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Apple – legale Steuerersparnis in Milliardenhöhe

Scheinbar konnte Apple einige Lücken im Steuersystem für den eigenen Vorteil nutzen: Nach Angaben des Kongresses hat der Konzern so Zahlungen in Milliarden Höhe vermieden. Apple-Chef Cook muss nun zum Rapport vor den Ausschuss.


Apple – legale Steuerersparnis in Milliardenhöhe

Mit Hilfe seines komplexen Netzwerkes aus unzähligen im Ausland ansässigen Firmen ist es dem Konzern gelungen, die Steuern im zweistelligen Milliardenbereich zu umgehen. So die Angaben in einem 40 Seiten umfassenden Bericht, der von dem US-Senat erstellt wurde und am Dienstag in der Parlamentskammer zur Diskussion steht. Dem Konzern werden zwar keine illegalen Handlungen vorgeworfen, der Bericht macht jedoch die Lücken im amerikanischen Steuergesetz deutlich, die diverse Großkonzerne für sich nutzen, um in großem Umfang Steuern zu vermeiden.

Wie Senator Carl Levin erklärte, habe Apple nach dem Heiligen Gral für die Steuervermeidung gesucht. Levin, der Leiter des permanenten Senatsunterausschusses für Untersuchungen ist, führt weiter aus, dass sich die Anhörung eingehend mit Apples Offshore-Strategien zur Steuervermeidung beschäftigen wird. Auf diese Weise wolle man dem Durchschnittbürger verdeutlichen, wie sich durch derartige Lücken im Gesetz die eigene Steuerlast und auch das Bundesdefizit steigern.

Auch John McCain, republikanischer Senator, der dem Ausschuss ebenfalls angehört, kritisierte die seiner Meinung nach sehr fragwürdigen Strategien, die Konzerne wie Apple nutzen würden, um ihre Steuerzahlungen in den Vereinigten Staaten zu umgehen. Nach McCains Meinung sollte Apple diese kreative Energie besser im Bereich der innovativen Produkte und den Dienstleitungen ausleben und nicht im Bereich der Steuern. 

Apple hält sich an die Gesetze

Im Rahmen der Anhörung wird nun auch Apple-Chef Tim Cook Rede und Antwort stehen müssen. In einer Mitteilung von Apple hieß es, dass sich der Konzern sowohl an die Gesetze als auch an deren Geist halten würde. Alle fälligen Steuern werden in den USA und auch im Ausland in der entsprechenden Höhe gezahlt. Im gleichen Zug fordert Apple jedoch auch eine Reformierung der Steuergesetze, da diese nicht mit der Entwicklung im digitalen Zeitalter und einer sich ständig wandelnden Wirtschaft Schritt gehalten hätten.

Genau wie andere Konzerne steht auch Apple seit geraumer Zeit aufgrund seiner Steuerstrategien in der Kritik. Erst kürzlich hatte Apple sich für Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen am Kapitalmarkt rund 17 Milliarden Dollar geliehen, um nicht die eigenen Reserven angreifen zu müssen. Hätte Apple seine Rücklagen aus dem Ausland zurück in den USA transferiert, wären dafür Steuern in Höhe von 35 Prozent fällig geworden, so die Angaben der Experten. Wie Cook in der vergangenen Woche in einem Interview erklärte, hält er diesen Steuersatz für unangemessen hoch. 

Steuerabkommen ausgehandelt?

Den Angaben im Bericht des Senats zufolge verfügt Apple über Barreserven in Höhe von 145 Milliarden Dollar, wovon sich 102 Milliarden Dollar jedoch aus steuerlichen Gründen im Ausland befinden sollen. Der Konzern soll unter anderem die Rechte an seinem geistigen Eigentum an Firmen übertragen haben, deren Sitz sich in Ländern mit einem niedrigen Steuersatz befindet. Ein Tochterunternehmen soll so Nettozuflüsse in Höhe von 30 Milliarden Dollar verzeichnet haben, jedoch eine Auskunft über den eigentlichen Firmensitz verweigert haben. Diese Tochtergesellschaft soll über fünf Jahre lang an keine nationale Regierung die Unternehmenssteuer geleistet haben.

Darüber hinaus will Apple mit der irischen Regierung eine individuelle Steuerquote ausgehandelt haben. Anstatt der üblichen 12 Prozent soll Apple in Irland gerade mal zwei Prozent Steuern zahlen. So soll der Konzern in der Zeit von 2009 bis 2012 rund 74 Milliarden Dollar aus den USA nach Irland transferiert haben. (DR/BHB)


 
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