Gold und Silber unter Druck
Die Zentralbanken an beiden Seiten des Atlantiks denken über ein Ende ihrer derzeitigen Geldpolitik nach und stellen steigende Zinsen in Aussicht. Das Szenario lässt die Risikobereitschaft der Anleger steigen, Verlierer sind die Edelmetallpreise. Während Gold noch vor wenigen Wochen die Marke von 1.300 Dollar pro Unze anvisierte, fiel der Kurs in der letzten Woche auf knapp 1.200 Dollar.
Silber konnte sich lange bei einem Unzenpreis oberhalb von 17 Dollar behaupten und notiert seit einer Woche bei nur noch 15 Dollar.
Edelmetalle als Absicherung derzeit weniger gefragt
Vor allem Gold gilt bei Anlegern als Krisenwährung, das Edelmetall soll in unsicheren wirtschaftlichen Zeiten zum Vermögenserhalt beitragen. Angesichts der seit Wochen anhaltenden guten Stimmung an den Finanzmärkten neigen Marktteilnehmer verstärkt zu Investments in Wertpapiere. In den Vereinigten Staaten war der robuste Arbeitsmarktbericht des letzten Monats ausschlaggebend, deutsche Investoren wurden durch steigende Exporte zur Geldanlage in Aktien animiert.
Gold und Silber generieren keine Zinsen, genau die stellen aber Zentralbanken wie die EZB und die FED mittelfristig wieder in Aussicht. In den USA ist der Leitzins bereits mehrmals leicht angehoben worden und die Europäische Zentralbank will folgen, sobald die Inflation im gewünschten Bereich liegt. Allein die Ankündigung hat die Zinsen an den Kapitalmärkten spürbar steigen lassen. Die geringe Nachfrage nach Edelmetallen resultiert für Interessenten in günstigen Einstiegspreisen.
Stärkerer Preisverfall bei Silber
Viele Experten sind überrascht, dass Silber mehr an Wert verloren hat als Gold, weil das in der Industrieproduktion eingesetzte Edelmetall bei gut laufender Wirtschaft eigentlich mehr nachgefragt sein sollte. Phasen der Hochkonjunktur belasteten in der Vergangenheit eher den Goldpreis. Dass beiden Edelmetallen wieder bessere Zeiten bevorstehen, wird von den Fachleuten aber nicht ausgeschlossen.