Steigende Lernkurve bei Anlegern? Market Timing funktioniert nicht

Als Market Timing wird eine Anlagestrategie bezeichnet, die versucht, günstige Ein- und Ausstiegszeitpunkte bei Wertpapieren zu nutzen und dadurch eine bessere Performance zu erzielen. Den Gegensatz dazu bildet die sogenannte Buy-and-Hold-Strategie, bei der Investoren Papiere einmal erwerben und dann dauerhaft halten.


Market Timing

Der typische Anleger agiert meist nach dem Market Timing-Ansatz. Buy and Hold-Strategien findet man dagegen eher bei professionellen Investoren. Das Finanzanalyse-Unternehmen Morningstar hat jetzt untersucht, welche Strategie in der Praxis die besseren Ergebnisse zeigt. Dabei erwies sich das Market Timing als suboptimal. 

Market Timing schlechter als Buy and Hold 

Die Experten von Morningstar untersuchten für unterschiedliche Zeitperioden die Performance global investierender flexibler Mischfonds und unterstellten zum einen professionelles und zum anderen durchschnittliches Anlageverhalten. Mischfonds wurden deshalb untersucht, weil sie sich bereits seit Längerem großer Beliebtheit erfreuen. In keinen Fondstyp fließt derzeit mehr Geld.

Europaweit wurden hier in diesem Jahr bereits 112,5 Milliarden Euro investiert - zwanzigmal mehr als in Aktienfonds und 1,7mal mehr als in Rentenfonds.  Die Ergebnisse waren eindeutig. Das Market Timing brachte nicht das gewünschte Ergebnis. In der Analyse schnitten die Durchschnittsanleger damit durchweg schlechter ab als professionelle Investoren mit der Buy and Hold-Strategie. Bis zu einem halben Prozent und mehr betrug der Renditeunterschied. Das mag überschaubar erscheinen. Je nach angelegtem Betrag und Anlagedauer macht das aber im Zeitablauf doch erhebliche Differenzen aus.

Hierzu ein Beispiel: Bei einem Anlagebetrag von 100.000 Euro und einem festgestellten Renditeunterschied von 0,52 Prozent p.a. summiert sich die Differenz beim Anlageerfolg auf Zehnjahres-Sicht auf immerhin 6500 Euro. 

Anlageverhalten zu sehr vergangenheitsorientiert 

Der Grund für dieses schlechtere Ergebnis besteht vor allem darin, dass Anleger bei der Fondsauswahl zu sehr auf die Vergangenheit schauen. Es werden bevorzugt solche Fonds gekauft, die in den letzten Jahren überdurchschnittlich performt haben. Notfalls wird auch entsprechend umgeschichtet. Ein solches Agieren basiert aber auf einem Trugschluss. Dabei wird davon ausgegangen, dass Überperformance in der Vergangenheit sich wahrscheinlich auch in der Zukunft fortsetzen wird. Dies ist jedoch keineswegs garantiert.

Ein zeitweilig überdurchschnittliches Ergebnis kann viele Ursachen haben und ist alleine noch kein Hinweis auf ein besonders erfolgreiches Fondsmanagement. Unter dem Strich handeln die Investoren dadurch prozyklisch anstatt antizyklisch. Das trägt wesentlich zur schlechteren Renditeperspektive des Market Timing bei.  Oder anders ausgedrückt: durchschnittliche Anleger kaufen tendenziell genau zum falschen Zeitpunkt.

Wer nach dem Buy and Hold-Prinzip investiert, dem können Zyklen dagegen ziemlich gleichgültig sein. Durchschnittliche Anleger sollten aus diesen Erkenntnissen lernen. Da die Umsetzung der Buy and Hold Strategie grosse Disziplin in unruhigen Börsenzeiten benötigt, sollten sich Anleger zur Umsetzung einen unabhängigen Honorarberater an ihre Seite holen. 


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