Mario Draghi, zweiter von links

Serie Zur Person: EZB-Präsident Mario Draghi Schicksal wie Greenspan?

Aus der Sicht der Marktteilnehmer hat EZB-Chef Draghi gewisse Ähnlichkeiten zu Allan Greenspan, dem ehemaligen FED-Vorstand, aufzuweisen. Die Karriere des Notenbankleiters könnte daher in gleicher Weise enden. Die Schuld an der letzten Finanzkrise wird in der Öffentlichkeit dem Amerikaner gegeben.

Draghi ist mit seinen Reden ein Garant für Volatilität an den Börsen, damit unterscheidet er sich nicht wesentlich von seinem amerikanischen Ex-Kollegen Greenspan. Doch nicht nur das: Die Europäische Zentralbank wird in ihrer Vorgehensweise mittlerweile mehr fokussiert als das amerikanische Gegenstück FED. Praktisches Beispiel war die kürzliche Zinsentscheidung. Die erneute Zinssenkung der EZB schickte den Eurokurs und die Renditen zehnjähriger Anleihen auf Talfahrt.

Draghi spricht und die Finanzmärkte beben

Als Draghi zum Zentralbankentscheid Erklärungen abgab, erholten sich die Anleihewerte etwas, der Euro nahm jedoch erneut Fahrt gen Süden auf. Die Finanzwelt blickt wieder einmal auf Europa, denn was hier passiert, beeinflusst die globale Zinsentwicklung.

Greenspan erfuhr in seiner Amtszeit die gleiche Aufmerksamkeit

Der US-amerikanische Leitzins wurde von ihm in gleicher Weise gegen null geschickt wie heutzutage der Europäische von Draghi. Auch die Statements von Greenspan hatten bei den Journalisten ähnliches Gewicht wie die des Italieners. Die EZB lässt die Notenpresse auf Hochtouren laufen und orientiert sich dabei am Vorbild der FED. Die europäische Notenbank flutet in wenigen Wochen die Märkte mit dreistelligen Milliardenbeträgen, Empfänger sind die Banken der Euro-Zone, die damit zur intensiveren Kreditvergabe animiert werden sollen.

Die Vereinigten Staaten wollen die Zinsen erhöhen

Greenspan ist längst nicht mehr im Amt, die amerikanische Wirtschaft scheint sich unter seinen Nachfolgern Bernanke und Yellen erholt zu haben. Die Anleihenaufkaufprogramme werden daher schrittweise zurückgefahren und auch über ein Ende der Niedrigzinspolitik wird offen nachgedacht. Bis die EZB zu ähnlichen Maßnahmen aufrufen kann, werden voraussichtlich noch Jahre ins Land ziehen. Derzeit nimmt die EZB in den Augen der Welt den Platz ein, den die FED über viele Jahre innehatte.

Draghi wirft nicht nur die Notenpresse an, er kauft auch in großem Umfang Anleihen auf. Seine Aktionen werden von den Markteilnehmern ebenso kritisch verfolgt wie die von Greenspan in dessen Amtszeit. Draghi hat das gleiche Talent wie sein amerikanischer Ex-Kollege, er lässt die Märkte und Akteure nach seiner Musik tanzen. Nur eines hat der Italiener Greenspan voraus: Er kann sich verständlicher artikulieren.

Draghi lässt die Märkte und Akteure nach seiner Musik tanzen."

Draghi verspricht viel

Die Finanzmärkte schauen auf ihn, weil sie sich von seiner Vorgehensweise mehr Liquidität versprechen. Ganz anders die Sparer und Verbraucher der Eurozone. Für sie wird der Notenbank-Chef zum roten Tuch, weil die Niedrigzinsen dauerhaft unter der Inflationsrate liegen werden und damit zu einer Enteigung der Sparvermögen führen.

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