Staatliche Enteignung von Vermögen – Fiktion oder reale Gefahr?

Umfragen zeitigen regelmäßig das Ergebnis, dass eine 85%ige Mehrheit der Bevölkerung für höhere Steuern/Abgaben auf Einkommen und Vermögen plädiert. Schließlich besitzen die zehn Prozent der reichsten deutschen Haushalte rund 58% des gesamten Privatvermögens.


Staatliche Enteignung

Politisch besteht damit kaum Widerstand gegen eventuell auch massive Eingriffe in Privatvermögen. Was (nur) noch fehlt, ist ein entsprechender „Anlass“.

Die staatliche Verschuldung ist im Rahmen der Finanzkrise 2008/2009 auf inzwischen über 2.000 Milliarden Euro angestiegen. Hinzu kommen ca. 760 Milliarden Euro als Haftungsrahmen aus Forderungen an andere Notenbanken sowie Kredite/Bürgschaften im Rahmen des Euro-Rettungsschirms. Wenn sich eine neue Krise einstellt, und die 760 Milliarden Euro abzuschreiben wären, dann dürfte es eng werden – und der Anlass gefunden sein.

Andererseits würde eine zehnprozentige Vermögensabgabe auf Vermögen oberhalb von 250.000 € rund 230 Milliarden Euro einbringen. Eine realistische Größenordnung also, um eventuelle Ausfälle zu kompensieren.

Ein führender Politiker hat gegenüber „Focus-Money“ (21/2014) folgende Rechnung aufgemacht, wie schnell privates Vermögen schrumpfen könnte, wenn es eng wird mit der Staatsfinanzierung in Deutschland: Heutiger Stand 500.000 € Privatvermögen.  Einmalige Vermögensabgabe von zehn Prozent macht 50.000 €. Zwei Prozent Inflation (ohne Ausgleich durch Zinsen) fressen nochmals 90.000 € auf in zehn Jahren. Ein Prozent jährliche Vermögenssteuer machen weitere 45.000 € aus. Ergebnis nach zehn Jahren: Aus 500.000 € sind 315.000 € geworden (-37%)!

Was kann man tun, um sich zu wappnen?

1.     Immobilien: Sie dürften kaum Schutz bieten, da die Ausweichmöglichkeiten begrenzt sind, man kann damit eben nicht ins Ausland fliehen. Höhere Grundsteuern oder sogar Lastenausgleichsabgaben waren bereits historisch probate Mittel zur Steigerung der Staatseinnahmen.

2.     Anleihen/Renten: Bei den derzeitigen und vermutlich noch einige Jahre weiter bestehenden niedrigen Renditen, sind die Realrenditen negativ. Damit wird bereits aktuell ein laufender Sparerzuschuss zu den Staatsfinanzen in Form geringerer Zinslasten geleistet in Höhe von ca. 14 Milliarden Euro pro Jahr (Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon).

3.     Lebensversicherungen: Mit den niedrigen Anleihen-Renditen fallen auch die Erträge der Lebens- und Rentenversicherungen massiv. Nach Inflation und Steuern sind auch hierbei nur noch gering positive Erträge zu erwarten von kaum mehr als 1-2% p.a.

4.     Gold: Zwangsumtausch und Handelsverbot in großen Finanzkrisen können die Wertigkeit eines Goldbesitzes stark einschränken.

Warum Aktien die beste „Zuflucht“ bieten?

5.     Aktien: Aktien rentieren langfristig mit ca. 8% nominal und 4-5% real nach Abzug von Inflation/Steuern. Dieser Wert wird von keiner anderen Anlageklasse erreicht.

Das Vermögen von Kapitalgesellschaften ist Betriebsvermögen und kein Privatvermögen. Eine zusätzliche Besteuerung würde schnell den Kapitalstock der Unternehmen angreifen und damit Arbeitsplätze kosten. Und davor schrecken selbst gierige Regierungen regelmäßig zurück.

Aktuelles Beispiel hierfür ist die Erbschaftssteuer: Das neue Erbrecht von 2008 zeigt den politischen Willen, Betriebsvermögen von der Steuer zu verschonen, um Arbeitsplätze zu erhalten.

6.     Fazit:  Von allen üblichen Anlagen bieten Aktien die relativ größte Sicherheit vor Enteignung und Wertverlust. Nur ist die große Abneigung der Bevölkerung gegen Aktien problematisch, so dass sich die Deutschen weit abgeschlagen hinter Schweizern und Amerikanern weltweit nur auf Rang 17 beim Pro-Kopf-Geldvermögen wiederfinden. Wie Gottfried Heller, einer der großen Senioren unter den Vermögensverwaltern, dazu kommentiert: „Die Deutschen sind Weltklasse in der Industrie, aber Provinzklasse in der Geldanlage.“ 


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