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Riester Rente ein Flop?

Die Riester-Rente steht wieder einmal in der öffentlichen Diskussion, denn sie wird ihrer zugedachten Bestimmung nicht gerecht. Doch der Grund des Versagens ist nicht nur auf die Rente an sich zurückzuführen, er ist vielmehr auch bei den Versicherungsgesellschaften zu suchen.


Riester

Zwei Drittel der Gewinne werden den Versicherungsnehmern vorenthalten

Als die Riester-Verträge vor elf Jahren ins Leben gerufen wurden, hatte die zuständige Kommission circa zehn Prozent des jährlichen Sparbeitrags für die Kosten einberechnet. Doch in der Praxis verbrauchen die Versicherungsgesellschaften weit über die Hälfte der Zinserträge in der Ansparphase. Damit sind die Gesellschaften deutlich über das vorgegebene Ziel hinausgeschossen und können sich auch nicht durch einen Verweis auf das derzeitig niedrige Zinsniveau aus der Affäre ziehen. Untersuchungen verschiedenster Institute ergaben, dass immer dann durch die Versicherungsgesellschaften überdurchschnittliche Kosten produziert werden, wenn hohe staatliche Förderung mit niedrigem Kundeneinkommen einhergeht.

Das 2008 reformierte Versicherungsvertragsgesetz sollte die mangelnde Transparenz in diesem Segment zwar bereinigen, doch die Versicherer haben sich bestens darauf eingestellt. Statt die Kunden klar und übersichtlich über die Kosten ihrer Riester-Verträge zu informieren, werden die Zahlen raffiniert verborgen. Für die Versicherten, die auf ihre Riester-Policen bauten, ist die Entwicklung in zweifacher Hinsicht ein Desaster. Zum einen steht ihnen eine massive Kürzung der Rente bis 2040 bevor, dann werden sie nur noch 40 Prozent des Durchschnittslohns als Rente erhalten. Zum anderen zeigt sich die als Lückenfüller gedachte Riester-Rente mit rückläufiger Tendenz und es ist weit und breit keine Alternative in Sicht. 

Die einzige Alternative zur Riester-Rente

Die Ursache des Übels ist die immer höhere Alterserwartung der Rentner, die einer schwindenden Zahl von Beitragszahlern gegenübersteht. Krisen verschärfend wirkt sich das niedrige Zinsniveau aus, das den Versicherern zunehmend die Garantiemöglichkeit für den Mindestzins erschwert. So ist es kein Wunder, dass eine zunehmende Zahl mit der Materie vertrauter Personen sich für die aus Umlagen finanzierte gesetzliche Rente starkmacht. Grundbedingung wäre, dass sich wirklich alle daran beteiligen und der Beitragssatz wieder leicht steigt.

Der Staat muss sich seiner Verantwortung als ausgleichende Kraft zwischen dem Kapital einerseits und den arbeitenden Menschen andererseits bewusst werden und danach handeln. Mit der Riester-Rente zeigt sich wieder einmal, dass die Privatisierung der Altersvorsorge eher mehr Probleme als Lösungen schafft.

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