Börse: Glück statt Können

Viele professionelle Akteure an der Börse berufen sich bei Anlageerfolgen auf ihre ausgefeilten Analysen und Strategien. Nicht selten werden dabei komplexe mathematische Modelle und umfangreiche statistische Untersuchungen eingesetzt, um die vermeintlich besten Investments zu identifizieren und damit den Markt zu schlagen.


Börse

Orientierung an der Sharpe Ratio - ein Trugschluss

Wenn die Rechnung aufgeht, scheint sich die gewählte Methodik zu bestätigen. Sie verleiht der jeweiligen Strategie eine fast wissenschaftliche Untermauerung und Überzeugungskraft. Anlageerfolg mit überdurchschnittlichen Renditen lässt sich mit dem richtigen Know How genau planen, so die Botschaft. Es handelt sich dabei um einen Trugschluss, das haben zumindest die beiden Ökonomen Campbell Harvey und Yan Liu nachzuweisen versucht. 

Sie befassten sich eingehend mit den am US-Aktienmarkt gängigen Anlagestrategien und ihrer mathematisch-statistischen Begründung. Im Mittelpunkt der Strategien steht dabei oft die sogenannte "Sharpe Ratio". Es handelt sich um eine Kennzahl, die die Überrendite - die über dem risikofreien Zins liegende Rendite - eines Wertpapiers im Verhältnis zum Risiko misst. Gewählt werden dann Strategien, die eine besonders hohe Sharpe Ratio aufweisen. 

Test bestätigt Finanztheorie 

Harvey und Liu haben sich in diesem Sinne mit insgesamt 484 Strategien an der US-Börse beschäftigt und die erfolgreichsten einem strengen Test-Verfahren unterzogen. Das Ergebnis ist dabei ernüchternd. Mit hoher Wahrscheinlichkeit waren die untersuchten Erfolgsstrategien dem Zufall oder Glück geschuldet. Dass die Performance an der Börse auf der Methodik beruhte, konnte dagegen nicht hinreichend belegt werden. Die Orientierung an der Sharpe Ratio ist danach keineswegs eine Erfolgsgarantie. Sie wiegt Anlageprofis vielmehr in falscher Sicherheit. 

Die Test-Ergebnisse bestätigen die empirische Beobachtung, dass aktiv gemanagte Fonds im Schnitt keineswegs besser abschneiden als solche, die passiv auf die Marktentwicklung setzen. Nicht selten ist die Performance sogar schlechter. In der Finanztheorie wird ohnehin seit Langem die Überzeugung vertreten, dass es auf vollkommenen Märkten nicht möglich ist, Überrenditen zu erzielen. Der Versuch ist danach von vorneherein zum Scheitern verurteilt und verursacht nur unnötige Kosten. Am eindrücklichsten hat dies der US-Ökonom Eugene F. Fama mit seiner Effizienzmarkt-Hypothese formuliert. 

ETF besser als aktive Fonds

Die beste Strategie besteht danach darin, auf Überrenditen zu verzichten und in den Markt als Ganzes zu investieren - denn letztlich lässt sich immer nur die Rendite erzielen, die der Markt unter Einpreisung des Risikos bietet. Das geeignete Instrument dafür sind ETF - Exchange Traded Funds. Ihr Konstruktionsprinzip ist die Nachbildung eines Marktindexes, mit dem sich die Marktentwicklung nahezu exakt nachvollziehen lässt. Mit einer ETF-basierten Strategie kann an der Börse auf ausgefeilte Analysen und Prognosen verzichtet werden.


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