Aktienkauf ohne Reue - warum kühl kalkuliert halb gewonnen ist

Schade, stellen Anleger bedauernd fest, die sich bei Aktien seit März 2009 in Zurückhaltung geübt haben. Inzwischen hat sich der Markt verdreifacht, andere verdienten Unsummen. Zum idealen Zeitpunkt in die ideale Firma investieren! Ein Traum, der für viele, die zwei Jahre zuvor in europäische Aktien investierten, wahr wurde. Was tun, wenn die eigene Investmentstrategie versagt?


Aktienkauf

Spielcasino Börse: Kopflos zocken

Psychologen empfehlen einen neuen Umgang mit dem Versagen der eigenen Investmentstrategie. Besser, den Plan peu à peu verändern, als vorschnell zu reagieren - wie Kunden, die ihr Kapital von Ende 2008 bis Frühjahr 2009 aus US-Aktien abzogen, ohne erneut einzusteigen. 2013 dann kletterten US-Aktien um 32 Prozent. Die (übereilte) Reaktion: Schnell wieder umfangreich in Aktien investieren und das Portfolio jüngsten Kursentwicklungen anpassen. Und das ungeachtet der Verluste von 2009. Ein planloser Ansatz, der nur reagiert, indem er vergangene Renditen als Maßstab nimmt. Erfolgreiche Anleger stecken ihre Gewinne nach Art von Casinozockern eher in Risiken, während diejenigen, die die Rallye verpassten, ein Niveau anstreben, auf dem sich Gewinn und Verlust wenigstens die Waage halten.

Risikobewertung: Was die Hirnforschung dazu sagt

Ohnehin scheint die Schnäppchenzeit vorbei: Seit Mario Draghi vor zwei Jahren versprach, sich für den Euro stark zu machen, erlangten die Aktien europäischer Unternehmen 2,1 Billionen an Wert zurück. Inzwischen müssen Investoren günstige Aktien mit der Lupe suchen. Die Bewertungen allerdings liegen über dem langjährigen Durchschnitt, weshalb es sich fragt, wann der Markt beginnt, funktionierende Geschäftsmodelle zu honorieren. Kompliziert, also wie Risiken richtig einschätzen? Das Gehirn richtet sich bei seiner Risikobewertung danach, ob in der Vergangenheit Gewinn oder Verlust gemacht wurden, weiß eine demnächst im Economic Behavior & Organization zu lesende Studie. Bei erfahrenem Gewinn oder Verlust liegt die Wahrscheinlichkeit, anschließend ein Risiko einzugehen, 20 Prozent höher als bei neutraler Erfahrung. Denn Hirnbereiche, die für rationale Entscheidungsfindung zuständig sind, waren hier kaum aktiv. Bei Gewinn und Verlust wird weniger über getroffene Entscheidungen nachgedacht, gleichzeitig steigt die Risikobereitschaft, so die finnische Neuro-Wissenschaftlerin Kais Hytönen, Aalto University School of Science, Espoo.

Strategie: Fehlende Kontrolle gelassen akzeptieren

Ein Perspektivwechsel tut Not: Wer Aktien nur teilweise den Rücken kehrte, findet eventuell Trost in der Vorstellung, was er verloren hätte, wäre er komplett ausgestiegen. Zudem wirken Aktien einzelner Branchen wie Modetrends - gerade sieht die Solarbranche, dass der Hype vorbei ist. Auch dem Drang, mehr Aktien zu kaufen, um Versäumtes aufzuholen, sollte widerstanden werden: Besser monatlich und über längere Zeiträume den selben Betrag investieren, empfehlen Anlageexperten. Je kleiner der Verlust beim nächsten Crash, desto geringer die Reue.

Die ideale Anlagestrategie? Gibt es nicht, aber vielleicht den idealen Anleger.

Er bleibt gelassen, denn er weiß, dass Aktienkurse zahlreichen Kräften unterliegen. Anstieg? Fall? Beides wird mit Gleichmut registriert, denn der Preis kann wiederkommen, vorausgesetzt, das Unternehmen hat weiter die Merkmale, die es zu Beginn attraktiv machten. Der ideale Anleger, der besser einmal zu oft Nein sagt, lässt sich nicht von der Masse mitreißen, sondern wartet auf seine Chance. Weder pessimistisch, noch optimistisch, sondern rational, behält er einen klaren Kopf. Jedenfalls dann, wenn man die Sache so sieht wie Robert G. Hagstrom - in seiner Publikation zur Investmentstrategie von Warren Buffett.


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