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Aus sechs notleidenden Schiffsfonds einen Neuen entwickelt

Die Schifffahrtskrise belastet die Reeder nunmehr seit fünf Jahren, ein Ende scheint nicht in Sicht. Davon betroffen sind auch die Schiffsfonds, die wegen der anhaltenden Krise mehr und mehr zu Auslaufmodellen werden. Einige Unternehmen entwickeln innovative Strategien, um sich mehr Spielraum in dem maritimen Desaster einzuräumen.


Schiffsfonds

Schiffsfonds-Emittenten in schwerer See

Die seit fünf Jahren anhaltende Krise der Seeschifffahrt resultiert aus viel zu großen Frachtüberkapazitäten, zu hohen Betriebskosten und zu niedrigen Frachtraten. Doch zeigt sich die Krise nicht nur im täglichen Betrieb, sondern auch und ganz besonders den Gesellschaftern der unausgelasteten Riesen. Die durch geschlossene Schiffsfonds finanzierten Frachter wurden vor der Finanzkrise in einem wahren Baurausch hergestellt. Über 3,5 Milliarden Euro flossen vor der Lehman-Pleite jährlich in geschlossene Schiffsfonds, die Banken unterstützten durch bereitwillig erteilte Kredite den Boom. Heraus kamen ein verheerendes Überangebot an Frachtkapazitäten und eine Insolvenzwelle, wie sie kaum jemand vorher gesehen hat.

Als in der Finanzkrise die Geldströme schlagartig versiegten, knickten die Schiffsfonds ein und brachten den Unternehmen existenzielle Not. An die 200 Schiffe der großen deutschen Emissionshäuser hat die Krise schon in die Pleite geschickt, den sich noch über Wasser haltenden Riesen geht langsam die Kraft aus, wenn ihren Eignern nicht passende Wege zur Rettung einfallen. Vor allem von Neuzeichnungen sollte man die Finger lassen, zumal derartige Investments oftmals nicht transparent genug dargestellt werden.

Weiteres Anlegergeld soll bei den Schiffsfonds retten, was zu retten ist

Die von der Pleite bedrohten Frachter sind derzeit für Tagespreise zwischen acht und sechszehntausend Dollar an große Linienreedereien vermietet. Doch allein für den Kapitaldienst und zur Deckung der Betriebskosten sind täglich über 22.000 Dollar aufzubringen. Da solche Summen in der Krise nicht realisierbar sind, fordern die Reedereien die Anleger zu weiteren Finanzspritzen auf. Unter den größten deutschen Initiatoren für Schiffsfonds ist auch der Hamburger Lloyd zu finden, seine Gesellschafter bangten in letzter Zeit besonders um sechs Frachter, deren dringend benötigte Anschlussfinanzierung jetzt von der Deutschen Bank übernommen wurde.

Zudem wurden von den involvierten 3.500 Gesellschaftern 13,5 Millionen Dollar für die in Not geratenen Frachter zur Disposition gestellt. Der Hamburger Lloyd kreierte aus sechs bedrohten Einzelfonds einen Neuen, der auf den Namen Ocean Multipurpose hört und mit einem aktuellen Marktwert von 100 Millionen Dollar aufwartet. Mit diesem Schachzug hat sich der Schiffsfonds-Initiator für den Moment aus der Bredouille gerettet, die maritime Krise ist jedoch auch für den Hamburger Lloyd noch lange nicht ausgestanden.

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