Hinterhältige Kostenfallen, sowie Lockvogelangebote und Taschenspielertricks – Die Meinungen der Kunden über den Markt privater Stromverbraucher nähern sich der Charakterisierung des Hütchenspiels immer weiter an. Inzwischen sind die Kunden teilweise so sehr abgeschreckt, dass sie den Anbieterwechsel aus Unsicherheit scheuen. Beständig schwingt die Angst mit, einem Stromscharlatan in die Arme zu laufen.
Im vergangenen Jahr verdoppelte sich die Anzahl der Verbraucher, die Angst vor unseriösen Anbietern haben. So lautet die Einschätzung der Verbraucherzentrale Bundesverband. Für 49 Prozent aller Haushaltskunden ist das der wichtigste Grund, weshalb sie davon absehen, ihren Anbieter zu wechseln.
In Anbetracht der Teldafax-Pleite stieg die Wechselangst deutlich an: Unzählige Kunden bezahlten für ihren Strom im Voraus. Nach der Pleite des Energieversorgers standen viele mit einigen hundert Euro Verlust da. Branchenschädigend wirkte auch die Insolvenz von Flexstrom, wie Günter Hörmann als Geschäftsführer der Hamburger Verbraucherzentrale zu berichten weiß.
Genauso dürften die Nachrichten über Care Energy dazu imstande sein, die Verbraucher zu verunsichern. Es ist bislang nichts entschieden. Eine Meldung jedoch, die besagte, gegen das Unternehmen wurde seitens der Bundesnetzagentur ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, rief Unruhe am Markt hervor. Nach eigenen Angaben verfügt Care Energy über 25 000 Kunden.
Care Energy und seine „Innovative Rechtsauslegung“
Das Verfahren werde vor dem Hintergrund angestrengt, dass die Rechtsauslegung von Care Energy es dem Unternehmen nicht mehr erlaubt habe, die festgeschriebene Pflicht als Energielieferant erfüllen zu können. Mit einer Meldung als Energielieferant geht die Pflicht einher, die 5,3 Cent pro Kilowattstunde hohe EEG-Abgabe an die Übertragungsnetzbetreiber weiterzureichen.
Die Netzagentur teilte mit, dass sich Care Energy indessen selbst als Energiedienstleister ansehe, der diese Abgabe stattdessen nicht zu entrichten braucht. Jetzt werde dem Unternehmen die Möglichkeit zur Stellungnahme im Zuge eines entsprechenden Anhörungsverfahrens gegeben.
Am Anfang stand eine Abmahnung an alle Unternehmen, die unter dem Markennamen Care Energy handeln, durch die Verbraucherzentrale Bundesverband. Der Grund: unlautere Werbung und unzulässige Allgemeine Geschäftsbedingungen. Care Energy würde Kunden mit angegebenen Strompreisen locken, die um 20 Cent pro Kilowattstunde liegen. Dem Verbraucher werde jedoch nicht erklärt, mit wem er seinen Vertrag am Ende abschließt. (LB/BHB)