Der Macher und Organisator: Helmut Schmidt

In diesem Jahr kann der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt sein 97. Lebensjahr vollenden. Fast ein Jahrhundert deutsche Geschichte prägen den Lebensweg des Politikers. In seiner Zeit als Wirtschafts- und Finanzminister und noch stärker als Bundeskanzler hat er selbst aktiv Geschichte geschrieben.


Helmut Schmidt

In der Wahrnehmung der Deutschen ist vor allem die Kanzlerschaft Helmut Schmidts nach wie vor präsent. Von 1974 bis 1982 lenkte er als Nachfolger Willy Brandts und Chef der sozial-liberalen Koalition die Geschicke der Bundesrepublik. Es waren die Jahre des RAF-Terrorismus, die mit den Entführungen Hanns Martin Schleyers und der Lufthansa-Maschine 'Landshut' nach Mogadischu ihren Höhepunkt fanden.  

Die Hamburger erinnern sich dankbar an die aktive Rolle Schmidts als Innensenator bei der Sturmflut im Jahre 1962. Sie ebnete dem Bundespolitiker Helmut Schmidt den Weg. 

Erfolgreiche Bewältigung des Ölpreisschocks 

Demgegenüber tritt die Leistung als Finanz- und Wirtschaftspolitiker etwas in den Hintergrund, obwohl Helmut Schmidt selbst darin eine seiner Kernkompetenzen sah und sieht. Das Wort vom Macher ist damit verbunden. Als er 1972 die Nachfolge von Karl Schiller als "Superminister" für Wirtschaft und Finanzen antrat, gingen die Zeiten des Wirtschaftswunders erkennbar zu Ende. In seine Amtszeit fällt der Ausbruch der ersten Ölkrise 1973, die die Industriestaaten damals in eine nachhaltige Rezession trieb. Es sollte nicht die letzte Ölkrise bleiben. Die Bewältigung der Folgen des Ölpreisschocks gehörte zu den zentralen Herausforderungen Schmidts als Minister und als Bundeskanzler. 

Seine Finanz- und Wirtschaftspolitik war dabei noch durch das Gedankengut des Keynesianismus geprägt. Dessen im Stabilitätsgesetz verankerte Philosophie sah in Zeiten der Rezession und erkennbarer Grenzen der Geldpolitik verstärkte staatliche Investitionen, die über Schulden finanziert werden, zur Ankurbelung der Konjunktur vor. Mehrere umfassende Konjunkturprogramme wurden unter Schmidts Ägide aufgelegt, um der schwächelnden deutschen Wirtschaft wieder auf die Beine zu helfen. Dabei musste Helmut Schmidt erkennen, dass die Entwicklung nicht immer nach dem Lehrbuch verläuft. Das Phänomen der "Stagflation" traf auch die Bundesrepublik. Dennoch konnte Westdeutschland dank der Schmidt'schen Politik die Rezession besser und schneller überwinden als andere Staaten. 

Mitinitiator des Europäischen Währungssystems 

Nicht zu unterschätzen ist auch die Leistung des Bundeskanzlers bei der europäischen Integration. Dank der engen Beziehung zum französischen Staatspräsidenten Giscard d'Estaing wurde die deutsch-französische Zusammenarbeit so etwas wie der Motor des europäischen Projektes. Dieser Kooperation ist unter anderem die Einführung des Europäischen Währungssystems zu verdanken, eines Meilensteins auf dem Weg zu Euro.

In seiner Amtszeit hat Helmut Schmidt damit entscheidende Weichen für die heutige gute Position Deutschlands in der Weltwirtschaft gestellt.


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