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Finanzkonzerne spekulieren mit Agrarspekulationen

Umstritten, aber rentabel ist die Spekulation mit den Nahrungsmitteln. Nach Angaben der Hilfsorganisation Oxfam sollen alleine die deutschen Versicherungen und Banken durch ihre Wetten auf die Preise der Agrarstoffe mehr als 100 Millionen Euro verdienen. Ein lohnenswertes Geschäft auch für die Anleger.


Finanzkonzerne spekulieren mit Agrarspekulationen

Während vonseiten der Agrarökonomen immer wieder gewarnt wird, dass die anhaltende Kritik an den Nahrungsmittelspekulationen nicht empirisch zu belegen sei, bekräftigt die Hilfsorganisation Oxfam ihre Vorwürfe gegenüber den deutschen Finanzunternehmen immer wieder aufs Neue. Wenigsten 116 Millionen Euro sollen die Finanzinstitute im vergangenen Jahr durch die Verwaltung von Investmentfonds auf Rohstoffe verdient haben. Dabei soll mit rund 62 Millionen Euro die Allianz der Spitzenreiter sein, so die Angaben des Oxfam-Berichtes „Hungerroulette“. Der Bericht liegt Spiegel Online vor. 

Am Dienstag protestierten die Aktivisten von Oxfam im Rahmen der Allianz-Hauptversammlung. Mit einem überdimensionalen Roulette, das vor dem Münchner Olympia Stadion aufgebaut wurde, demonstrierten die Entwicklungshelfer das Hungerroulette des Kasino Allianz. Der Autor des Berichtes, David Hachfeld, erklärte die Aktion damit, dass die Spekulation auf die Preise von Nahrungsmitteln die Gefahr der Preisschwankungen und des Hungers erhöht. In den armen Ländern würden sich die Menschen die Grundnahrungsmittel nicht mehr leisten können, wenn es zu Preisexplosionen kommt. Darüber hinaus würden auch zahlreiche Studien den Zusammenhang von Nahrungsmittelspekulationen und Hunger dokumentieren. 

Dies wird jedoch von Ingo Pies, Wirtschaftsethiker, und weiteren Ökonomen bestritten. In der Montagsausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ schrieb Pies, dass wenig dafür, sehr viel aber dagegen sprechen würde, dass die Schwankungen des Indexfonds sich erhöhend auf die Preise der Agrarrohstoffe ausgewirkt hätten. Die Ökonomen würden hier eine andere Meinung vertreten. 

Dennoch war einigen Banken, unter ihnen auch die Commerzbank und auch der Deka, das Risiko zu hoch und die Agrarrohstoffe wurden aus den Fonds entfernt. Neben der Allianz hält aber auch die Deutsche Bank an ihren Rohstofffonds fest. Was die Oxfam als Wortbruch des Finanzhauses wertet. Vonseiten der Deutschen Bank sei zugesichert worden, die Untersuchungen im Bezug auf des Hungerrisiko abzuwarten und bis dahin keine neuen Rohstofffonds aufzulegen. 

Nach Angaben von Oxfam soll die Deutsche Bank im vergangenen Jahr fünf neue Fonds gegründet haben, mit deren Verwaltung das Geldhaus über 40 Millionen Euro eingenommen haben soll. Über 11,6 Milliarden Euro sollen die Kunden der deutschen Finanzhäuser in die Wetten auf die Agrarrohstoffpreise investiert haben. Die Banken und Versicherung werden durch Oxfam aufgefordert, diese Geschäfte einzustellen. Auf die Nachfrage von Spiegel Online wiesen sowohl die Deutsche Bank als auch die Allianz sämtliche Vorwürfe von sich. Ein Sprecher der Allianz gab an, dass man eine andere Auffassung vertreten würde als die Hilfsorganisation. Man gehe eher davon aus, dass sich die Fonds sogar als Preis glättend auswirken würden und nicht als erhöhend. 

Vonseiten der Deutschen Bank wurde mitgeteilt, dass die von Ende 2011 bis zum Beginn des laufenden Jahres erhobenen Vorwürfe durch eine internationale Arbeitsgruppe geprüft worden seien. Zusätzlich habe die Deutsche Bank sich an die im März 2012 getroffene Absprache gehalten und in dem Jahr keinen neuen, börsengehandelten Agrarrohstofffonds auf der Basis von Grundnahrungsmitteln aufgelegt. Die von Oxfam angeführten Fonds seien Rohstoff-Fonds die ein breites Anlagespektrum bieten würden, dabei würden die Investments basierend auf den Grundnahrungsmitteln nur einen minimalen Teil einnehmen. (DR/BHB)


 
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