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Elementarschäden sind schwer zu versichern

Erste Schätzungen besagen: Die Summe der versicherten Hochwasserschäden aus den vergangenen Wochen beläuft sich auf gut vier Milliarden Euro. Die Gesamtschäden sind jedoch erheblich höher, weil viele Bewohner in ausgewiesenen Risikogebieten keinen Versicherungsschutz erhalten.


Elementarschäden sind schwer zu versichern

Langsam kommen die evakuierten Bewohner der Hochwassergebiete in ihre Heimat zurück und stehen vor den eigenen Geschäften und Häusern. Das ganze Schadensausmaß wird erst jetzt deutlich. Dass doch alles versichert sei, ist bisweilen eine unbedachte Äußerung der Unbeteiligten. Denn allem voran erhalten Gegenden, die es am dringendsten brauchen, nur sehr schwer oder gar keinen Versicherungsschutz. Der Versicherer Allianz verschaffe nach der Aussage seines Sprechers Michael Schmitt jedem Interessenten – auch denen in erheblich gefährdeten Gebieten – ein Angebot. In solchen Regionen gehe das aber mit Bedingungen einher, wie Selbstbehalten für den Kunden oder aber baulichen Veränderungen, was beispielsweise vorsieht, eine Rückstauklappe einzubauen.

Stark bedrohten Kunden bleibt Schutz verwehrt

Um die Regionen nach Gefährdungsintensität einzuteilen, wurde das ZÜRS, das Zonierungssystem für Überschwemmungen, Rückstau und Starkregen, etabliert. Versicherungen richten sich bei der Kreierung ihrer Tarife danach. Je höher die Stufe ist, desto weniger Anbieter sind bereit, eine Immobilie gegen die Gefahren abzusichern. Bei der höchsten Stufe, ZÜRS 4, besteht kaum eine Chance, versichert zu werden, weil das Hochwasser durchschnittlich einmal pro Dekade hereinbricht. Daher sollte rechtzeitig ein Versicherung Check gemacht werden.

Der Versicherungsabschluss würde, käme er dennoch zustande, eine Prämie erfordern, die sich kaum ein Anwohner leisten könnte. Schmitt bestätigt, dass es leider keine Alternative geben würde, weil eine Elementarschadenversicherung die einzige Möglichkeit darstellt, finanziell gegen die Folgen des Hochwassers abgesichert zu sein. Dazu muss sowohl die Inhaltsversicherung als auch Gebäudeversicherung aufgestockt und um eine derartige Deckung ergänzt werden. Nach der aktuellen Einschätzung des GDV, dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, besitzt nur ein Drittel aller deutschen Haushalte einen Schutz, der für Elementarschäden ausreicht. Die Schuld für die aktuelle Lage sei also keinesfalls nur bei dem Verbraucher zu suchen.

Forderung: Elementarschadenversicherung als Pflicht?

Inzwischen wurden die ersten Schadensprognosen zum Juni-Hochwasser veröffentlicht. Einer Schätzung des Rückversicherungsmaklers Aon Benfield zufolge, könnte die Flut der Versicherungswirtschaft Kosten in Höhe von vier Milliarden Euro bescheren. Aller Voraussicht nach werde der volkswirtschaftliche Schaden noch einmal weit über den versicherten Schäden liegen. Die letzte große Elbflut aus dem Jahr 2002 verursachte einen Gesamtschaden in Höhe von elf Milliarden Euro, wovon aber nur 1,8 Milliarden Euro versichert gewesen sind.

In der Zwischenzeit veränderte sich die Schutz-Situation nicht grundlegend. Nun findet eine öffentliche Diskussion darüber statt, ob es nicht besser sei, die Elementarschadenversicherung zur Pflichtversicherung zu erheben. Dieser Idee halten Kritiker entgegen, dass dadurch noch unbedachter in Flussnähe gebaut würde und Schutzmaßnahmen nicht durchgeführt werden. (LB/BHB )


 
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