Genau die Bedingungen nachrechnen

Lebensversicherungen mit Problemen Kapital-LV kündigen?

Dass das klassische Vorsorgeprodukt Lebensversicherung nur noch bescheidene Renditen abwirft, ist inzwischen allgemein bekannt. Über eine einigermaßen lukrative Verzinsung können sich allenfalls noch Inhaber von Altverträgen freuen.

Doch wer seine Lebensversicherung in den letzten Jahren abgeschlossen hat, darf froh sein, wenn sein Vertrag überhaupt noch eine positive Rendite abwirft. Es sind gleich mehrere Faktoren, die die Kalkulation der Versicherer in Frage stellen. Da sind zum einen die anhaltend niedrigen Zinsen. Sie führen zum allmählichen Verfall der Anlageerträge der Unternehmen. Denn je länger die Niedrigzinsphase dauert, umso mehr laufen hochverzinste Altanlagen aus und können nur noch durch niedrig verzinste Papiere ersetzt werden.

Autor

Lebensversicherung - Druck von mehreren Seiten 

Die gesetzlichen Anlagevorschriften setzen den Versicherern dabei enge Grenzen, in ertragreichere, aber riskantere Investments auszuweichen. Diesem schleichenden Ertragsverfall stehen nach wie vor erhebliche Verpflichtungen aus Verträgen mit einer noch höheren Garantieverzinsung gegenüber. Zwar wurde der Garantiezins in den vergangenen Jahren entsprechend der Zinsentwicklung immer wieder nach unten angepasst, diese Anpassung erfolgte aber mit Zeitverzögerung und betrifft jeweils nur Neuverträge

Fast alle Versicherer haben Verträge im Bestand, bei denen noch ein Garantiezins von vier Prozent gilt - der höchste Satz der letzten dreißig Jahre. Um diese Verträge bedienen zu können, zwingt der Gesetzgeber die Versicherungsgesellschaften seit 2011, eine sogenannte Zinszusatzreserve zu bilden. Dieses Polster soll es ermöglichen, die hohen Garantiezinsverpflichtungen der Vergangenheit zu erfüllen. Die Verpflichtung zur Reservebildung ist im vergangenen Jahr nochmals aufgestockt worden. Inhaber von Altverträgen können sich darüber freuen, wird doch dadurch ihre Garantieverzinsung sichergestellt. Das Nachsehen haben dagegen die Besitzer neuerer Verträge, denn die ohnehin magere Rendite ihrer Lebensversicherung wird dadurch weiter belastet.

Der dritte Belastungsfaktor sind höhere Eigenkapitalanforderungen, die das Versicherungsaufsichtsrecht verlangt. Unter der Überschrift Solvency II müssen die Versicherer ab Anfang nächsten Jahres ihr Geschäft mit mehr Eigenkapital unterlegen. Da Eigenkapital knapp und teuer ist, engt das die Spielräume zu Lasten der neueren Kunden zusätzlich ein. 

Über eine einigermaßen lukrative Verzinsung können sich allenfalls noch Inhaber von Altverträgen freuen."

Kündigung kann angebracht sein 

Die Wahrscheinlichkeit, mit einer Lebensversicherung eine positive Rendite zu sehen, wird daher immer geringer. Der inzwischen ohnehin niedrige Garantiezins gilt nur für das effektiv angesparte Kapital. Beitragsanteile, die zur Abdeckung des reinen Todesfallrisikos oder für Verwaltungs- und Vertriebskosten verwandt werden, werden dagegen nicht verzinst. Wenn diese "verlorenen" Beiträge aufgrund ungünstiger Risiko- und Kostenstrukturen besonders hoch sind, ist die Gefahr einer negativen Rendite besonders groß. 

Dann kann es gegebenenfalls günstiger sein, aus einem bestehenden Vertag auszusteigen (ihn zu kündigen oder beitragsfrei zu stellen) und nach lohnenderen Alternativen zu suchen. Unabhängige Beratung hilft dabei, eine passende Lösung zu finden.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.