Wohlfühldepot: Regelmäßiges Rebalancing

Die Branche spricht von einem Wohlfühldepot, wenn das Portfolio eines Anlegers im Bezug auf die Aktien- und Anleihenanteile die aktuelle Risikowahrnehmung und Lebenssituation reflektiert. Zeitbedingte Wertveränderungen erfordern regelmäßiges Rebalancing, damit wird die Ausgangssituation wieder hergestellt.


Rebalancing

Rebalancing unverzichtbar

Anleger sind zur Vermeidung einseitiger Investments angehalten, denn dahinter verbirgt sich enormes Risiko, wenn die favorisierte Anlageklasse langfristig unter Druck steht und Verluste generiert. Sinnvoller Vermögensaufbau erfordert die Verteilung des Kapitals auf mehrere Anlageklassen.

Wenn bei der Verteilung die individuelle Risikobereitschaft in Verbindung mit der eigenen Lebenssituation einfließt, bilden Anleger mit dem Hintergedanken "buy and hold" ein Wohlfühldepot.  In der Praxis entwickeln sich einige Anlageklassen besser als andere und führen daher zu Unregelmäßigkeiten seitens der Gewichtung. So haben sich beispielsweise Aktien in den letzten Jahren signifikant besser entwickelt als Anleihen.

Wer bei seinem Wohlfühldepot von einer klassischen 60:40-Verteilung bei Aktien und Anleihen ausging, wird infolge der starken Performance nun mit 70:30 Verhältnissen konfrontiert. Die Gewinne können mitgenommen werden, wenn die Ausgangsgewichtung beim Rebalancing wieder hergestellt wird.  

Praktische Beispiele

Wird die Neugewichtung unterlassen, könnten sich die Profite bei einer Trendwende in Luft auflösen. Wichtig dabei ist, das bei Aktienverkäufen frei gewordenes Kapital in die Anlageklassen zu investieren, die weniger gute Performance gezeigt haben. Die Vorgehensweise erweist sich besonders effizient, wenn keine frischen Mittel in das Wohlfühldepot einfließen.

Diese Situation ergibt sich häufig, wenn Anleger in den Ruhestand gehen. Andere Strategien kommen zur Anwendung, wenn dem Portfolio weiteres Kapital zukommt. In diesen Fällen wird beim Rebalancing nicht der Überschuss an Aktienwerten gesenkt, sondern mithilfe neuer Gelder der Anteil schwächer laufender Assetklassen, in unserem Beispiel Anleihen, erweitert.

Wann ist Rebalancing empfehlenswert?

Beim Rebalancing muss insbesondere bei großen Portfolios auf den Zeitraum geachtet werden, Experten empfehlen Intervalle von drei bis zwölf Monaten bei der Neugewichtung. Anleger müssen sich darüber im Klaren sein, dass ihr Wohlfühldepot langfristig positive Entwicklungen nicht vollständig mitnehmen kann, wenn die Neugewichtung zu oft oder in zu kurzen Abständen vorgenommen wird. 

Des Weiteren führen vermehrt durchgeführte Transaktionen zu höheren Kosten, richtig gewählte Zeitabstände halten diese jedoch in Grenzen. Die ideale Vorgehensweise ist, bei der Rebalancierung darauf zu warten, dass sich die Anteile in einem vorgegebenen Prozentsatzrahmen verschieben. Der richtige Zeitpunkt zur Neugewichtung wäre demnach, wenn das Depot Verschiebungen von fünf oder zehn Prozent aufweist.

Diese Technik ist allerdings von Vor- und Nachteilen begleitet. Nachteilig ist die ständige Marktverfolgungsverpflichtung seitens des Anlegers. Positiv zu bewerten ist die Möglichkeit, schnell und flexibel auf Veränderungen der Marktdynamik reagieren zu können.


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