Eigenheim-Blase in den USA - wiederholt sich das Einstiegs-Szenario in die Krise?

Der Traum vom Eigenheim ist in den USA nochmals deutlich stärker ausgeprägt als hierzulande. Der Weg dahin führt meistens über eine Hypothek. Das lukrative Geschäft mit Immobilien lockt natürlich auch Spekulanten an. Derzeit mehren sich Anzeichen für eine neue Blase. Den Einstieg in die Finanzkrise der Jahre 2007 bis 2009 markierte unter anderem das Platzen der Immobilienblase in den Vereinigten Staaten.


Eigenheim

Immer mehr Menschen, die sich den Wunsch nach einem Eigenheim über Hypotheken finanzierten, konnten angesichts hoher Arbeitslosigkeit steigender Zinsen ihre Kredite nicht mehr bedienen. Der Immobilienmarkt in den USA brach seinerzeit fast über Nacht zusammen. Nach einer langen Erholungsphase mehren sich nun die Zeichen, dass sich die US-amerikanische Immobilienwirtschaft auf Neue überhitzt. Auch diesmal geht es wieder um das Geschäft mit privaten Kunden und deren Sehnsucht nach dem Eigenheim. Die Häuserpreise befinden sich rasant im Aufwand, allein in diesem Jahr sind bereits Milliardenbeträge in den US-amerikanischen Eigenheim-Markt geflossen.

"House Flipper" heizen Eigenheim-Blase in großem Maßstab an

Die Basis für das Krisenszenario bilden wie schon 2007 günstige Kredite. Die eine Seite der Medaille sind dabei sogenannte Subprime-Darlehen, die durch Einkommen oder Vermögen nur ungenügend abgesichert werden. Oft wird das Eigenheim, dessen Wert bei einem Markteinbruch zudem rapide sind, ohne jedes Eigenkapital erworben. Die andere Seite sind spekulative Immobilienkäufe, die in der Regel ebenfalls kreditfinanziert erfolgen. Die Spekulanten kalkulieren dabei mit der Immobilienrentabilität: Das Marktforschungsinstitut RealityTrac hat errechnet, dass sie derzeit mit dem Erwerb und Wiederverkauf von Eigenheim-Immobilien einen durchschnittlichen Nettogewinn von neun Prozent verbuchen können. Ihre Gewinne liegen damit doppelt so hoch wie 2011 und auch deutlich über den Erträgen von Aktien- oder Anleihen-Investitionen. Gleichzeitig verweisen die Researcher auf den steigenden Anteil spekulativer Käufe, bei denen das Eigenheim von vornherein zum Wiederverkauf bestimmt ist.

Laut RealityTrac haben diese im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent und gegenüber dem ersten Halbjahr 2011 sogar um 74 Prozent zugenommen. Auch viele Privatanleger mit kleineren Vermögen setzen inzwischen auf das schnelle Geld mit Immobilien-Spekulationen. Magnaten wie Armando Montelongo - Amerikas größter Immobilien-Spekulant - heizen die potentielle Blase durch Roadshows an, auf denen bei den Newcomer in Wochenend-Seminaren für 20.000 US-Dollar lernen, wie sie sich als professionelle "House Flipper" betätigen können. Das Konzept besteht darin, ein durch die Bank gepfändetes Eigenheim so günstig wie möglich zu erwerben und nach einer Basis-Renovierung so schnell wie möglich wieder auf den Markt zu werfen. Der "Experte" rät seinen Kunden, dafür in großem Maßstab Kredite aufzunehmen, die sich durch die zu erwartenden Renditen mehr als lohnen. Derzeit stimmt diese Rechnung zumindest theoretisch: Spekulanten, die in einer gut gewählten Gegend - beispielsweise Las Vegas, Phoenix, Orlando oder Miami - ein Eigenheim erwarben, zahlten dafür durchschnittlich 103.000 Dollar, stießen die Immobilie jedoch für rund 168.000 Dollar wieder ab. 68 Prozent Rendite stehen jedoch hohe Risiken gegenüber, die von der persönlichen Überschuldung kleinerer Spekulanten bis zu einer erneut geplatzten Immobilienblase reichen.

Institutionelle Investoren übernehmen die Regie auf dem Markt für Eigenheime

Mit Montelongos teuren Kursen, die allein in diesem Jahr etwa 400.000 Teilnehmer besuchen werden, beschäftigt sich inzwischen die neu geschaffene US-amerikanische Verbraucherschutzbehörde, die sich vor allem auf die Abwehr von Finanzverbrechen fokussiert. Generell gilt jedoch, dass die steigende Anzahl spekulativer und kreditfinanzierter Immobilienkäufe die Illusion von Wertsteigerungen erzeugt sowie die Volatilität erhöht. Bei einem Preissturz würde nicht zuletzt durch Insolvenzen überschuldeter Spekulanten die nächste Immobilien- und Bankenkrise folgen. Selbst der Finanz-Experte und Yale-Professor Robert Shiller - eigentlich ein unverbesserlicher Optimist - warnt inzwischen vor der sich abzeichnenden Immobilienblase. Aus seiner Sicht wird das Geschäft mit dem Eigenheim derzeit nicht nur von Privatanlegern, sondern auch immer stärker von institutionellen Investoren in großem Stil betrieben. Gerade diese werden sich jedoch aus diesem Markt zurückziehen, wenn sie annehmen, dass die Häuserpreise ihren Höhepunkt erreicht oder bereits überschritten haben. Damit wäre dann auch der Punkt erreicht, an dem die erneute Blase platzt.


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