Hyperinflation, Inflation oder Deflation?

Das vergangene Jahrhundert war nicht nur öfters von Inflation geprägt, es gab auch eine Hyperinflation in den 20er Jahren. Seit einigen Jahren ist die Angst vor einer Deflation Inhalt vieler Artikel in der Weltpresse. Was kommt nun auf uns zu?


Deflation

Die Hyperinflation

Diese aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts bekannte Erscheinung ließ die Währungen wie Steine in die Tiefe rauschen. Wenn in den Morgenstunden ein Laib Brot noch für 1000 Reichsmark zu haben war, mussten in den Abendstunden dafür 5000 Mark oder noch mehr auf den Ladentisch gelegt werden. Die Preise konnten beim Wachsen beobachtet werden, die globalen Finanzsysteme waren angesichts der Hyperinflation völlig außer Kontrolle. Sicherheitsmechanismen, wie wir sie heute kennen, wurden erst nach dem Verschwinden der Hyperinflation implementiert. 

Die Inflation

Von einer Inflation wird gesprochen, wenn eine hohe Nachfrage nach Konsumgütern einem unzureichenden Angebot gegenübersteht. Immer dann, wenn eine nur begrenzt vorrätige Ware stärkeres Interesse erfährt, lassen die Händler die Preise steigen. Gerade die Senioren unter uns können sich noch an die Erzählungen der Eltern bezüglich der Hyperinflation erinnern und sehen in der Inflation ein Schreckgespenst, welches vertrieben werden muss. Doch ist ein gesundes Maß an inflationärer Tendenz für die Wirtschaft eher gesund als schädlich. Mit steigenden Preisen erhöhen sich auch die Löhne, die zunehmende Kaufkraft ist Balsam für die Mühlen der Industrie.

Die Deflation

Als eine der größten Gefahren des 21. Jahrhunderts wird von den Fachleuten die Deflation ausgemacht, sie bedeutet Stillstand und endet über längere Zeit im Chaos. Bei diesem Phänomen führt nachlassender Konsum zu ungenügender Auslastung der Produktionskapazitäten und letztendlich zu erhöhter Arbeitslosigkeit. In der Folge entsteht eine gefährliche Sogwirkung, denn Unternehmen verzichten angesichts unzureichender Mittel auf wettbewerbsförderliche Investitionen. Daraus entstehen wiederum mehr Arbeitslose, welche die öffentlichen Kassen an die Grenzen der Belastbarkeit bringen. Im Ergebnis leidet die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland, Investoren wandern ab und suchen neue Gelegenheiten.

Welcher der drei Begriffe beschreibt die Situation in Deutschland treffend?

Auf den ersten Blick trifft keines der oben beschriebenen Szenarien auf die Bundesrepublik zu. Wir kennen die Hyperinflation nur noch aus Büchern und sind von einer Inflation weit entfernt, jedenfalls sieht das die Zentralbank in Brüssel so. Die bei uns festzustellenden Details sprechen eher für die Bedrohung durch eine Deflation, doch auch hier sind die Anzeichen nur ansatzweise erkennbar. 

Richtig ist, dass die deutschen Produktionskapazitäten mehr Auslastung vertragen könnten. Die Gründe dafür sind jedoch temporärer Natur und können mit geeigneten Gegenmaßnahmen bereinigt werden. Die Verbraucher müssen sich vor keiner ausgeprägten Deflation fürchten, denn mehr als einmal hat der Inlandskonsum in der Vergangenheit für deutliche Wachstumsimpulse gesorgt. 


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