Antizyklisches Verhalten: Buffett zeigt, wie es geht.

Finanzkrise 2008 - und mittendrin Warren Buffett, unterwegs, eine Reihe von Großunternehmen zu retten. Jetzt fährt das Investor-Urgestein den verdienten Lohn von über zehn Milliarden Dollar ein. Buffetts Erfolgsrezept: Antikzyklisches Verhalten.


Buffett

Antizyklisches Verhalten 1: Generelle Investmentstrategie

Vorsichtig sein, wenn alle anderen losstürmen, etwas wagen, wo alle anderen zögern: Antizyklisches Verhalten wie dieses zahlt sich für Starinvestor Warren Buffett und seine Investmentholding Berkshire Hathaway fünf Jahre nach der Krise aus. Laut Wall Street Journal erwirtschaftete Buffet aus seinen Finanzspritzen einen 40-prozentigen Gewinn - vor Steuern. Gerade erst zahlte Süßwarenfabrikant Mars seine in 2008 zu 4,4 Milliarden aufgenommenen Schulden zurück - für Buffet ein Gewinn von über 680 Millionen Dollar. Darauf angesprochen, betont Buffett, jeder Investor hätte diese Chance gehabt, sofern er antizyklisches Verhalten gezeigt, also gekauft hätte, während alle anderen im Herbst 2008 in Panikstarre verfielen. So fällt die damalige Strategie der US-Regierung nicht wirklich unter antizyklisches Verhalten: Ihr Troubled Asset Relief Program investierte gut 420 Milliarden Dollar, aber verlangte im Gegenzug attraktive Konditionen. Das Ergebnis: Nur gut 50 Milliarden Dollar bzw. zwölf Prozent Rendite bislang.

Nur die Besten unterstützen

Ein Schelm, wer jetzt fragt, was Buffet und seine 100 Milliarden schwere Berkshire Hathaway mit diesen Summen vorhaben: Am liebsten so gewinnversprechend wie beim 26 Milliarden Dollar Kauf des Eisenbahnbetreibers BNSF Railway in 2010 investieren. Doch mit Kursanstiegen durch Konjunkturerholung seien transformative Geschäfte schwerer, bedauert die Investmentlegende. Neben Mars, das Buffet schon im April 2008 um Hilfe gebeten hatte, hegten weitere Unternehmen die Hoffnung, das Wohlwollen der Investmentlegende würde sich, wie von Buffet nicht anders gewohnt, nachhaltig auszahlen. So hatte dieser damals sechs Großabschlüsse zu insgesamt gut 26 Milliarden Dollar getätigt und seinen Kreditnehmern so vorteilhafteste Ausgangsbedingungen gesichert - und zeigte auch hier antizyklisches Verhalten: Erste Rettungen nahm er bereits zu Beginn der Krise vor und die letzten, als die Erholung schon unumkehrbar schien. Noch 2011 stützte Buffett die Bank of America mit 5 Milliarden.

Antizyklisches Verhalten 2: Nachhaltig profitieren 

Auch über Dow Chemical, Swiss Re und General Electric hielt der Investor schon seine Hand. Neben noch immer ausgezeichneten Dividenden freut sich seine Berkshire Hathaway über Beteiligungen bzw. Bezugsscheine, wodurch die Anlagenrendite um weitere Milliarden steigt. Zumal die Unternehmen mit Erholung der Wirtschaft die Konditionen der Wertpapiere in Buffetts Sinne anpassen oder diese - wie Dow Chemical - zurücknehmen. Doch Buffetts antizyklisches Verhalten hinsichtlich Schützling Goldman Sachs erweist sich aktuell als besonders überzeugend - neben Morgan Stanley überstand Goldman als einzige eigenständige Wallstreet-Bank die Krise. Denn Buffetts Investmentunternehmen ist frischgebackener Großaktionär.

Wie konnte sich Buffet 13,1 Millionen Anteilsscheine und damit drei Prozent an der Investmentbank sichern? Auch hier vorausschauendes, antizyklisches Verhalten: Auf Höhe der Finanzkrise lieh man Goldman Sachs fünf Milliarden. Inzwischen ist alles zurückgeflossen, aber Goldman Sachs Zusicherung von Sonderkonditionen zum Bezug von Aktien blieb. Ähnlich erfolgreich Warren Buffetts erwähnte Finanzspritze in die Bank of America: Dort hat man nicht vor, seine Vorzugsaktien bald zurückzukaufen. Zudem kann Buffetts Investmentholding noch bis 2021 Bezugsscheine ausüben, um sich 700 Millionen Stammaktien zu 7,14 Dollar das Stück zu sichern. Beim aktuellen Kurs von 14 Dollar bescheren die Bezugscheine Buffet faktisch für einen Gewinn von fast fünf Milliarden. Wertpapiere sind besser als Bargeld, weiß Warren Buffett, den man nicht ohne Grund das Orakel von Ohama nennt: Antizyklisches Verhalten machte ihn zum viertreichsten Menschen der Welt - geschätztes Vermögen 58,5 Milliarden Dollar.


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