Fonds-Anlagen: Warren Buffett einfach kopieren?

Warren Buffett gilt als der Doyen der globalen Mega-Investoren. Die langfristigen Renditen seiner Hedgefonds jenseits der 20-Prozent-Marke sind Legende. Wer versucht, seine oder die Portfolios anderer Star-Investoren nachzubilden, stößt jedoch auf erhebliche Probleme. Die Anlagestrategien des US-amerikanischen Großinvestors Warren Buffett funktionieren auch heute noch.


Warren Buffett

Seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway erwirtschaftete im vergangenen Jahr insgesamt ein Plus von über 13 Prozent. Die Investitionskonzepte von Warren Buffett zu begreifen und - wenn möglich - zu kopieren, wünschen sich viele Investoren. Auf den ersten Blick haben sie mehrere Möglichkeiten, von den Ideen eines Warren Buffett zu profitieren: Natürlich können sie jederzeit Anteile seiner Fonds erwerben. Oder sie besuchen jeweils im Mai die Hauptversammlung von Berkshire Hathaway in Nebraska, auf sich der Meister zumindest scheinbar etwas in die Karten blicken lässt. Vielleicht kommen sie aber auch auf den Gedanken, die Strategien von Warren Buffett oder auch Hedgefonds-Legenden wie David Einhorn oder George Soros einfach zu kopieren. Ganz unmöglich scheint das nicht - auch Hedgefonds publizieren ihre Portfolios im Internet. Theoretisch sähe dies recht simpel aus: Kauft Warren Buffett - was auch immer - ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um an dieser Stelle selber einzusteigen. 

Warren Buffett & Co. - Anlage-Resümee mit vier Monaten Zeitverzug

In der Praxis ist es leider nicht so einfach. Warren Buffett & Co. resümieren die Käufe und Verkäufe ihrer Hedgefonds jeweils für das abgelaufene Quartal. Veröffentlicht werden diese Zahlen immer erst nach weiteren 45 Tagen. Zwischen dem Kauf einer Aktie und der ersten Möglichkeit für Normalinvestoren, diese Anlagen nachzuvollziehen, würden also mehr als vier Monate verstreichen. Interessanterweise ist dieser Abstand für erfolgreiche Investitionen auf den Spuren von Warren Buffett nicht zu groß. Die Online-Plattform "Insider Monkey" hat die Entwicklung von Aktien-Investments untersucht, die zwei Monate nach den originären Transaktionen vorgenommen wurden. Demnach schafften es die Hedgefonds-Manager im Zeitraum von zehn Jahren, den US-amerikanischen Aktienindex S&P 500 um drei Basispunkte zu schlagen.

Investoren, die erst zwei Monate später einstiegen, erwirtschafteten dagegen elf Basispunkte mehr. Wirklich aussagekräftig im Hinblick auf die realen Hedgefonds-Strategien ist diese Analyse jedoch nicht. Zum einen wurden nur Aktien, nicht jedoch deren Long-Positionen untersucht. Zum anderen fehlen darin jene Hedgefonds, die verfehlte Geldanlagen in die Insolvenz getrieben haben. Wer die Strategien der Hedgefonds-Manager kopieren will, sollte sich dabei also auf ausgewählte Fonds beschränken. Die Crux dabei: Er kann nicht sicher sein, welcher von ihnen am Ende wirklich überlebt. 

Das Insiderwissen der Fondsmanager ist ihr ideelles Kapital

Letztlich gilt: Warren Buffett und die anderen Stars der Märkte werden ebenso wie die gesamte Finanzindustrie alles tun, um ihr ideelles Kapital zu schützen. Ihre internen Analysen sind schlichtweg zu teuer, als dass sie sie mit der Masse potentieller Investoren teilen würden. Das, was an die Öffentlichkeit dringt und sich in Untersuchungen wie der Studie von "Insider Monkey" niederschlägt, hat lediglich den Status einer Hypothese. Wenn Insider-Informationen wirklich einmal nach außen dringen, gehen die Hedgefonds-Manager zur Not auch mit harten Bandagen dagegen vor - zuletzt gesehen bei David Einhorn, der einen Blogger mit allen juristischen Mitteln jagte, nachdem dieser eines seiner Investments veröffentlicht hatte. Bei herkömmlichen Fonds sieht es nicht grundsätzlich anders aus. Die vor etwa zehn Jahren aktuelle Idee der "gläsernen Fonds" hat sich bei den Anbietern nicht durchgesetzt, die Angst vor dem Diebstahl ihrer Ideen war zu groß. Wer Warren Buffett will, wird also auch in Zukunft Warren Buffett respektive die Papiere von Berkshire Hathaway kaufen müssen. 


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