Kaum vorhandene Substanz führte zum Desaster: Die Dotcom-Blase

Bei der Dotcom-Blase handelte es sich um eine Spekulationsblase, welche in erster Linie die Unternehmen der sogenannten new Economy betraf. Das global eintretende Phänomen tangierte vor allem die Industrieländer und führte dort bei Kleinanlegern zu enormen Vermögensverlusten.


Dotcom-Blase

Die Dotcom-Blase begann bereits während der asiatischen Währungskrise 1997 und wurde durch die russische Rubelkrise 1998 sowie das Schlingern des finanzstarken­Hedge Fonds LTCM am Laufen gehalten. Der Höhepunkt war ziemlich genau vor zehn Jahren erreicht. Die internationalen Notenbanken wollten Konjunkturabschwächungen und Engpässe bei der Liquidität vermeiden und reagierten vorsorglich mit drastischen Leitzinssenkungen.

Hintergründe zur Spekulationsblase

Gleichzeitig begann der Siegeszug des Internets auf allen Kontinenten. Die neue Technologie revolutionierte das tägliche Leben im gleichen Ausmaß wie einst die Eisenbahn oder später die Automobile. Die Anleger stürzten sich auf die Aktien neu gegründeter Technologieunternehmen, Vorbilder waren unter anderem die unzähligen Versteigerungsrunden zu den UMTS-Lizenzen, bei denen der deutsche Finanzminister etwa 50 Milliarden Euro einnahm. Anfang März 2000 stand der Deutsche Aktienindex auf damals historischem Höchststand bei etwas mehr als 8.000 Punkten, dann kippte das Marktsentiment aus zwei Gründen:  

  • Viele Unternehmen erfüllten die in sie gesetzten Anlegererwartungen nicht.
  • Zinserhöhungen trugen zur Verteuerung von Krediten bei. 

 

Die Dotcom-Blase führte zu nachhaltigem Vertrauensverlust

Allan Greenspan leitete seinerzeit die Notenbank der USA. Er wollte gegensteuern und senkte dafür den Leitzins insgesamt zwölfmal. Allerdings hatte Greenspan wenig Erfolg, die Liquiditätsspritzen verpufften ohne Wirkung. Als Gründe führen die Experten erstens das Szenario des 11. Septembers 2011 und zweitens diverse Bilanzfälschungsskandale an. Fakt ist, dass Anleger weltweit das Vertrauen in die Märkte verloren hatten und auf Kriegsbefürchtungen sowie Rezessionsängste mit dem Abstoß ihrer Wertpapiere reagierten. Der Abschwung nahm seinen Lauf und die Dotcom-Blase forderte ihren Preis: 

  • Vor der Krise wurden die Unternehmen des Neuen Marktes noch mit 300 Milliarden Euro bewertet.
  • 2003 waren davon noch vier Milliarden übrig.
  • Der DAX fällt auf etwa 2.000 Zähler und hatte 75 Prozent seines Wertes eingebüßt. 

 

Erfahrungen sind alles was bleibt

Allerdings sind die Erkenntnisse nicht erst in der Dotcom-Blase entstanden. Sie gehören vielmehr in das Grundwissen eines jeden Anlegers. Aktienkurse bilden sich aufgrund von Angebot und Nachfrage sowie aus dem Kaufverhalten aller Marktteilnehmer. Aus einer hohen Notierung können ebenso wenig Rückschlüsse auf den Zustand eines Unternehmens geschlossen werden wie aus einem niedrigen Kurs.

In der Praxis führen steigende Notierungen bei Anlegern zu erhöhter Kaufbereitschaft, gehen die Kurse auf Talfahrt, wollen alle die betreffenden Papiere möglichst schnell loswerden. Verbraucher konsumieren in diesem Umfeld weniger und Firmen schieben notwendige Investitionen auf die lange Bank.


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