2013. Seit Entstehung der ETF gab es noch nie derart hohe Rückgänge.
Mit den immer geringer werdenden Inflationsängsten, trotz der niedrigen Leitzinsen der Zentralbanken in Europa und Amerika und der Ausweitung der von der japanischen Notenbank betriebenen Geldpolitik, erklären die Händler den Rückgang. Als weiterer Grund wir auch der aktuell stabile Dollarkurs angeführt, durch den die Goldpreise sinken. Für Anleger, die nicht aus der Dollar-Zone stammen, wird Gold dadurch sehr teuer.
Silber dagegen konnte Zuflüsse verzeichnen. Rund 800 Tonnen gewann der Silberkurs als ETF im ersten Quartal diesen Jahres dazu. Somit halten die ETF aktuell gut 19700 Tonnen Silber. Augenscheinlich trauen die Anleger Silber doch mehr Potential zu und haben ihre Bestände umgeschichtet.
Der Silberkurs weist Potenzial auf
Doch während sich die Abgänge auch auf den Goldpreis auswirken, scheinen die Zugänge auf den Silberpreis keinerlei Einfluss zu nehmen. Seit Monaten sinkt der Goldpreis und sank zwischenzeitlich sogar unter die 1550 Dollar Marke, die für die Anleger mit technischer Orientierung ausschlaggebend ist. Damit war der Dollarpreis so niedrige wie zuletzt vor zehn Monaten. Einen leichten Anstieg konnte der Goldpreis am Freitag verzeichnen und stieg auf 1565 Dollar an.
Dagegen fällt der Silberkurs trotz der Zuflüsse immer weiter. Aktuell liegt der Preis pro Feinunze mit 26,75 Dollar unter der ausschlaggebenden 27 Dollar Marke. Zuletzt hatte der Silberpreis im Juli 2012 einen derartig niedrigen Stand. Doch auch ein anderes Indiz zeigt den Vertrauensverlust der Edelmetalle deutlich auf: Lediglich 24.000 mehr Anleger setzten beim Silberkurs auf steigende Preise. Zuletzt war die Zahl im August 2012 so niedrig. Bei Gold waren es 158.000 Anleger mehr die auf steigende Preise setzten, damit zeigten sich die Zahlen weit geringer als noch im Herbst vergangenen Jahres, als die Netto-Long-Positionen ungefähr bei 270.000 lagen.
Da Silber nicht nur als Edelmetall, sondern auch als Industriemetall gehandelt wird und sich aktuell beide Sorten eher schwach präsentieren, kann sich das Edelmetall dieser Talfahrt nicht entziehen. Von einer Nachhaltigkeit der aktuellen Preisschwäche für die Edelmetalle gehen die Analysten der Commerzbank jedoch nicht aus.
Die Experten gehen davon aus, dass der Silberpreis zum Ende des Jahres bei 36 Dollar je Feinunze liegen wird, bei 1.800 Dollar sehen die Analysten den Goldpreis trotz bereits erfolgter Korrektur der Preisprognose. Nachdem sich das Jahr 2012 als eher schwach erwiesen hat, gegen die Experten auch hier von einer steigenden Industrienachfrage aus. Darüber hinaus dürfte sich bedingt durch das niedrige Preisniveau auch die Schmucknachfrage erhöhen. Bislang zeigte sich jedoch: Gab es in der Vergangenheit derartig ausgeprägte Entwicklungen, folgten immer noch weitaus stärkere Reaktionen, was zu steigenden Preisen führen würde. (FF/BHB)
