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Die Zukunft ist noch nicht geschrieben

Wer wissen will, wie seine Zukunft in finanzieller Hinsicht aussieht, sollte seine heutigen Taten dahingehend überprüfen, welche Auswirkungen sie auf sein Leben haben werden. Und genauso ist es mit den Taten der Vergangenheit. Sie haben das aus uns gemacht, was wir heute sind. Denn wie sagte doch Doc Brown in „Zurück in die Zukunft“ so schön: „Deine Zukunft ist noch nicht geschrieben. Die Zukunft ist, was du daraus machst.“ Wer also heute kein Geld anlegt, kann in der Zukunft nicht „ernten“. Und wer in der Vergangenheit nicht gespart hat, kann heute nicht darauf zurückgreifen. Eine einfache Logik, die etwas Willensstärke und ein bisschen Mut erfordert.


1997 habe ich mal in einem Online Casino 10.000 DM beim Roulette gewonnen. Damals waren Online Casinos noch ganz neu und natürlich wurde Roulette angeboten. Das ist ja heute auch nicht mehr selbstverständlich. Jedenfalls war es der bisher einzige Großgewinn beim Glücksspiel in meinem Leben. Was hätte ich mit dem Geld nicht alles machen können. Letztlich habe ich das Geld für vergängliche Dinge verbraten. Und die Dinge, die ich für das Geld gekauft habe, sind schon alle vergangen. Kaputt, entsorgt, ersetzt und fröhlich in den Konsum-Himmel eingezogen. Hätte ich das Geld angelegt und für mich arbeiten lassen, ich wäre heute ein reicher Mann. Allein, wenn ich mir einige Aktienkurse von damals und heute anschaue, weine ich bittere Tränen.

Aktien einfach mal 20 Jahre liegen lassen

Die Apple-Aktie zum Beispiel: Der Schlusskurs der Aktie lag am 2. Januar 1998 bei 0,86 DM. Ich hätte also für meine 10.000 DM gut 11.600 Apple-Aktien bekommen. Gut, damals war Apple gerade in der Krise und schrieb rote Zahlen. Und es konnte auch niemand wissen, dass Apple mit dem iPod (2001), dem iPhone (2007) und dem iPad (2010) revolutionäre Geräte auf den Markt bringen würde. Und es konnte auch niemand wissen, dass Apple über Jahre hinweg die wertvollste Marke der Welt sein würde. Aber egal. Wäre Apple pleitegegangen, wäre das Geld eben weg. So wie jetzt auch. Dann könnte ich versuchen, mit dem iPhone im Online Casino zu gewinnen. Sie sind aber nicht pleitegegangen. Im Gegenteil. Apple kämpft mit Amazon um den Titel wertvollste Marke der Welt. Hätte ich meine 11.600 Aktien in einem Depot schlafen lassen und erst am 18. November 2020 verkauft, hätte ich knapp 1,16 Millionen Euro kassiert. Würde ich heute für 10.000 Euro Apple-Aktien kaufen, würde ich gerade mal 100 Stück bekommen. Aktuell liegt der Kurs um die 100 Euro.

Diese Aktie stieg von 7 auf knapp 350.000 Dollar

Es gibt noch viel mehr Aktien, die mich in zwanzig Jahren reich gemacht hätten. Aber der Hammer wäre folgender: Mein Opa kaufte sich 1962 einen Fiat 500 für 3.190 Mark. Das entsprach damals etwa 800 US-Dollar. Hätte mein Opa anstatt des Fiats 100 Aktien von Berkshire Hathaway gekauft, wäre das eine sensationelle Investition in die Zukunft gewesen. Damals kostete die Aktie 7 Dollar. 1982 ist mein Opa gestorben und hätte die Aktien meinem Vater vererbt. 2012 ist mein Vater gestorben und hätte die Aktien mir vererbt. Am 18. November 2020 hatten die 100 Aktien bei einem Kurs von 291.000 Euro pro Aktie einen Wert von 29,10 Millionen Euro. Wie ich mich kenne, hätte ich die Aktien gleich 2012 verkauft. Da kostete eine Aktie gerade mal um die 100.000 Euro. Das wären immerhin noch eine Million Euro. Berkshire Hathaway ist die teuerste Aktie weltweit. Aktueller Schlusskurs am 3. Dezember 2020: 281.500 Euro.

Hätte, hätte, Fahrradkette...

Ich höre die Leser schon sagen: Hätte, hätte, Fahrradkette. Schon möglich. Aber die Möglichkeit, mit einer ganz bestimmten Tat Jahre später eine lebensverändernde Wende herbeizuführen, gibt doch zu denken. Die obigen Beispiele betreffen den Bereich Finanzen. Im Bereich Gesundheit gibt es aber ebenfalls Taten, die mein Leben beeinflusst haben oder auch nicht. Unfälle hätten vermieden werden können, eine ungesunde Lebensweise würde erst gar nicht begonnen werden. Rauchen, Trinken, Currywurst und Burger en masse fallen aus und verhindern Altersdiabetes und zu hohe Cholesterinspiegel, wenn sie in Maßen genossen werden.

Wer weiß schon, wo die Liebe hinfällt?

Na und die Liebe erst. Die unrühmlichen Abgänge von Sabrina und Jessica hätte ich mir ebenso sparen können, wie ich die Zeit mit meiner jetzigen Frau hätte verdoppeln können. Und da kommen wir zum eigentlichen Problem des Ganzen. Vielleicht wären wir uns schon über, wenn wir jetzt zwanzig Jahre zusammen wären anstatt nur zehn. Dann würden wir uns jetzt trennen. Sabrina und Jessica sei Dank, passiert das aber erst in zehn Jahren. Die Trennung würde also zehn Jahre in der Zukunft liegen. Wenn ich darum wüsste, könnte ich mich mehr anstrengen und mich noch mehr um meine Frau bemühen. Dann würde es vielleicht gar nicht zur Trennung kommen.

Heute für die Zukunft vorsorgen

Doc Brown alias Christopher Lloyd nannte das in "Zurück in die Zukunft" die Verschiebung des Raum-Zeit-Kontinuums. Jede Tat hat eine ganz bestimmte Wirkung. Jede Tat ist gleichsam die Geburt eines geistigen Wesens, das in der Welt seine Kreise zieht.

Hätte ich Peter damals nicht festgehalten, als er in betrunkenem Zustand von der Bordsteinkante zu kippen drohte, hätte ihn der vorbeirauschende LKW erfasst und er wäre gestorben. Dann hätte er mir ein Jahr später nicht den entscheidenden Tipp geben können, der mein Leben in eine ganz bestimmte Richtung lenkte. Alles, was wir tun, wirkt sich auf unser eigenes Leben irgendwie aus. Mal mehr, mal weniger. Hätte ich gestern Abend das Geschirr nicht gleich in die Spülmaschine getan und sie angestellt, hätte es heute Morgen in der Küche ziemlich gestunken. Es gab nämlich Surströmming, eine durch Milchsäuregärung konservierte Fischspeise aus Schweden. Was wir daraus lernen können, ist, dass wir es selbst in der Hand haben, wie unsere Zukunft aussieht. Die professionelle Geldanlage ist die beste Art zu sparen, gerade in Zeiten von Niedrigzinsen. Also immer dran denken: Die Zukunft ist noch nicht geschrieben.


 
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