Bis zu vier Prozentpunkte pro Jahr bekommen die Anleger in Deutschland weniger, als sie eigentlich mit ihrem Geld erzielen könnten. Dabei müssten sie noch nicht einmal ein höheres Risiko eingehen, sondern die Anleger könnten für das Risiko, das sie bereits eingehen, eine bessere Rendite erhalten. Ausgebremst werden die Sparer dabei durch typische Fehler bei der Geldanlage.
Dabei würde zusätzliche vier Prozent für die deutschen Sparer einiges an Geld ausmachen. Ein Sparer der 10.000 Euro angelegt hat und die Rendite für sein Erspartes von zwei Prozent auf 6 Prozent steigern kann, erzielt damit nach Ablauf von zehn Jahren einen zusätzlichen Gewinn in Höhe von rund 5.000 Euro.
Drei Anlagefehler, die teuer werden
Im Rahmen der Untersuchung von Andreas Hackethal, Finanzforscher, und seinem Team haben sich drei Anlagefehler als besonders kostspielig herauskristallisiert. Auch wenn diese Fehler altbekannt sind, kosten sie nach wie vor viel Geld.
Als teuerster Fehler hat sich die Tendenz zum Kauf von äußerst spekulativen Wertpapieren erwiesen. Mit den Aktienkäufen aufgrund von „heißen Tipps“ verlieren die Deutschen pro Jahr durchschnittlich bis zu drei Prozent.
Auch die Anlagenverteilung ist eine große Gefahrenquelle. Immer noch neigen viele Anleger dazu, ihr Erspartes in nur eine Anlage zu investieren, anstatt das Geld auf verschiedene Anlagen zu verteilen.
Die dritte Fehlerquelle besteht darin, dass die Anleger, sofern sie nicht regelmäßig kleinere Beträge sparen, ihr Depot in unregelmäßigen Zeitabständen umschichten. Andreas Hackethal erklärt, dass die Anleger meistens dann anfangen, sich um ihr Depot zu kümmern, wenn ohnehin schon eine Unsicherheit an der Börse besteht. Das sind jedoch die schlechtesten Momente, um zu kaufen oder zu verkaufen.
Drei Empfehlungen
Während die Forscher nicht davon ausgehen, dass die Fehler von den Anlegern komplett vermieden werden können, gibt es jedoch drei Empfehlungen, um die möglichen Fehler zu reduzieren.
Bei abstrusen Wertpapieren sollten die Anleger von einem Kauf absehen.
Der Aufbau eines ausgeglichen Depots.
Es empfiehlt sich eher kleinere Beträge, aber durch regelmäßiges sparen und nicht so, wie es gerade passt, Geld an die Seite zu legen.
Die Verkäufe und Käufe von rund 5.000 Depotinhabern bei einer Direktbank wurden in der Zeit von 1999 bis zum Jahr 2011 für die Untersuchung analysiert. Hackethal gab an, dass die Ergebnisse dabei mit den Ergebnissen aus seinem Forschungsprojekt „Bedeutung und Kosten von Anlagefehlern“ mit den Angaben anderer Bankkunden übereinstimmen. Da es sich bei den genannten Prozentzahlen um eine Risikoprämie handelt, die sich als recht stabil erwiesen hat, sind die angegebenen Werte auch aktuell gültig trotz der derzeitigen Niedrigzinsen. (FR/BHB)