Aktien - das Teufelsding?

Bei der Geldanlage setzen die Deutschen trotz Niedrigzinsen weiterhin lieber auf das klassische Sparbuch als auf Aktien. Das zeigt eine aktuelle Studie der großen amerikanischen Vermögensverwaltung Blackrock, in der deutsche Sparer befragt wurden.


Aktien

Nicht immer scheinen Anlageentscheidungen rational begründet, oft sind Emotionen und tiefsitzende Ängste mit im Spiel. 

Negative Erfahrungen mit Aktien 

Die Aktienkultur war hierzulande nie besonders stark ausgeprägt. Dazu mag ein in Deutschland generell weit verbreitetes Sicherheitsdenken ebenso beigetragen haben wie die Tatsache, dass die Altersvorsorge bei uns seit jeher nicht über Aktien organisiert ist.

Nach den negativen Erfahrungen mit der Internet-Blase im Jahre 2000 und der globalen Finanzkrise 2007/2008 ist die Zurückhaltung gegenüber der Börse sogar noch größer geworden. Die Analysten stellten bei ihrer Studie ein eher abnehmendes Interesse an Aktienengagements fest. 

Fakten widerlegen Aktien-Skepsis 

Dies erscheint paradox. Denn während die Zinsen auf dem Sparbuch und dem Tagesgeld immer weiter zurückgehen und Anleger trotz niedriger Inflation einen realen Kapitalverlust hinnehmen müssen, hat sich der DAX in den letzten fünf Jahren nahezu verdoppelt.

Wer an der Börse investiert hat, konnte daher einen spürbaren Vermögenszuwachs erzielen - allen Schwankungen zum Trotz. Die Börsen-Hausse ging jedoch an der Mehrzahl der Anleger spurlos vorüber.

Verbreitete Zukunftsangst 

Stattdessen liegen heute rund zwei Drittel des deutschen Sparvermögens auf dem Girokonto oder auf jederzeit verfügbaren Tagesgeldkonten. Das ist nicht weit entfernt vom traditionellen Sparstrumpf unter dem Kopfkissen. In der Neigung zu extrem hoher Liquidität kommt nach Meinung der Autoren eine große  Unsicherheit zum Ausdruck.

Eine Mehrheit der deutschen Sparer beurteilt ihre gegenwärtige persönliche Finanzsituation zwar als positiv, es gibt aber eine bemerkenswerte Skepsis, was die Zukunft betrifft. Vielen Menschen fehlt offenbar das Vertrauen in die politische und ökonomische Stabilität. Man sieht sich anonymen und kaum durchschaubaren Einflüssen und Kräften ausgesetzt. 

Wenig Kenntnis über Aktien 

Viele Befürchtungen sind offenbar diffus. So hatten viele Befragungsteilnehmer Angst vor Inflation, konnten den Begriff aber auf Nachfrage nicht konkretisieren. Dass Bankeinlagen durch Inflation wesentlich mehr als Aktien gefährdet sind, aber trotzdem als Anlage bevorzugt werden, ist - nebenbei bemerkt - nur einer der vielen Widersprüche.

Auch um das Aktienwissen scheint es nicht gut bestellt zu sein. So konnte nur ein gutes Drittel der Befragten den Begriff 'DAX' richtig einordnen. Immerhin konnte man mit dem Begriff 'ETF' mehr anfangen als in anderen europäischen Ländern. Auch hier bewegt sich das Engagement aber bisher auf niedrigem Niveau, obwohl ETF eine gute Möglichkeit sind, sich mit begrenztem Risiko und breit gestreut in Aktien zu engagieren.

Wissensvorsprung

Wichtig hierbei ist natürlich das Wissen, dass bereits eine Beimischung von Aktien, wie z.B. 20% oder 30% des liquiden Vermögens, historisch immer zu bereits ansehnlichen Renditen geführt haben, die über der Inflation liegen und somit reale Wertsteigerungen erzielen konnten. Die vorübergehenden Schwankungen solcher Depots liegen in einem sehr überschaubaren Bereich.

Eine Beimischung von Aktien, auch wenn nur gering, ist unseres Erachtens mehr als je zuvor notwendig, um mittelfristig noch Renditen zu erzielen. Die zwischenzeitlichen Schwankungen sind dabei aber auch notwendigerweise zu akzeptieren und nicht zu vermeiden, belohnen aber am Ende den Investor!


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