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Gehirn auf Ordnung und Ziele programmieren

Die meisten Menschen sind sich des Phänomens bewusst: Man nimmt sich vor, groß aufzuräumen, das ganze Haus auf den Kopf zu stellen und so mal wieder Ordnung zu schaffen. Dabei kann dies auf diese Weise gar nicht funktionieren, weiß auch Gerhard Roth, einer der besten deutschen Hirnforscher. Auch Zukunftspläne zum Jahresende zu schmieden, Dinge loszuwerden, die man nicht mehr braucht, ist etwas, das von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.


Gehirn auf Ordnung und Ziele programmieren

Grund dafür ist, dass es das Gehirn gar nicht will. Denn das Gehirn ist im Grunde faul und macht so wenig, wie nur irgendwie möglich. Roth hierzu: „Wir unterschätzen vollkommen, wie wenig unser Gehirn auf solche Tätigkeiten eingestellt ist.“ Wichtig ist ihm zufolge, dass die Sache anders angegangen wird und zunächst Ordnung im Kopf geschafft wird. 

Hat man einmal verstanden, dass das Gehirn ebenfalls nur ökonomisch denkt und versucht mit möglichst geringem Aufwand etwas zu erreichen, versteht man auch schnell, weshalb die Aufräumaktionen, die sich viele Menschen gerade zum Jahresende vornehmen, häufig scheitern. Das Gehirn kennt den Vorgang nicht, denn der Vorgang ist keine Routine, benötigt also weit mehr Aufwand, als etwas zu tun, das Spaß macht. 

Wie Roth erklärt, belohnt der Körper das Gehirn auch noch mit Stoffen, die Euphorie auslösen. Dies macht es nicht leichter, das Gehirn dazu zu überlisten, auch weniger routinemäßige Arbeiten zu mögen.

Auch Expertin Birgit Medele weiß, dass es schwierig sein kann, das Gehirn zu überlisten. Deshalb sollte man sich stets eine Belohnung für eine nicht routinemäßige Arbeit in Aussicht stellen, um so bald auch ungewohnte und unangenehme Arbeiten zu gewohnten und angenehmen Arbeiten zu machen. 

Medele erklärt, dass es selten gelingt, zwischen den Jahren aufzuräumen – egal, wie fest man es sich vornimmt: „Die große Hauruck-Aktion zwischen den Jahren ist definitiv der falsche Weg. Menschen übernehmen sich, wenn sie sich ein Projekt vornehmen, das größer ist als winzig.“

Deshalb empfiehlt sie, die Sache andersherum anzugehen und sich langsam zu steigern, was bedeutet, dass man sich zunächst kleine Ziele stecken sollte. Auch die Zeit sollte vor allem zu Anfang überschaubar bleiben und am besten im Kalender vermerkt werden. 

Zudem erklärt Medele, dass das Aufräumen eine gute Übung darstellt. Wegwerfen oder nicht? „Eine klare Entscheidung ist bei jedem Gegenstand nötig - ja oder nein.“ Wer sich unsicher ist, sollte die Dinge in einen mit Datum versehenen Karton packen und wegwerfen, sollte bis zu dem Tag nicht mehr hineingeschaut worden sein. 

Gleiches gilt auch für Termine und private und berufliche Vorhaben, auf die man sich hin trainieren kann. Wer Termine und Vorhaben wieder und wieder verschiebt, will dies eigentlich nicht und sollte seine Ressourcen schonen, das Projekt gleich aufgeben, ehe es halbherzig begonnen wird. (NS/BHB)


 
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