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Karstadt-Vorstandschef Jennings tritt ab

Der angeschlagene Karstadt-Konzern wird sich nach einem neuen Chef umsehen müssen. Zum Jahresende wird der Vorstandschef Andrew Jennings abtreten. Auslöser soll ein Streit zwischen Jennings und dem Eigentümer Nicolas Berggruen gewesen sein.


Karstadt-Vorstandschef Jennings tritt ab

Karstadts Vorstandsvorsitzender Andrew Jennings wird seinen Vertrag, der zum Jahresende ausläuft, nicht verlängern. Und Middelhoff ist virtuell noch da. Am Sonntag bestätigte das Unternehmen einen entsprechenden Bericht der  "Bild am Sonntag".

Karstadt-Eigentümer Niclas Berggruen äußerte sich dahin gehend, dass man die langfristige Beziehung mit Jennings auch über das Vertragsende hinaus weiterführen wolle. So soll Jennings auch an der Suche nach seinem Nachfolger beteiligt werden und darüber hinaus in dem Konzern involviert bleiben. 

Einen Konflikt habe es nicht gegeben

In der schriftlichen Erklärung hieß es weiterhin, dass es zwischen Jennings und Berggruen keinerlei Konflikte gegeben hätte. Am Samstag hatte die  „Bild“ berichtet, das der Grund für die Trennung in den Differenzen liege, die Berggruen und Jennings bei der Rettungsstrategie der Warenhauskette hätten. Berggruen erklärte nun, dass diese Äußerung nicht korrekt sei.

Sowohl er als auch Jennings würden nach wie vor zu der Rettungsstrategie Karstadt 2015 stehen. Sowohl der Eigentümer als auch das Management seien sich einig bei der Fortsetzung des geplanten Vorgehens und würden auch bei der langfristigen Nachfolgeplanung des CEO übereinstimmen. Bei der Nachfolgeplanung handele es sich um einen ganz normalen Geschäftsverlauf. 

War ein Eklat im Aufsichtsrat der Auslöser?

Doch auch das "Handelsblatt Online" berichtete von einem Eklat im Aufsichtsrat, der von dem Eigentümer Berggruen dominiert wird. Dort soll Jennings Berggruen an seine Zusage, Geld für das Unternehmen bereitzustellen, erinnert haben. Nachdem die Vertreter von Berggruen davon jedoch nichts wissen wollten, hat Jennings beschlossen, zu gehen.

Seit dem 01. Januar 2011 ist Andrew Jennings der Vorstandsvorsitzende von Karstadt. Der internationale Sanierer und Handelsexperte wurde damals von Berggruen nach Essen berufen. Wie das "Handelsblatt Online" schreibt, könnte nun eventuell eine Zerschlagung der Karstadt-Kette bevorstehen. Dabei dürften die Häuser mit den guten Umsätzen wie das Alsterhaus in Hamburg oder auch das Kaufhaus des Westens in Berlin durchaus Käufer finden. Was dann aus den anderen Häusern werden soll, ist ungewiss. 

Tatsächlichen Zustand von Karstadt unterschätzt

Zuletzt hatte Berggruen eingestanden, bei der Übernahme der Kaufhauskette die tatsächlichen Probleme unterschätzt zu haben. Er habe keine Ahnung davon gehabt, wie krank die Handelskette aufgrund von 20 Jahren Misswirtschaft tatsächlich war, so Berggruen gegenüber der „Bild“-Zeitung.

Nachdem der Streit zwischen dem Management und rund 20.000 Arbeitnehmern eskalierte, erklärte der Konzern Mitte Mai seinen Ausstieg aus der Tarifbindung. So wolle man sich die künftigen Lohnerhöhungen ersparen. Am Dienstags hatte sich Berggruen, der die Handelskette aus der Insolvenz 2010 übernommen hat, persönlich in Essen von dem Management über die aktuelle Lage informieren lassen. (FR/BHB)


 
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