Markt für Flüchtlingsunterkünfte schrumpft

Das Thema Flüchtlinge sorgt derzeit für großen politischen Zündstoff. Die zum Teil hitzige öffentliche Debatte steht im Kontrast zur tatsächlichen Entwicklung der Flüchtlingszahlen. Während vor einem Jahr Flüchtlingsunterkünfte aus allen Nähten platzten, ist inzwischen vielerorts Ruhe, ja manchmal sogar Leerstand eingekehrt.


Flüchtlingsunterkünfte

Der Markt für Flüchtlingsunterkünfte schrumpft dramatisch, weil die Nachfrage zurückgeht. Beispiel DRK: Das Deutsche Rote Kreuz betreut derzeit noch 30.000 Flüchtlinge von ursprünglich 140.000. Beim privaten Betreiber Homecare sieht es nicht anders aus. Hier werden derzeit 13.000 Menschen untergebracht, vor nicht allzu langer Zeit waren es noch 20.000. Auch bei anderen Unterkunftsanbietern ist die Entwicklung ähnlich verlaufen. Und mancher, der in der Unterbringung von Flüchtlingen eine sichere Geschäftsidee sah, sieht sich heute in seinen Erwartungen enttäuscht.

DRK unfreiwillig  größter Player 

Tatsächlich ist der "Markt" für Flüchtlingsunterkünfte ein recht heterogener. Es gab und gibt vier große Segmente, was das Angebot betrifft. Der mit Abstand größte Player ist das Deutsche Rote Kreuz - quasi ein Profi in Sachen Flüchtlingsunterbringung. Bei den Kommunen und auch anderen Organisationen, die mit Flüchtlingen zu tun haben, erfreut sich das DRK nach wie vor hoher Anerkennung. Ihm kommt seine langjährige Erfahrung bei Katastrophen und Evakuierungen zugute. Außerdem kann es auf eine gute Infrastruktur zurückgreifen. Trotzdem ist man beim DRK über die sinkende Nachfrage nicht unbedingt traurig, ermöglicht das doch, sich wieder auf die eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren. 

Wer sonst noch Flüchtlingsunterkünfte betreibt

Solche Ressourcen stehen den anderen Akteuren am Markt nicht zur Verfügung. Hier gibt es drei Gruppen:  

  • private Betreiber, die sich ausschließlich auf Flüchtlingsunterkünfte spezialisiert haben. Der größte Anbieter ist die Firma European Homecare;
  • Besitzer von Hotels, Pensionen und anderen Unterkünften, die ihre Objekte entsprechend umfunktioniert haben; 
  • die Kommunen selbst, die gemeindeeigene Immobilien für die Unterbringung nutzen oder auch Objekte anmieten. 

Keine einheitliche Unterbringungsstrategie

Wie die Unterbringungslösung sich konkret gestaltet, hängt dabei nicht zuletzt von der jeweiligen Kommune ab. Jede Gemeinde ist hier praktisch autonom. Deshalb sehen die Lösungen auch recht unterschiedlich aus. Eine Abstimmung über Gemeindegrenzen hinweg ist bisher eher die große Ausnahme als die Regel. Dennoch gilt die Unterbringung in kommunalen Unterkünften als vergleichsweise günstig, da keine Zwischenakteure mit Gewinnerzielungsabsicht eingeschaltet sind. Das muss aber nicht die beste Lösung sein. Allerdings gab es auch manche Kritik an privaten Betreibern, die sich nicht selten mit der Aufgabe überfordert sahen. 

Insgesamt gilt: Im Moment sorgen die gesunkenen Flüchtlingszahlen für deutliche Entspannung bei der Unterbringung. Ob das so bleibt, wird die Zukunft zeigen.


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