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Provisionsverbot: ein Blick über die Grenzen

Beim Thema Provisionsverbot für Vermittler von Versicherungen und Finanzanlagen orientieren sich Politiker und Verbraucherschützer bevorzugt mit einem Blick ins Ausland. Das Panorama jenseits der Grenzen zeigt jedoch ein sehr differenziertes Bild. Der folgende Beitrag vermittelt die Einzelheiten.


Provisionsverbot

Das Provisionsverbot mindert die Anzahl der Berater

Nicht mehr erlaubte Provisionen wirken sich erheblich auf die Beraterdichte in den betroffenen Ländern aus:

  • Auf 1.000 britische Staatsbürger kommen rein rechnerisch 0,5 Finanzvermittler.
  • In den Niederlanden liegt dieser Wert bei 0,6.
  • Deutschland konnte sich noch nicht für ein Provisionsverbot entscheiden, hier kommen auf 1.000 Verbraucher immerhin noch drei Berater.

Für und wider

In Großbritannien hat das Verbot bislang positive und negative Begleiterscheinungen gezeigt. Die Verkaufsskandale, welche aus provisionsmotivierter Beratung entstehen, sind seither ausgeblieben. Allerdings führte das Provisionsverbot zu einer massiven Benachteiligung der weniger vermögenden Bevölkerungsanteile. Ihnen wird aus Kostengründen keine Finanzberatung mehr zuteil.

Den Verantwortlichen ist mittlerweile bewusst, dass ein Verbot alleine keine effiziente Lösung ist. Die Regierung versucht nun, Maßnahmen zu etablieren, und hat zur Kostendeckung die Banken und Versicherungen im Visier. Der Teufelskreis schließt sich, denn die Unternehmen werden diese Auslagen natürlich wieder an die Kundschaft weiterleiten.

Regulierer in Zusammenarbeit mit der Branche

Der Gesetzgeber musste auch in den Niederlanden mehrmals beim Provisionsverbot nachbessern, eine Unterversorgung bleibt hier jedoch wegen der starken Präsenz des staatlichen Rentensystems bislang aus. Die Politik war in Schweden und Finnland bisher nicht zu Nachbesserungen veranlasst, hier engagierte sich die Branche selbst mit sinnvollen Regulierungsvorschlägen. In Finnland wurden keine staatlichen Regulierungen notwendig, dort verhinderte die Branche mit freiwilligen Maßnahmen die Intervention des Gesetzgebers. 

Die deutsche Situation

In Deutschland ist kurzfristig kein Provisionsverbot zu erwarten, hierzulande bietet gerade die besonders hohe Beraterdichte einen Schutz vor Markteingriffen seitens der Politiker. Die Verantwortlichen müssten nicht nur der Unterversorgung, sondern auch der daraus entstehenden Arbeitslosigkeit einer ganzen Berufsgruppe mit weiteren Maßnahmen begegnen. Wesentlich problematischer als ein Provisionsverbot scheint hier das sich im Zuge der Digitalisierung ändernde Kundenverhalten.


 
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