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Weitere Bedrohung für die Banken: Lernende Robo-Berater

Banken im Umbruch - dieses Motto einer alljährlichen Handelsblatt-Tagung dürfte kaum so zutreffen wie aktuell. Denn das klassische Geschäftsmodell der Kreditwirtschaft wird mehr und mehr in Frage gestellt. Es sind nicht nur die niedrigen Zinsen, die die Erträge aufzehren, auch in der Beratung geraten die Institute zunehmend unter Druck - denn die Robo-Berater sind im Kommen.


Robo-Berater

Dabei war die Vermögens- und Anlageberatung lange eine der letzten Domänen, mit denen filialisierte Banken gegenüber Direkt- und Online-Anbietern punkten konnten. Allerdings ist das traditionsreiche Geschäftsfeld zuletzt fast zur Last geworden. Immer stärkere Regulierung und wachsende Verbraucherschutz-Auflagen haben die Kosten in die Höhe getrieben.

Gerade bei "Kleinanlegern" rechnet sich für viele Institute die Beratung nicht mehr. Zudem ist sie nicht unumstritten. Kritik wegen mangelnder Qualität und einseitiger Empfehlungen häuft sich. Manches Institut hat die Finanzberatung mittlerweile stark eingeschränkt, ganz aufgegeben oder sie fokussiert sich auf vermögende Kundschaft.

Ein erstaunlicher Siegeszug 

Robo-Berater bieten Kunden eine Alternative. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine ausgeklügelte Software, die Finanzwissen in entsprechenden Anlageregeln abbildet. Das System ermittelt mit einigen Fragen die Anlagebedürfnisse, prüft die Risikoeinstellung und berechnet die "richtige" Anlagestrategie. Das Portfolio besteht üblicherweise aus einem Mix an Indexfonds, die sich auf Aktien-, Renten- und Rohstoffmärkte beziehen. Der Robo-Berater geht dabei nicht anders vor als ein menschlicher Berater - nur, dass die Beratung automatisch und quasi in Selbstbedienung abläuft. 

Der Siegeszug der digitalen Beratung ist erstaunlich. Es ist gerade mal sechs Jahre her, dass in den USA die ersten Lösungen ans Netz gingen. In Europa erlebten die Robo-Advisors vor allem in Großbritannien eine Erfolgswelle, seit hier ein generelles Provisionsverbot bei Finanzberatung gilt und die Beraterbranche dramatisch geschrumpft ist. Auch in Deutschland könnte sich der Siegeslauf fortsetzen. Fintech-Startups haben das Geschäftsfeld zuerst für sich entdeckt. Rund ein Dutzend Anbieter gibt es inzwischen am Markt. Und selbst einige Banken haben inzwischen mit eigenen Plattformen nachgezogen. 

Robo-Berater - die neue Generation

Der große Vorteil der Robo-Berater ist nicht nur ihre "Unbestechlichkeit". Sie sind auch wesentlich kostengünstiger. Die Gebühren bewegen sich im Bruchteilsbereich dessen, was sonst im Bereiche von Vermögensberatung und -verwaltung zu zahlen ist. Dafür nehmen Anleger in Kauf, dass der Robo-Rat einem recht starren Schema folgt, das auf Standard-Situationen ausgerichtet ist und nicht immer die beste Lösung sein muss. Doch die Systeme "lernen".

Eine neue Generation mit ausgeklügelteren Methoden ist bei Anbietern wie Whitebox und Scalable bereits im Einsatz. Liquid als digitales Family Office ist der jüngste Antritt. Es dürfte nicht der letzte sein.


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