Im Halbjahresvergleich ist der Silberkurs um gut 35 Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zum Hoch des Silberpreis in der ersten Jahreshälfte 2011 beträgt der Rückgang sogar mehr als die Hälfte.
Gold- und Silberkurs nicht gleichläufig
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt: Der Silberkurs hat sich keineswegs immer gleichläufig zu Gold entwickelt. Unterschiedliche Schwerpunkte in der Verwendung sind die Ursache. Während bei Gold vor allem der Reserve- und Sicherheitsgedanke im Vordergrund steht, ist bei Silber auch die industrielle Anwendung ein wichtiger Faktor. Bei vielen Elektronik-Produkten und Verfahren wird Silber wegen seiner hervorragenden Leitfähigkeit benötigt. Auch im medizinischen Bereich, in der Lebensmittelindustrie sowie in der Fotoindustrie findet es Verwendung. Der Silberkurs hat schon immer stärker auf konjunkturelle Schwankungen reagiert als Gold.
Gründe für sinkenden Silberkurs
Bei der aktuellen Silber-Baisse wirken mehrere Einflussgrößen zusammen. Zum einen mehren sich Anzeichen, dass die expansive Geldmengenpolitik der Notenbanken in absehbarer Zeit ein Ende finden könnte. An der krisengeschüttelten Euro-Front ist es außerdem im Augenblick relativ ruhig. Für angstgetriebene Edelmetallkäufe gibt es daher derzeit nicht so viel Anlass. Folgerichtig hat nicht nur der Silberpreis, sondern auch der Goldpreis nachgegeben.
Bei Silber kommt die schwache Industrienachfrage noch hinzu. Steigenden Fördermengen durch die Hauptproduzenten Mexiko, Peru, Australien und China steht eine zögerliche industrielle Nachfrage gegenüber. Zuletzt hatten die schwachen chinesischen Wachstumszahlen die Hoffnung auf eine Silber-Konjunktur gedämpft. Wie sich die Nachfrage in Zukunft entwickeln wird, lässt sich derzeit nur schwer abschätzen. Neben konjunkturellen Einflüssen dürften auch Trends bei den industriellen Anwendungen Auswirkungen auf den zukünftigen Silberkurs besitzen.
Keine laufenden Erträge
Für Anleger gilt bei Silber wie bei anderen Edelmetallen auch: Investments bieten auf lange Sicht eine gewisse Wertbeständigkeit und Inflationssicherheit. Die schützt aber nicht vor markt- oder spekulationsbedingten Kursrisiken. Sie schlagen bei Edelmetallen stärker zu Buche als bei anderen Anlagen, da es hier keine laufenden Erträge in Form von Zinsen oder Dividenden gibt. Der Anleger profitiert hier ausschließlich von Kursbewegungen.