Deprofessionalisierung in der Pflege: Altenpflege durch Ungelernte

Während Sie als verantwortungsbewusster Bürger den drohenden Pflegefall im Alter vernünftig absichern, plant die Bundesregierung im Bereich Altenpflege den massiven Einsatz von angelernten Hilfskräften. Dass diese auch Aufgaben von Pflegern übernehmen sollen, verstößt gegen geltendes Recht und birgt für Sie erhöhtes Risiko.


Altenpflege

Die heimbasierte Altenpflege ist in Deutschland von sinkender Qualität bedroht. Sollten Sie im Alter pflegebedürftig und in einem Heim untergebracht werden, müssen Sie eventuell mit einem angelernten Helfer vorliebnehmen. Die Zahl der sogenannten Betreuungsassistenten steigt derzeit aufgrund der Initiative der Bundesregierung. In der Praxis übernehmen diese in zahlreichen Heimen gesetzeswidrig die Aufgaben ausgebildeter Pfleger. Helfer waschen und lagern die Heimbewohner alleine, sie verabreichen weiterhin Medikamente und reichen ihnen die Verpflegung. 

Die Risiken der wenig professionellen Altenpflege

Wenn Sie als Bewohner eines Altenheims von Laien-Pflegern versorgt werden, könnten Sie sich nach Expertenansicht lebensgefährlich verschlucken, Sie könnten ebenso stürzen oder unangenehme Druckgeschwüre entwickeln. Der Ansatz mit Betreuungshelfern in der Altenpflege zeigt in der Alltagspraxis einen gravierenden Mangel an Fachpersonal. Dieses Defizit kann nicht durch angelernte Helfer ausgeglichen werden. 

Das dürfte auch der Regierung bekannt sein, gleichwohl können Heimbetreiber seit diesem Jahr bei den Pflegekassen Betreuungs-Lohnzuschüsse für ungelernte Kräfte und für alle Heiminsassen beantragen. Diese Regelung galt bislang nur Demenz-Patienten.

Grünes Engagement für die Altenpflege

Durch die jüngste Gesetzgebung steigt auch für Sie das Risiko. Ihre Altenpflege wird in Zukunft wahrscheinlich ebenso von Betreuungsassistenten durchgeführt. Die Bundesregierung erwartet eine Zunahme an ungelernten Helfern auf 45.000 Kräfte, derzeit sind etwa 22.000 Laien-Pfleger im Einsatz. 

Die Grünen machen sich zu Ihrem Anwalt, denn sie befürchten, dass das Modell Betreuungsassistent zum Werteverfall in der Altenpflege beiträgt. Wenn der Fachkräftemangel bei der Seniorenpflege mit billigen Helfern ausgeglichen werden kann, ist das für die Heimbetreiber eine Aufforderung zum Sparen. Sie werden schon aus Kostengründen ausgebildete Fachkräfte durch Betreuungsassistenten ersetzen. Die Bundesregierung geht das Problem Altenpflege mit schon anderweitig bewährter Strategie an. Sie ignoriert die pflegerische Unterversorgung in zahlreichen Heimen, sorgt mit der Initiative für Schlagzeilen und generiert einige Jobs für Langzeitarbeitslose.

Umstrittenes Konzept

Die Grünen wollen das Modell Betreuungsassistent einer kritischen Überprüfung aussetzen. Sie fordern von der Bundesregierung gesetzliche Maßnahmen zur Verhinderung des Missbrauchs. Die grünen Politiker wollen den Werteverfall bei den Pflegeleistungen unterbinden. Mit diesem Engagement für echte Fachkräfte sollte die Altenpflege wieder mehr Professionalität erhalten. Für Sie bedeutet dieser Einsatz bei Erfolg, höhere Sicherheit im Altenheim, weil Sie dann ausschließlich von gut ausgebildeten Pflegekräften versorgt würden. Oder kommt nach dem Werteverfall im Berufsleben jetzt ein Weiterer bei der Altenpflege?


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