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Neue ETF-Produkte sinnvoll?

Börsengehandelte Indexfonds werden bei den Privatanlegern zunehmend beliebter, weil sie kostengünstig, flexibel und transparent sind. Daher bringen die ETF-Anbieter zahlreiche Produkte auf den Markt, die mit noch besserer Performance ihren Besitzern höhere Rendite generieren sollen.


ETF-Produkte

Die Indexinstrumente spielten zu Beginn des neuen Jahrtausends mit 2,4 Milliarden Euro Investitionssumme noch eine untergeordnete Rolle, doch ist dieser Betrag aktuell auf 290 Milliarden Euro angewachsen.

Die neue Generation der ETF-Produkte

Die Gewichtung herkömmlicher Indexfonds richtet sich nach der Marktkapitalisierung der in ihnen enthaltenen Wertpapiere. Der Ansatz wird von vielen ETF-Spezialisten als wenig anlegerfreundlich eingestuft, weil aufgrund der prozyklischen Logik das Klumpenrisiko gefördert wird und Investoren mit spekulativen Blasen konfrontiert werden.  Neue Indexfonds-Produkte, die auf den Namen "smart Beta" hören, sollen die Lösung sein, weil sie bei der Gewichtung anderen Ansätzen folgen als ihre konventionellen Gegenstücke. Die ETF-Branche entwickelt immer mehr Gewichtungsmodelle.

  • Die Gewichtung von Dividenden-ETF richtet sich nach der Dividenden-Rendite der enthaltenen Wertpapiere.
  • Low-Beta- Indexfonds beinhalten Aktien mit geringer Schwankungsintensität.
  • Bei Value-ETFs orientiert sich die Gewichtung an Kennzahlen wie KGV oder KBW. 

Bei diesen Modellen dreht es sich um andere Investmentansätze, jedoch wurde bislang kein Beweis erbracht, dass sie deswegen besser als der Konventionelle sind. Darüber hinaus wollen neue Indexfonds-Produkte suggerieren, dass sie durch ihre Intelligenz dem Markt überlegen sind. Doch sind diese Behauptungen allenfalls verkaufsfördernd und verwirren private Investoren.

Anders konzipierte Indexfonds sind nicht automatisch besser

Privatanleger versprechen sich von ETF-Produkten wie "smart Beta" bessere Erträge. Doch sie begeben sich mit dieser Meinung in Gefahr, weil alternative Indizes in der Regel von höherem Risiko begleitet werden. Dass anders nicht zwangsläufig besser ist, beweist der Gleichgewichtungsansatz, welcher Nebenwerten mehr Bedeutung zukommen lässt. Anleger glauben an die stärkere Entwicklung dieser Nebenwerte im Vergleich zu Standardwerten. Doch ist dies selten der Fall, im Gegenteil drohen bei Nebenwerten Liquiditätsrisiken und höhere Handelskosten. Auch wenn Nebenwerte Bestandteile von breit gestreuten Portfolios sein sollten, dürfen sie nur als Beimischung verstanden werden. 

Alternative Indexfonds kommen mit höheren Kosten

Anleger sollten den smarten ETF-Angeboten kritisch gegenüberstehen, weil sie oft nur Mehrwert für die Emittenten bieten. Das beweisen die vergleichsweise deutlich höheren Gebühren von alternativen ETF Produkten: 

  • Bei einfachen Indexfonds liegen die Kosten bei etwa 0,1% p.a.
  • Smarte ETF weisen Gebühren von 0,5% p.a. auf

Sie tendieren von der Kostenseite her immer mehr zu aktiv gemanagten Fonds, obwohl ihre schlichte Konzeption diesen Mehraufwand kaum rechtfertigt.

Welche Schlüsse Verbraucher daraus ziehen können

Anleger, die auf der Suche nach überdurchschnittlicher Performance sind, sollten sich weniger smarten ETF-Produkten, sondern mehr althergebrachte Indexfonds zuwenden. Darüberhinaus gibt es auch den sehr erfolgreichen Ansatz, ganze Anlageklassen zu kaufen. Stichworte hierzu sind Dimensional (DFA) und Prof. Fama. Angesichts der zunehmend komplexeren Anlage-Welt sind sowohl von den Anlegern als auch von ihren Beratern gesunder Menschenverstand und Gelassenheit gefordert.


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