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Carsharing - Eine Zukunftsvision?

Der eigene PKW kostet eine Menge Geld: Versicherung, Anschaffung, Wartungskosten. Carsharing ist eine Alternative. Doch das lohnt sich nur in bestimmten Fällen.


Carsharing - Eine Zukunftsvision?

Der DriveNow-Mini zischt am Stachus in München vorbei, ein Smart in weiß-blauer Farbe von car2go steht am Brandenburger Tor, im Feierabendverkehr Stuttgarts fällt ein roter Stadtmobil-Corsa auf und in Hannover weisen allerorts kleine Schilder auf die Abstellfläche für den Quicar-Golf hin. In unseren Städten häufen sich die Angebote der Carsharing-Unternehmen.

Als nächstes wird der Schriftzug „Ford2Go“ auftauchen und dem US-Amerikanischen Autohersteller einen Einzug in den Markt bescheren. Dabei handelt es sich jedoch um kein unabhängiges Konzept, sondern um eine Kooperation mit dem Carsharing-Dienst „Flinkster“ von der Deutschen Bahn. Ist die Testphase beendet, werden die Autos bis zum Jahresende bei 50 Händlern verfügbar sein.

Dieser Einstieg ist alles andere als verwunderlich, weil die Carsharing-Branche 2012 einen neuen Rekord verbucht hat. Vergangenes Jahr haben 453 000 Kunden das Angebot angenommen und sich ein Auto mit anderen geteilt. Damit stieg die Zahl im Vergleich zum Jahr 2011 deutlich an. Ganze 200 000 Nutzer mehr sind eine Freude für den Bundesverband CarSharing.

Hinter der Bezeichnung Carsharing können sich allerdings viele Möglichkeiten verbergen, wie ein Auto, das von einer Zentrale verwaltet wird, gemeinschaftlich genutzt wird. Laut Ronnie Koch, Mitarbeiter bei der Stiftung Warentest, haben Kunden aber immer denselben Vorteil, nämlich sich Bürokratie zu sparen, genauso wie sämtliche Instandhaltungsmaßnahmen wie Werkstattbesuche und Reifenwechsel. Hierzulande zählen wir bereits 150 Dienstleister. Sie haben verschiedene Geschäftsmodelle entwickelt. Je nach dem Einsatzzweck des Kunden und seiner Fahrleistung kann das am besten passende Modell ausgesucht werden.

Die klassische Form des Autoteilens verhält sich kaum unterschiedlich zur Ausleihe eines Mietwagens, bei dem der Kunde erst einmal Mitglied bei einem Anbieter wird. Ist dieser Schritt getan, steht es ihm zu, sich per Internet oder telefonisch ein Fahrzeug für den von ihm gewünschten Zeitraum zu reservieren. Er sucht das Auto dann an einer Station des Anbieters auf und öffnet es durch seine Kunden-Chipkarte.

Ist die Mietzeit vorüber, stellt er den PKW dann an genau dieser Stelle wieder ab. Ein großes Plus der stationsbasierten Anbieter – so Martin Klug, Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen – ist die umfangreiche Auswahl bei den Fahrzeugklassen. Neben Kleinwagen und Van stehen auch viele andere Fahrzeugklassen zur Verfügung.

Jede Stadt, in der mindestens 200 000 Einwohner leben, hat heute mindestens schon die Ausleihstation eines Anbieters, so der Bundesverband CarSharing. Flinkster ist das nach eigenen Angaben flächendeckenste arbeitende Unternehmen dieser Art in Deutschland. Der Ableger der Deutschen Bahn ist in 140 Städten mit 800 Stationen vertreten. Der Anbieter Stadtmobil bietet seinen Service in Berlin, Hannover, Stuttgart und darüber hinaus in lediglich 71 weiteren Städten an. Die Flotte ist 1800 Autos stark. Vorwiegend nutzen Verbraucher das Angebot für Einkaufs- und Freizeitfahrten. Doch Kurzurlaube gehören genauso zum Einsatzgebiet.

Freie Modelle, die auch als „free-floating“ bezeichnet werden, sind indessen für ganz andere Zielgruppen interessant, weil sie eben nicht über feste Stationen verfügen, sondern an einem beliebigen Ort im Geschäftsbereich stehen. Das sind häufig die Innenstadt oder besondere Stadtteile. Kunden machen solche Fahrzeuge mithilfe einer GPS-Ortung ausfindig oder durch das Internet. Wenn ein Auto in der Nähe steht, fährt er einfach damit los, um das Leihauto an seinem individuellen Zielort abzustellen. Dadurch ist es sogleich für den nächsten Nutzer bereit. Wird ein Zwischenstopp eingelegt,  weil der Nutzer beispielsweise einkauft, kann er es sich – gegen eine Gebühr – reserviert halten. Außerdem gibt es den Vorteil, dass solche „free-floating“-Autos  auf öffentlichen Parkplätzen häufig kostenlos parken dürfen.

Diese Variante findet sich bislang nur dort, wo Autohersteller mit einer Autovermietung kooperieren. Die Nutzer wiederum sind häufig technikaffine junge Männer. Allerdings seien solche Services noch vergleichsweise selten anzutreffen: Er beschränkt sich auf die Großstädte Ulm/Neu-Ulm, Berlin, Köln, Hamburg und München. Wie zu erwarten, ist deshalb auch die Anzahl der Anbieter recht überschaubar. Die größten Anteile werden hier von BMW und Daimler gestellt.

Lesen Sie im zweiten Teil unserer Artikelserie zum Thema Carsharing, mit welchen Kosten ein Nutzer für solcherlei Dienste rechnen muss. (LB/BHB)

 


 
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