Selbsttäuschung aus der Sicht von Psychologen
Anleger suchen sich zur Meinungsbildung immer die Fakten aus, die zu ihren Überzeugungen passen, aus medizinischer Sicht begehen sie damit Bestätigungsfehler. Diese Form von Selbstbetrug wird besonders oft bei Rückblicken begangen, viele Dinge erscheinen im Nachhinein offensichtlich und prognostizierbar. Privatpersonen aber auch Anleger schützen ihre Egos tagtäglich durch Selbstbetrug, nachstehend dazu einige Beispiele.
Der vermeintlich treffende Blick in die Zukunft
Es ist Selbstbetrug, wenn Anleger behaupten, der letzte Börsencrash wäre für alle Teilnehmer im Vorfeld ersichtlich gewesen. Wenn diese Aussage wahr wäre, warum haben ihn die Akteure nicht zu ihrem Vorteil genutzt oder im Vorfeld reagiert? Fazit: Hände weg von Prognosen!
Fachkenntnisse, Anlagemöglichkeiten und Disziplin
In diesen drei Bereichen neigen viele Anleger zum Selbstbetrug, die Gründe: Fachkenntnisse sind bei Aktieninvestments wenig hilfreich, auch die Aversion vor Aktien aus bestimmten Branchen hilft nicht. Die Frage, ob das letzte Investment eine gute Anlageoption war, beantwortet die Börse immer erst im Nachhinein. Die Frage und der damit verbundene Selbstbetrug werden bei breiter Diversifizierung des Kapitals überflüssig. Das Warten auf Gewissheit resultiert oft in verpassten Gelegenheiten. Hier hilft nur eine langfristig ausgerichtete Disziplin, denn die Börse ist eine Meisterin der Ungewissheit.
Nie die Gegenwart mit der Zukunft verwechseln
Anleger sind oft mit ihren letzten Aktieninvestitionen zufrieden; diese Reaktion ist zwar verständlich, doch es besteht die Gefahr in Form von Selbstbetrug, wenn sie von der gegenwärtigen Performance auf die Rendite der Zukunft schließen. An den Börsen kommen ständig Ereignisse vor, die unmittelbaren Einfluss auf die Preise, sprich Kurse, nehmen. Um dieser vermeintlichen Verschwörung effizient gegenzusteuern, sollten Anleger ihre Investments breit und intelligent streuen.
Traden ohne Vorurteile
Starke Volkswirtschaften als Garant für den Anlageerfolg? Sicher ist die positive Entwicklung einer Industrienation in den jeweiligen Aktienkursen ersichtlich. Allerdings wissen wir auch, was Notierungen ebenfalls in die Höhe oder Tiefe treibt: das Marktsentiment, also die Stimmung und das Verhalten aller Anleger im Ganzen. Vorurteile helfen hier nicht weiter, nur die Zusammenarbeit mit dem Kapitalmarkt in Verbindung mit langem Anlagehorizont.
Selbstbetrug kennt kaum Grenzen
Anleger zeigen bei der Verkennung der Realität außergewöhnlich viel Kreativität. Doch die hilft auf die Dauer kaum, deswegen wenden sich immer mehr Investoren vor ihren Anlageentscheidungen idealerweise an unabhängige Finanzberater. Diese Berater kennen ihre Klienten seitens ihrer Rahmenbedingungen, Risikobereitschaft und im Bezug auf ihre langfristigen Anlageziele. Ein erfahrener und kompetenter Finanzberater nimmt die menschlichen Ängste zur Kenntnis, er hat aber auch den notwendigen Abstand, um seinen Mandanten vor dem nächsten Selbstbetrug und damit vor Fehlern zu bewahren.