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Euro wird in Polen von der Mehrheit abgelehnt

Für mehr als 50 Prozent aller Polen ist die Einführung des Euro in ihrem Land ein negatives Vorhaben. 37 Prozent haben sich strikt gegen den Euro ausgesprochen, 22 Prozent wollen eine Einführung frühestens 2023.


Euro wird in Polen von der Mehrheit abgelehnt

Von der Mehrheit der Polen erfährt der Euro eine deutliche Ablehnung. Eine aktuelle Umfrage von dem Meinungsforschungsinstitut TNS hat ergeben, dass über die Hälfte aller Polen die Einführung des Euro als negativ empfindet. Von mehr als zwei Drittel wird eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage Polens befürchtet. Gerade einmal jeder Siebte empfindet die Einführung des Euro grundsätzlich als gut.

Als einziges Land innerhalb Europas hat Polen die Wirtschaftskrise mit einem stabilen Wirtschaftswachstum überstanden. Die Abwertung des Zloty zur Begünstigung der Exportwirtschaft gilt als einer der Gründe dafür. Doch auch wenn für das laufende Jahr wieder ein Wirtschaftswachstum in Höhe von 2 Prozent prognostiziert wurde, ist ein Nachlassen der wirtschaftlichen Dynamik deutlich spürbar. Während das Wachstum nahezu ausschließlich auf dem Export liegt, geht der private Konsum immer weiter zurück. Nach Angaben einer weiteren Umfrage haben viele Polen zugegeben, öfter mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und sehen aus diesem Grund eher skeptisch in die Zukunft.

Polen hat sich durch seinen Beitritt zur EU im Jahr 2004 zur Einführung des Euro verpflichtet, sofern das Land die vorgeschriebenen Richtlinien erfüllt. Aktuell ist das noch nicht der Fall. Ursprünglich hatte die polnische Regierung um Ministerpräsident Donald Tusk mit dem Startschuss für den Beitritt für das vergangene Jahr geliebäugelt. Mit Blick auf die stetig wachsende Skepsis will man sich in Warschau nun aber nicht mehr auf einen konkreten Termin festlegen. Bis 2015 könnten die formalen Voraussetzungen allerdings erfüllt werden, so die Angaben der Regierung.

Für die Euro-Einführung müsste allerdings auch die polnische Verfassung überarbeitet werden. Die dafür nötige Mehrheit ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht gegeben. Aus diesem Grund hatte Janusz Piechocinski, Wirtschaftsminister, im Rahmen eines Zeitungsinterviews erklärt, dass zum jetzigen Zeitpunkt auch das Jahr 2016 nicht realistisch sei. Ein Großteil der Polen denkt jedoch in anderen Dimensionen. Nach Angaben der TNS-Umfrage will mehr als jeder Fünfte frühestens in zehn Jahren mit dem Euro bezahlen, 37 Prozent wollen den Euro gar nicht haben. (DR/BHB)


 
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