Investmentfonds - Wie sinnvoll sind Mischfonds?

Schon seit vielen Jahren sind Investmentfonds, die in sowohl in Aktien als auch in Anleihen investieren, sehr beliebt. Die Begründung ist einfach: Es ist hochplausibel, dass ein professioneller Fondsmanager doch wissen „muss“, welche Anteile eines Mischfonds nun in Aktien und Anleihen zu schichten sind, um die versprochene Zielsetzung auch zu erreichen.


Investmentfonds

Zudem hat man dann nur einen Mischfonds, und nicht zumindest zwei getrennte Fonds für Aktien und Renten – also ist auch mehr Bequemlichkeit gegeben. 

Bezogen auf die Gunst der Anleger, sind Mischfonds die Profiteure der Finanzmarktkrise. Von allen Fondskategorien konnten in den letzten Jahren hier die meisten Mittelzuflüsse verzeichnet werden. Ein Mischfonds ist dabei nichts anderes als eine standardisierte Vermögensverwaltung, die über Aktien und Anleihen die Gelder der Kunden international gestreut investiert.

Gegenüber der klassischen Vermögensverwaltung tritt er allerdings mit zwei wesentlichen Vorteilen auf. Erstens steht eine Fondslösung Anlegern schon für kleine Anlagesummen offen, und zweitens bietet sie mehr Transparenz als klassische Vermögensverwaltungen. Diese Transparenz erlaubt unter anderem einen vergleichenden Blick auf die historischen Renditen.

Studien des Instituts für Vermögensaufbau (München) aus dem Jahre 2011 zum langfristigen Anlageerfolg von Kapitalanlagegesellschaften zeigen dabei, dass immerhin 27,5 Prozent der Aktienfonds eine positive Managementleistung, bezogen auf zehn Jahre, erbringen konnten, also eine Überrendite nach Kosten zum Vergleichsindex erwirtschafteten. Betrachten wir stattdessen Rentenfonds, so reduziert sich der Anteil erfolgreicher Fonds je nach Kategorie auf 15 bis 25 Prozent.

Eine negative Überraschung offenbarte sich bei der Analyse von Mischfonds. Hier konnten nur 6,7 Prozent der Fonds über zehn Jahre eine positive Managementleistung gegenüber einer Benchmark mit stabiler Aktienquote auf Sicht von zehn Jahren erwirtschaften. Die Quote wäre sogar noch schlechter, wenn nicht die erfolglosesten Fonds im Laufe der zehn Jahre geschlossen worden wären, d.h. in der Stichprobe gar nicht mehr enthalten sind.

Zu großes Versprechen?

Eine wesentliche Ursache für dieses schwache Resultat besteht darin, dass gerade flexible Mischfonds häufig ein zweifelhaftes Versprechen abgeben. Ziel ist es, „langfristig attraktive Renditen zu erzielen und kurzfristig das Risiko zu begrenzen“.

Klingt gut, zwingt den Fondsmanager aber zu ungünstigen Entscheidungen. So ist er zum Beispiel gezwungen, nach Einbrüchen am Aktienmarkt trotz der dann niedrigen Bewertungen die Aktienquote zu reduzieren. Aufgrund des Markteinbruchs liegt der Fonds im Minus, ein weiterer Einbruch ist nicht auszuschließen, also muss er aus dem Markt herausgehen, um kurzfristig das Risiko zu begrenzen. Seine Benchmark hingegen hält die Aktienquote stabil, kauft also nach Markteinbrüchen im Sinne des „Rebalancing“ konsequent nach, was langfristig die renditestärkere Strategie darstellt. Die Benchmark gegenüber Mischfonds hat damit einen systematischen Vorteil, bezogen auf die langfristige Rendite, der bei reinen Aktienfonds oder reinen Rentenfonds nicht zum Tragen kommt.

Zufälliges Timing

Die große Kunst, die eigentlich von Fondsmanagern auch erwartet wird, wäre natürlich, vor einem Markteinbruch zu verkaufen. Leider gelingt dies nur ganz wenigen Fondsmanagern, so dass bei den geringen Zahlen sogar von primärem Zufall ausgegangen werden muss.  

Was tun?

Mischfonds sind zwar nicht generell abzulehnen, da für einige Anleger der Vorteil der Bequemlichkeit vorrangig ist, auch wenn diese Rendite kostet. Zu empfehlen ist jedoch eher, nach der Bestimmung des individuellen Anleger-Risiko-Profils Aktien- und Rentenfonds gesondert auszuwählen und „frei“ zu kombinieren, um so bei vergleichbarem Risiko höhere Renditen zu erwirtschaften.

Das aktuelle Niedrigzinsumfeld legt sogar noch eine weitere Variante nahe: Da das Zinsniveau von Rentenpapieren kaum noch weiter fallen kann, aber im Gegenteil zumindest mittelfristig wieder steigen dürfte, besteht insbesondere bei Renten- und Mischfonds die Gefahr von Kursverlusten. Deshalb kann es durchaus auch Sinn machen, derzeit - in diesem wirklich ungewöhnlichen Zinsumfeld - ganz auf Rentenfonds zu verzichten. Eine Kombination von Aktienfonds und Tagesgeld z.B. kann eine weitere gangbare Lösung darstellen.


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