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Investmentmöglichkeiten im Vergleich - was eignet sich am besten?

Noch immer gehört das Sparbuch zu den beliebtesten Anlageprodukten der Deutschen. Dabei umfasst das Anlageuniversum Aktien, Derivate, Fonds, Immobilien, Rohstoffe und Währungen. Als Sparer stellt sich dabei immer die Frage, welches Anlageinstrument eignet sich am besten für die eigene Spartätigkeit? Die Frage wird in diesem Artikel beantwortet.


Investmentmöglichkeiten

Im ersten Schritt werden die wichtigsten Produkte erklärt und anschließend in einem Fazit gegenübergestellt.

1.      Aktien

Sobald ein Konto bei einem Broker eröffnet und kapitalisiert wurde, können Investments in Aktien getätigt werden. Es gibt, abgesehen vom Alter keine Beschränkungen. Mit der richtigen Auswahl an Wertpapieren können jährlich zweistellige Renditen erwirtschaftet werden. Wer langfristig an der Börse erfolgreich sein möchte, muss den „Beruf“ des Traders erlernen. Welche Möglichkeiten der Handel mit Wertpapieren bietet und wo die Vor- und Nachteile liegen, wird in den nächsten Absätzen erklärt.

Bild: Der DAX befindet sich seit fünf Jahren in einem Bullenmarkt

1.1.   Renditemöglichkeiten

Einzelaktien gehören zu den riskanten Anlagearten. Dabei muss bei dieser Aussage stark differenziert werden, denn ein Investment in DAX-Titeln ist weniger riskant als der Kauf von Pennystocks (Aktien mit einem Preis von unter einem US-Dollar). Bei der Betrachtung der Renditemöglichkeiten wird der DAX als Abbild des Marktes definiert.

Bild: Der ewige Kampf zwischen Bullen und Bären.

Zwischen 1939 und 1959 untersuchte Nicholson im Rahmen einer Studie den Aktienmarkt. Die Aktienauswahl für sein Portfolio traf er mit Hilfe des Kurs-Gewinn-Verhältnisses. Im genannten Zeitraum stieg der amerikanische Aktienmarkt im Durchschnitt um 7,5 Prozent. Börsennotierte Unternehmen mit einem niedrigen KGV erzielten im gleichen Zeitraum eine durchschnittliche Rendite von 13,5 Prozent. Kevin Matras kommt in seinem Werk Finding Number 1 Stocks zu einem ähnlichen Ergebnis. Matras untersuchte das Kurs-Buch-Verhältnis und fand heraus, dass die jährliche Rendite bei einem KBV zwischen null und eins bei 12,6 Prozent lag.

Ein aktiv gemanagtes Portfolio erzielt eine überdurchschnittliche Rendite im Jahr. Neben einem direkten Investment in Aktien bietet sich der Kauf von Fondsanteilen an. Abhängig vom Verkaufszeitpunkt liegen die Renditen von Aktienfonds bei über fünf Prozent im Jahr. Wurde ein Fonds dreißig Jahre bespart und 2008 aufgelöst, erzielte der Sparer eine jährliche Performance von 8,5 Prozent. Gegenüber dem Handelsblatt wies der BVI-Experte Frank Bock darauf hin, dass die Rendite am Hochpunkt der Krise mit 6,1 Prozent im Jahr noch vergleichsweise gut ausfiel. Deutsche Aktienfonds erreichen im Jahr - vor Steuern und ohne Berücksichtigung der Kosten eine durchschnittliche Performance von 12,4 Prozent.

1.2.   Fundamentale Aktienstrategien

Es gibt fundamentale und charttechnische Handelsstrategien. Eine Strategie soll aus einem Aktienuniversum von mehreren tausend Werten die richtigen herausfiltern. Anleger möchten damit unterbewertete Aktien entdecken und entsprechend investieren.

-        Kurs-Gewinn-Verhältnis: Das KGV gilt als beliebteste fundamentale Kennzahl. Zur Errechnung wird der Kurs je Aktie ins Verhältnis mit dem Gewinn je Aktie gesetzt. Alternativ kann die Marktkapitalisierung des Unternehmens durch den Gewinn geteilt werden. Aktien mit einem KGV von unter 10 gelten als kaufenswert. Um die Kennzahl sinnvoll interpretieren zu können, muss sie mit anderen aus der Branche vergleichen werden. Banken besitzen beispielsweise ein höheres KGV als Softwareunternehmen.

-        Kurs-Buch-Verhältnis: Das KBV setzt den Kurs je Aktie ins Verhältnis mit dem Buchwert je Aktie. Ein KBV von unter eins deutet auf eine Unterbewertung hin. Ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,8 sagt aus, dass der Anleger mit einem Investment von 80 Cent Buchwert in Höhe von einen Euro erwirbt.

Bei der Anwendung von fundamentalen Aktienstrategien ist Obacht geboten, denn bei der Berechnung und Interpretation dürfen keine Fehler gemacht werden. Die Anlageentscheidung ausschließlich auf fundamentale Kennzahlen zu begründen, ist die falsche Herangehensweise, denn die Ergebnisse beziehen sich auf historische Werte. Als Filterkriterium sind die Kennzahlen hilfreich.

1.3.   Vor- und Nachteile der Anlage

Ein Investment in Aktien setzt Wissen voraus. Volkswirtschaftliche Zusammenhänge, Unternehmenskennzahlen, Chancen und Risiken müssen permanent richtig bewertet werden. Für Anfänger eignet sich das Börsenparkett nicht. Die Teilnahme an einem fiktiven Börsenspiel ist anzuraten. Alternativ kann in einen Aktienfonds investiert werden. Der Fondsmanager übernimmt die Auswahl der Aktien und erhält dafür eine Gebühr vom Anleger. Die Rendite liegt bei überschaubarem Risiko oberhalb von fünf Prozent. Der richtige Aktienfonds muss gefunden werden. Das Internet bietet genügend Informationen für die Eigenrecherche. Ein Vermögensberater kann dem Anleger die nötigen Informationen liefern und wertvolle Tipps geben.

Wer sich mit der Thematik auseinandersetzt und über Jahre die Literatur studiert, wird langfristig mit Aktien Erfolg haben. Die eigene Altersvorsorge kann selbst in die Hand genommen werden. Die Aussicht auf eine hohe Rendite verlangt vom Anleger einiges ab. Selbstdisziplin und ein hohes Maß an Selbstkritik sind nur einige Eigenschaften eines erfolgreichen Traders.

2.      Gold

Der US-Dollar wurde bis zur Aufhebung des Abkommens von Bretton Woods 1971 durch die amerikanischen Goldreserven gedeckt. Es wurde eine Parität von 38 US-Dollar pro Gold-Unze festgelegt. Die übrigen Währungen wurden in einem System fester Wechselkurse gegenüber den US-Dollar konvertiert. Weltweit wurden rund 120.000 Tonnen des Edelmetalls gefördert. Das entspricht einem Würfel mit einem Volumen von 8.000 Kubikmetern (20 x 20 x 20 Meter). Wie selten Gold ist, wird anhand einer einfachen Rechnung deutlich. Auf der Erde gibt es rund acht Milliarden Menschen. Wenn das Gold fair verteilt werden würde, bekäme jeder Bürger 20 Gramm des glänzenden Edelmetalls.

Bild: Der Goldpreis rutschte 2013 um dreißig Prozent ab. Im Gesamtbild zeigt die Preiskurve seit dem Jahr 2001 nach oben. Bildquelle: Markt-daten.de

In Gold kann direkt über Münzen und Barren oder indirekt über ETCs oder Goldminenaktien investiert werden. Die Anlage in physisches Gold birgt viele Vorteile und soll Gegenstand der Betrachtung sein. Ob es sich bei dem Edelmetall um einen Sachwert handelt, darf diskutiert werden.

„Obwohl viele behaupten, Gold sei ein Sachwert, ist es das in meinen Augen nicht, denn es hat weder einen Ertrag noch einen Bedarf in der Wirtschaft.“ Investmentlegende André Kostolany über Gold.

2.1.   Renditemöglichkeiten

Die letzten Jahre waren von der Finanz- und Schuldenkrise geprägt. Die Notenbanken druckten Geld und überschwemmten damit den Markt. Die Investoren waren und sind auf der Suche nach sicheren und renditeträchtigen Anlagen, denn das Guthaben auf den Tagesgeldkonten oder Sparbüchern wurde und wird nur noch minimal verzinst. Warum es dann also nicht mit einem Investment in Gold versuchen!

Bild: Physisch kann in Gold als Barren oder Münze investiert werden.

Die Wirtschaftsfachblätter titelten in den vergangenen Jahren immer damit, dass Gold einen Höchststand nach den anderen erreichte. Die Kursanstiege relativeren sich jedoch, wenn die Inflation berücksichtigt wird. Als 1980 in den USA die Ölkrise ausgebrochen ist, erreichte der Goldpreis erstmalig die Marke von 850 US-Dollar.  Aktuell notiert der Goldkurs knapp unterhalb von 1.300 US-Dollar pro Unze. Inflationsbereinigt würde der Kurs von 1980 bei 2.100 US-Dollar liegen.

Zwischen 1980 und 2005 bewegte sich der Goldpreis seitwärts. Ein Investor hätte bis 2013 eine jährliche Rendite von gerade einmal knapp zwei Prozent erwirtschaftet. Wie bei jedem Investment kommt es auf das Timing an, denn seit 1990 erzielt Gold eine durchschnittliche Wertsteigerung von sieben Prozent. Von 1970 bis 2010 erlebte Gold im Mittel eine jährliche Rendite von 9,5 Prozent.

Der Einstiegs- und Ausstiegszeitpunkt hat einen großen Einfluss auf die Rendite. Im Mai 1997 übernahm Gordon Brown das Amt des Schatzkanzlers in England. Er hatte in Fragen der Geldpolitik uneingeschränkte Befugnisse von der Bank of England erhalten. Zwischen 1999 und 2002 verkaufte er von 715 Tonnen englischer Goldreserven 395 Tonnen. Warum er das getan hat, ist bis heute unklar. Er verkaufte zu einem Zeitpunkt, als der Goldpreis sich auf einem 20-Jahres-Tief befand. Die Bank of England verlor dadurch mindestens sieben Milliarden Dollar.

2.2.   Gold als Krisenwährung

Gold ist der Inbegriff der klassischen Krisenwährung. Das Edelmetall ist nicht beliebig vermehrbar, selten und wird weltweit als Tauschmittel anerkannt. In Zeiten von geopolitischen Risiken stellt Gold den sicheren Hafen dar. Aus dem oben abgebildeten Kurschart werden die einzelnen Krisen deutlich sichtbar.

In den 80er Jahren beherrschte die Ölkrise das Geschehen an den internationalen Finanzmärkten. Als am 11. September 2001 die Zwillingstürme des World-Trade-Centers in sich zusammenstürzten, kannte der Goldpreis nur noch eine Richtung: aufwärts. Am 11. September selbst stieg der Kurs um sieben Prozent an. Im Februar 2009 stieg der Goldpreis erstmals über die Marke von 1.000 US-Dollar. Die Aktienmärkte entwickelten sich konträr zum Goldkurs.

2.3.   Vor- und Nachteile der Anlage

Gold bietet gegenüber anderen Anlageformen zahlreiche Vorteile. Im Gegensatz zu Silber unterliegt Gold nicht der Mehrwertsteuer. Die Liquidität des Metalls ist hoch. Ohne große Verluste kann Gold gekauft und verkauft werden. Die Wertdichte ist höher als bei Silber.  Eine Unze Gold hat einen Wert von knapp 1.300 US-Dollar. Silber hat bei dem gleichen Gewicht lediglich einen Wert von rund 20 US-Dollar. Der Goldkurs wird in den nächsten Jahren tendenziell steigen, denn die Schwellenländer sind bemüht, ihre Goldreserven aufzustocken.

Der Kurs des Edelmetalls unterliegt dennoch den gewohnten Schwankungen an der Börse. Einer der größten Nachteile ist die sichere Aufbewahrung. Die Anmietung eines Schließfaches ist anzuraten. Die Hamburger Sparkasse vermietet ein Schließfach für 25 Euro im Jahr. Für Gold im Wert von 1.000 Euro lohnt es sich also nicht, denn die 25 Euro an Kosten entsprechen einer Rendite von 2,5 Prozent. Alternativ können Schuldverschreibungen, sogenannte ETCs erworben werden. Exchange Traded Commodities bilden den Goldkurs ab und werden von einer Bank emittiert. Geht die Bank pleite, ist das investierte Geld im schlimmsten Fall weg. Das im ETC gehandelte Gold wird physisch in den Tresoren der entsprechenden Bank gelagert. Pro Jahr fallen beim ETC-Fonds Verwaltungsgebühren in Höhe von rund 0,35 Prozent an.

3.      Immobilien

Eine Immobilie ist ein Sachwert und wird in der heutigen Zeit im Hinblick auf die Altersvorsorge erworben. Die Preise für Bestandsimmobilien liegen auf Rekordniveau und die Zinsen für Baufinanzierungen könnten nicht besser sein. Aktuelle-Bauzinsen weist einen effektiven Jahreszins von 1,30 Prozent für eine Laufzeit von fünf Jahren aus. Mit Hilfe des Baukreditrechners können die konkreten Konditionen überprüft werden.

Kaufen ist in den meisten Fällen günstiger als Mieten. Die Welt schreibt, dass oftmals ein Nettoeinkommen von 1.200 Euro genügt. Wer nicht kaufen oder bauen, sondern in Projekte investieren möchte, kann dies über Fonds oder REITs tun.

-        Offene Immobilienfonds: In einen offenen Immobilienfonds kann der Anleger zu jedem Zeitpunkt investieren. Erwirtschaftete Gewinne werden an die Anteilseigner ausgeschüttet. Die Kündigungsfrist beträgt zwölf Monate. Die Mindesthaltefrist liegt bei zwei Jahren. Damit hat die Branche auf die Finanzkrise reagiert, denn die Anleger zogen ihr Geld ab und den Fonds ging die Liquidität aus. Dadurch, dass in viele Projekte investiert wird, wird die Diversifizierung maximiert.

-        Geschlossene Immobilienfonds: Bei einem geschlossenen Immobilienfonds werden die Anleger Mitgesellschafter. In einen geschlossenen Immobilienfonds kann nur über einen vorher definierten Zeitraum investiert werden. In der Regel wird Geld für bestimmte Projekte eingesammelt. Die Mindestbeteiligung kann bei 10.000 Euro liegen.

-        REIT: Die Abkürzung steht für Real Estate Investment Trust. Es handelt sich dabei um ein börsennotiertes Unternehmen mit den Aufgaben Immobilien zu erwerben, zu halten und zu verkaufen. Die Dividendenrendite ist im Vergleich zu anderen Aktienunternehmen sehr hoch, denn gesetzlich ist die REIT dazu verpflichtet, 90 Prozent des Jahresüberschusses an den Aktionär auszuschütten.  Die REIT-AGs bleiben deshalb steuerfrei. Wohnimmobilien, die vor 2007 gebaut wurden, dürfen nicht in die REIT eingebracht werden.

Welche Renditen bietet diese Anlageklasse und was sollte bei einem Kauf beachtet werden? Auf diese Fragen wird in den nächsten Absätzen Bezug genommen.

Bild: REITs bieten hohe Dividendenrenditen und über die Hauptversammlung kann direkt Einfluss auf das Management ausgeübt werden. Bildquelle: Eigene Darstellung

3.1.   Renditemöglichkeiten

Die jährliche Rendite einer Immobilie hängt von vielen Faktoren ab, zum Beispiel der Lage. Der Markt entwickelt sich in Großstädten mit steigenden Pro-Kopf-Einkommen am besten. Ein Anleger muss nicht gleich eine Immobilie erwerben um an den Wertsteigerungen zu partizipieren.  Geschlossene und offene Immobilienfonds, sowie REITs stellen eine interessante Alternative zur herkömmlichen Aktie dar.

Bild: REITs bieten eine hohe Rendite bei mittlerem Risiko. Bildquelle: Eigene Darstellung

Der Immobilienmarkt profitiert von einem positiven ökonomischen Umfeld. In Deutschland steigen die Exporte, die Arbeitslosenzahlen verbessern sich und die Nachfrage nach Wohneigentum ist groß. Kurzum: Die Konjunktur boomt. In Amerika brachte eine Immobilie zwischen 1970 und 2010 durchschnittlich eine Rendite von fünf Prozent ein. Das Ergebnis wäre besser ausgefallen, wenn im Jahr 2007 die Immobilienblase nicht geplatzt wäre.

Die Mieten steigen, wegen des geringeren Leerstands.  Im Drei-Jahres-Durchschnitt liegt die Rendite eines offenen Immobilienfonds bei 1,6 Prozent. Über die letzten 12 Monate konnte eine Performance von 1,2 Prozent erzielt werden. Diese Zahlen ließ der BDI verlautbaren. Die richtige Auswahl des offenen Immobilienfonds ist von entscheidender Bedeutung. Bei der Auswahl des Fonds offenbart der Blick in das Portfolio mögliche Schwachstellen. Investieren die Fondsmanager vermehrt in Beneluxstaaten oder Länder der Peripherie erwarten Experten einen Abschlag des Verkaufswertes gegenüber dem Verkehrswert von zehn bis dreißig Prozent.

In der Regel erhält ein Mitgesellschafter eines geschlossenen Immobilienfonds eine Ausschüttung zwischen vier und acht Prozent. Der Fonds kann durch einen Mehrheitsbeschluss der Gesellschafter aufgelöst werden oder bestimmte Immobilien verkaufen. Wie bei jedem Investment muss sich der potentielle Anleger mit dem Fonds auseinandersetzen. Gegenüber der Wirtschaftswoche sagte Fondsexperte Stefan Loipfinger, dass lediglich zehn Prozent der Fonds ihr gestecktes Anlageziel erreichen.

Die Ratingagentur Morningstar untersuchte zwischen 1989 bis 2009 die Wertentwicklung von REITs. Im Durchschnitt erzielten REITs eine jährliche Rendite von 9,3 Prozent. Einer der großen Vorteile des Anlagevehikels ist die schnelle Reaktion auf sich ändernde Umstände am Immobilienmarkt. Diese Tatsache ist auf die Konstruktion der REITs zurückzuführen, denn eine REIT wird an der Börse gehandelt und gilt somit als transparent.

Jeder Bürger stellt sich im Leben irgendwann die Frage, ob er künftig ein Hausbesitzer oder Mieter sein möchte. Während der Mieter kein Eigentum erwirbt und sich nicht mit der Reparatur eines Daches herumschlagen muss, kann der Hausbesitzer in seinen eigenen vier Wänden tun und lassen was er will. Im Gegensatz zum Mieter ist der Käufer bis an den Hals verschuldet. Die eigene Immobilie dient der Altersvorsorge und ist selbst unter weniger guten Renditegesichtspunkten zu empfehlen, solange man selbst darin wohnt. Als Faustregel gilt: Wer eine monatliche Miete von 800 Euro zahlt, kann eine Immobilie im Wert von 170.000 Euro finanzieren. Wird eine Wohnung vermietet, hängt die Sofortrendite maßgeblich vom Zustand, Grundriss und der Lage ab. Die Mietrendite liegt in Deutschland zwischen 3,5 und 5 Prozent pro Jahr. Worauf alles beim Kauf geachtet werden muss, wird im nächsten Absatz erklärt.

3.2.   Worauf ist beim Kauf einer Immobilie zu achten?

Mit dem Kauf einer Gebrauchtimmobilie kann viel Geld gespart werden. Der Wiederverkaufswert hängt hauptsächlich von der Lage und Infrastruktur ab. Es muss nicht immer die 1-A-Lage sein, sondern auch in der sogenannten 1-B-Lage lassen sich gute Häuser zu einem günstigeren Preis finden. Vor dem Kauf sollte das Umfeld der Immobilie näher betrachtet werden. Eine Autobahn, ungünstige Verkehrsanbindung oder Bebauungspläne in der Nachbarschaft haben Einfluss auf den Wert der Immobilie. Die sogenannte „Mikro-Lage“ sollte ebenfalls Gegenstand der Betrachtung sein. Befinden sich in unmittelbarer Nähe Sportstädten, Schulen, Kindergärten, Einkaufsläden und Ärzte?

Zum Kaufpreis müssen die Nebenkosten hinzugerechnet werden. Diese liegen bei ungefähr zwölf Prozent des Kaufpreises. Darin enthalten sind die Maklergebühren, Grunderwerbssteuer, Notarkosten und die Eintragung in das Grundbuch.

Um die nötigen Renovierungskosten abschätzen zu können, bedarf es der Beauftragung eines Gutachters. Gemeinsam mit dem Sachverständigen werden die Kosten für das gesamte Haus kalkuliert.

Bei einer Eigentumswohnung werden Sonderumlagen für den Eigentümer fällig, denn an der Renovierung der Gesamtimmobilie muss sich jeder Eigentümer beteiligen. Ein typisches Beispiel ist das Streichen der Fassade.

Wer sich für eine Immobilie im ländlichen Raum entscheidet, sollte die Kosten für den Arbeitsweg mit in die Entscheidung einfließen lassen. In einigen Fällen fällt die Kalkulation zugunsten der teureren Immobilie im Stadtbereich aus.

Die Finanzierung spielt eine zentrale Rolle. Über Jahrzehnte bleibt die Tilgungsrate ein fixer Ausgabeposten. Der künftige Hausbesitzer sollte 20 Prozent über Eigen- und 80 Prozent über Fremdkapital finanzieren. Eine Hausfinanzierung ohne Eigenkapital abzuschließen kann nicht empfohlen werden, da die Banken dafür einen massiven Zinsaufschlag verlangen. Dem Eigenkapital kommt eine spezielle Funktion zu, es dient nämlich als Sicherheitspolster. Wird das Haus zwangsversteigert, wird bei einem hohen Eigenkapital der Verkaufserlös mit aller Wahrscheinlichkeit oberhalb der Kreditsumme liegen. Die Bedienung des Darlehens ist folglich nicht gefährdet.

3.3.   Vor- und Nachteile der Anlage

Während der Mieter weiterhin seine Miete zahlt, geht das Eigentum nach Tilgung des Kredites in das Vermögen des Käufers über. Die Höhe der Tilgungsrate sollte dreißig bis vierzig Prozent des Nettoeinkommens ausmachen. Bei regelmäßiger Instandhaltung beträgt die durchschnittliche Wertsteigerung zwischen 1,5 und 2,5 Prozent im Jahr. Wird das Haus oder die Eigentumswohnung vermietet, kann ein Mietzins von bis zu fünf Prozent im Jahr erzielt werden. Bleibt eine Immobilie mindestens 10 Jahre im Besitz des Käufers, ist die Veräußerung steuerfrei. Anschaffungs- und Herstellungskosten können als Werbungskosten bei der Steuererklärung geltend gemacht werden.

Immobilienofferten werden leicht schöngerechnet, denn die Bauzinsen befinden sich auf einem niedrigen Niveau. Die Anschlussfinanzierung kann unter Umständen teurer werden. Bei der Kaufentscheidung sollte kein Druck ausgeübt werden. Die niedrigen Zinsen sind zwar verlockend, der Hauskauf beeinflusst jedoch das ganze Leben. Ein Haus lässt sich nicht binnen weniger Tage verkaufen. Der klassische Notverkauf führt zu einem Abschlag beim erzielten Preis. Bei der vorzeitigen Ablösung des Kredites kann eine teure Vorfälligkeitsentschädigung entstehen.

4.      Welche Anlage ist zu empfehlen?

Die Auswahl einer Anlage wird anhand von drei Anlagekriterien getroffen: Liquidität, Rendite und Sicherheit. Das sogenannte magische Dreieck kann durch eine vierte Dimension, der Nachhaltigkeit erweitert werden. Das Anlagekriterium bleibt zur Beantwortung der gestellten Frage unberücksichtigt. Ziel eines Sparers ist es, die drei Dimensionen zu maximieren. Eine hohe Rendite geht zu lasten der Sicherheit und Liquidität. 

Aktien können schnell und unkompliziert zu geringen Kosten am Kapitalmarkt veräußert werden. Die Rendite ist vergleichsweise hoch. Bei der Sicherheit muss der Anleger Abstriche machen. In Krisenzeiten geraten selbst Titel aus dem DAX ins wanken.

Gold als Rohstoff bietet eine hohe Liquidität und gilt als sicherer Hafen. Die Rendite hängt vom Einstiegszeitpunkt und der Haltedauer ab.

Die Immobilie bietet bei einem Inflationsausgleich ein hohes Maß an Sicherheit. Beim Verkauf ist Geduld gefragt. Notverkäufe führen zu deutlichen Abschlägen beim Preis.

Bild: Das magische Dreieck besteht aus drei Dimensionen: Liquidität, Rendite und Sicherheit. Bildquelle: Eigene Darstellung

Die persönlichen Präferenzen sind bei der Anlageentscheidung ausschlaggebend. Alle drei Anlageklassen bieten Vor- und Nachteile. Als Basis für die Altersvorsorge sind Sachwerte gefragt. Geld, was darüber hinaus vorhanden ist, kann zum Beispiel in Aktien investiert werden.

Literaturverzeichnis

„Der einfache Weg zum Wohlstand: Mehr verdienen, weniger riskieren und besser schlafen“ von Gottfried Heller, FinanzBuch Verlag, 2012

„Endlich mit Aktien Geld verdienen: Die Strategien und Techniken, die Erfolg versprechen“ von Max Otte, FinanzBuch Verlag, 2012

„Immobilienaktien und REITs: Investmentchancen für Anleger“ von Gerald Pilz, Oldenbourg Verlag, 2007

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