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Millionenunternehmen Bundesliga - Das sind die finanziell stabilsten Clubs

Ein Bundesligaverein gleicht heutzutage eher einem Unternehmen als einem Verein. Jahr für Jahr fließen Milliarden von Euros in die Kassen der Bundesligavereine, sodass stetiges Wachstum vorprogrammiert ist. Doch wer wirtschaftet vernünftig mit dem Geld und welcher Verein ist finanziell am stabilsten aufgestellt?


Härtetest Pandemie

Wie viele Branchen auch, war auch der Fußball stark von der Coronapandemie betroffen. Ausbleibende Zuschauereinnahmen, Spielpausen und vieles mehr haben besonders kleineren Vereinen schwer zu schaffen gemacht. Die Pandemie hat jedoch auch vor Größen des deutschen Fußballs, wie dem FC Schalke 04, nicht haltgemacht. Besonders die ausbleibenden Zuschauereinnahmen stellen die Bundesligavereine immer noch auf die Probe. Borussia Dortmund beispielsweise entgehen so pro Heimspiel etwa 3 Millionen Euro, was eine große Lücke ins Budget des Vereins gerissen hat. Jedoch hat jeder Verein aktuell mit diesem Problem zu kämpfen, sodass alle diesbezüglich auf eine baldige Fanrückkehr hoffen.

Die Schlucht zwischen den Budgets der Vereine beleibt auch von den Wettanbietern in Deutschland nicht unentdeckt und so konnte man beobachten, dass deutsche Wettanbieter seit der Coronakrise den Favoriten in der Liga vergleichsweise noch bessere Chancen zuschreiben. Beim Vereinsranking schneiden somit die finanziell starken Clubs der Liege besser, und die ärmeren Clubs tendenziell schlechter ab als noch vor der Corona-Krise. Verschiedene Wettanbieter konnten diesen Trend durch ihre Wettquoten bestätigen.

Vereine die bereits vor der Pandemie gut gewirtschaftet haben, können nun über ein sicheres Polster verfügen, mit dem sie auch die aktuelle Krise überstehen. Ein positives Beispiel ist hierbei der SC Freiburg, der seit Jahren kontinuierlich gut wirtschaftet und gerade in dieser finanziell anspruchsvollen Zeit in der aktuellen Ligatabelle dafür belohnt wird. Auch wenn die Freiburger eher zu den kleineren Vereinen der Liga zählen, sind sie dennoch ein Vorbild für finanzielle Stabilität und Kontinuität.

Top-Vereine

Die wirtschaftliche - sowie sportliche Nummer Eins im deutschen Fußball ist, wenig überraschend, der FC Bayern München. Der große nationale und internationale Erfolg des FC Bayern bringt Jahr für Jahr hunderte Millionen ein. Hinzu kommt die finanziell nachhaltige Arbeitsweise des Vereins auf dem Transfermarkt, mit vielen ablösefreien Topspielern. Mit dieser Kombination ist es also wenig verwunderlich, dass der FC Bayern wirtschaftlich und sportlich ganz oben steht und finanziell äußerst stabil ist.

Doch auch Deutschlands Nummer Zwei Borussia Dortmund braucht sich nicht verstecken. Der Verein ist Dauergast in der UEFA Champions League und verdient damit ebenfalls eine Menge Geld durch sportlichen Erfolg. Auch das Stadion ist beim BVB ein Faktor. Mit einer Kapazität von 81.000 Plätzen ist es das größte Stadion Deutschlands. Da das Stadion unter normalen Bedingungen so gut wie immer ausverkauft ist, verdient der Verein auch durch die Zuschauereinnahmen einiges an Geld. Zudem ist der Verein börsennotiert. Die internationalen Aushängeschilder der Bundesliga stehen im Gegensatz zu den Topclubs aus Spanien und England also für nachhaltige und finanziell vernünftige Arbeit.

Konzernvereine

Wenn es ums Geld geht, kommt man an den Konzernvereinen der Liga nicht vorbei. Hierzu zählen RB Leipzig, die TSG Hoffenheim, der VFL Wolfsburg und Bayer Leverkusen. Im Hintergrund dieser Clubs stehen mit RedBull, SAP, Volkswagen und Bayer große Unternehmen, weshalb sich die Vereine gerade in Krisenzeiten keine allzu großen Sorgen machen müssen. Im sportlichen Wettbewerb mit den anderen Teams ist dieses Konzept sicherlich zu kritisieren, da besonders der faire Wettbewerb darunter leidet. Dennoch bietet dieses Konzept wirtschaftliche Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. Rein wirtschaftlich gesehen ist die Kombination aus guter sportlicher Arbeit und einem großen Geldgeber also sehr vielversprechend.

Jedoch verfügen auch bei den Konzernvereinen die Unternehmen nicht zu 100 Prozent über den Club. Aufgrund von Regularien wie die 50+1 Regel dürfen Unternehmen nur maximal 49,9 Prozent der Vereinsanteile besitzen, was bedeutet, dass die Fans und Mitglieder immer noch in der Mehrheit sind. Eine Ausnahme besteht jedoch: Wenn der Geldgeber bereits mehr als 20 Jahre im Verein tätig ist, entfällt diese Regelung. Von dieser Ausnahmeregelung haben einige der Vereine Gebrauch gemacht. Auch diese Ausnahmeregelung ist im Sinne des sportlichen Wettbewerbs zu kritisieren.

Jedoch bringt der Einstieg eines großen Geldgebers auch immer Gefahren mit sich, wie zahlreiche Negativbeispiele aus der Vergangenheit beweisen. Vereine wie der Hamburger SV, der TSV 1860 München und zahlreiche weitere Vereine sind mit dem Einstieg zu Grunde gegangen. Das aktuellste Beispiel ist der Hauptstadtclub Hertha BSC.

Auch wenn das Thema Konzernvereine im Fußball eine große Kontroverse darstellt, bieten doch gerade diese Vereine das größte Potential für Erfolg im wirtschaftlichen Sinne.

Die Bundesliga im internationalen Vergleich

Betrachtet man die Bundesliga als gesamtes und stellt sie anderen europäischen Top-Ligen gegenüber, so stellt man fest, dass die Bundesliga wohl mit Abstand die wirtschaftlich nachhaltigste Liga ist. Viele Vereine arbeiten wirtschaftlich vernünftig und solide, sodass viele Vereine der Liga auf stabilen Füßen stehen. In anderen Top-Ligen, wie beispielsweise in Spanien, sieht dies anders aus, wie das aktuellste Negativbeispiel, der FC Barcelona, eindrücklich beweist. Über 1,4 Milliarden Euro Schulden lasten auf dem Verein, was international keine Seltenheit ist. Daher kann man mit der guten Arbeit der deutschen Vereine durchaus zufrieden sein und feststellen, dass die Bundesliga ein wirtschaftliches Vorzeigeprodukt für nachhaltige wirtschaftliche Arbeit ist. Dies wird sich wohl auch in der Zukunft nicht so schnell ändern.


 
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